Protest gegen Trump: Großdemo in Washington

Großdemo in Washington D.C.:Amerikaner protestieren gegen Trump-Regierung

von Rebecca Bück, Washington D.C.
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Sie haben Plakate und Flaggen dabei, tragen bedruckte T-Shirts und sind teilweise mehrere Tage lang angereist: Tausende Menschen protestieren in der US-Hauptstadt gegen Trump.

Day Of Action Protests Across The Country
Landesweit gibt es Proteste gegen die Politik des US-Präsidenten Trump.05.04.2025 | 2:26 min
1.200 Meilen - so weit sind Paul und Mary aus Nebraska angereist. Das sind zwei Reisetage. Die haben sie gern auf sich genommen. Gerade stehen sie vor dem Souvenirshop des "Washington Monuments", einem Denkmal zu Ehren des ersten US-Präsidenten, und warten darauf, dass die Demo losgeht.
An ihnen strömen durchgehend Menschen vorbei. Die "National Mall", eine Promenade, auf der sich die großen Wahrzeichen Washingtons befinden, füllt sich mit jeder Minute.
Paul und Mary aus Nebraska
Paul und Mary gehen für die Demokratie in den USA auf die Straße.
Quelle: ZDF

Für die beiden Rentner ist es nicht das erste Mal in der US-Hauptstadt. Der frühere Sozialkundelehrer Paul war mit seinen achten Klassen regelmäßig hier. Aber es ist das erste Mal, dass er an einem Protest teilnimmt. Für ihn ist es "Demokratie in Aktion".
Mary betont:

Wir glauben an die Demokratie und finden, dass wir jetzt mehr denn je aktiv werden und hier in D.C. laut sein müssen.

Mary, Rentnerin aus Nebraska

Größte landesweite Demo seit Amtsantritt im Januar

Der Aufruf zu den landesweiten Protesten hat viele Menschen auf die Straßen geholt. Zu den Organisatoren gehören unter anderem die Gruppen "50501", "Indivisible" und "Women’s March". Die Veranstalter sprechen von Millionen Teilnehmern bei insgesamt mehr als 1.300 Versammlungen. Offizielle Zahlen oder Schätzungen gab es aber nicht.
Mehr als tausend Menschen versammeln sich im Rahmen der landesweiten "Hands Off"-Proteste gegen US-Präsident Trump und Seinen Berater Musk vor dem Federal Courthouse in der Innenstadt.
In den USA sind erstmal seit der Wiederwahl von Präsident Donald Trump Tausende gegen seine Politik auf die Straße gegangen. Sie versammelten sich in dutzenden großen Städten. 06.04.2025 | 0:19 min
Es sind die ersten Massenproteste seit dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump. In seiner ersten Amtszeit hatte es den "Women's March" mit rund 900.000 Teilnehmern gegeben.
So vielfältig wie die Organisatoren sind auch die Gründe, warum Demonstranten heute hier sind: Auf Schildern wird Elon Musks Sparprogramm DOGE kritisiert, viele warnen vor Faschismus, der Rückgang von Frauenrechten wird beklagt und einige fordern, dass Trump abgesetzt werden soll.
01.04.2025, USA, Madison: Die Kandidatin für den Obersten Gerichtshof von Wisconsin, Susan Crawford, spricht während ihrer Wahlparty nach dem Wahlsieg.
Trotz starkem Gegenwind von Trump und Musk gewinnt in Wisconsin eine liberale Kandidatin die Richterwahl. Und: Ein demokratischer Senator hält aus Protest eine Rekordrede.02.04.2025 | 1:40 min

Demonstrantin: "Angst, wohin es mit den USA geht"

Eine kurze Anreise hatten Lindsey und ihre Mutter Lynn, die aus dem nahe gelegenen Baltimore gekommen sind. Während Lindsey dieses Jahr schon öfter bei Protesten war, ist es für Lynn das erste Mal seit langem, dass sie an einer Demonstration teilnimmt.

Ich fand es wirklich wichtig, dass die Leute auf die Straße gehen. Ich war meiner Tochter sehr dankbar, dass sie bereit war, mich hierher zu bringen. Wir werden hoffentlich eine beeindruckende Teilnehmerzahl haben.

Lynn, aus Baltimore

Tochter Lindseys größte Sorge ist finanzielle Ungleichheit. Sie wünscht sich einen stärkeren Sozialstaat, stattdessen gebe es Kürzungen. Den Weg, den die USA einschlagen, findet sie beängstigend:

Wir rutschen in den Faschismus, unser politisches System wird übernommen. Es gibt Angriffe auf die Redefreiheit, auf Immigranten, auch arme Menschen und die queere Community.

Lindsey, aus Baltimore

Lynn und Lindsey aus Baltimore
Lynn (l) nimmt mit ihrer Tochter Lindsey zum ersten Mal seit langem wieder an einer Demonstration teil.
Quelle: ZDF

Manche wollen nicht erkennbar sein

Die queere Community liegt auch Molly am Herzen. Sie ist aus dem angrenzenden Bundesstaat Virginia nach D.C. gekommen. Auch das Recht auf Abtreibung ist ihr wichtig.
Die Demo stimmt sie zuversichtlich:

Ich liebe die ganzen Plakate, es fühlt sich gut an, hier zu sein. Sie werden uns nicht unterkriegen.

Molly, aus Virginia

Molly aus Virginia
Molly will bei den Protesten dabei sein - aber lieber nicht erkannt werden.
Quelle: ZDF

Wie manche andere trägt auch sie eine Maske, um ihr Gesicht zu verstecken. Nicht alle möchten auf Fotos erkannt werden. Sie haben Angst, dass ihre Teilnahme an der Demonstration negative Konsequenzen haben wird.
Deswegen wurden schon vorab im Netz Tipps verteilt, wie man sich verstecken kann: Neben Masken und Sonnenbrillen wurde empfohlen, das Handy auf Flugmodus zu stellen.
Zwei Studentinnen laufen an einer Tafel mit der Aufschrift "UCLA" auf dem Campus der Universität UCLA in Kalifornien vorbei.
US-Präsident Trump entlässt immer wieder Experten und streicht Fördermittel. Vor diesem Hintergrund haben bereits erste Wissenschaftler die USA verlassen, weitere denken darüber nach.05.04.2025 | 1:34 min

Joana: Verfassung wird zerstört

Um 5 Uhr morgens hat der Tag von Joana begonnen, die mit einem Shuttle-Bus aus dem Bundesstaat New York in die Hauptstadt gekommen ist.
Joana, Protestierende aus New York
Joana aus New York ist um die Menschenrechte in den USA besorgt.
Quelle: ZDF

Für die Pfarrerin geht es ums große Ganze: die Würde und das Wohlergehen der Menschen sowie die Verfassung. Trump zerstöre all das.

Die Regierung nimmt den Menschen die Möglichkeit auf ein gesundes, gutes Leben. Also Gesundheitsversorgung, Essen, Unterkunft – das sind Menschenrechte.

Joana, aus New York

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