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Größter Geldgeber steigt aus:US-Austritt: WHO will Trump umstimmen
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Die Weltgesundheitsorganisation bedauert Trumps angekündigten US-Austritt und hofft auf einen Dialog zur Aufrechterhaltung der Partnerschaft. Experten warnen vor globalen Folgen.
Experten warnen, die WHO kämpft um ihren wichtigsten Geldgeber.
Quelle: dpa
Gerade erst hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen dringenden Hilfsappell herausgegeben. Hungerkrise im Sudan, Not im Gazastreifen, Mpox-Ausbruch in Teilen Afrikas: Es gebe derzeit weltweit 42 große Gesundheitskrisen, darunter 17 der größten Kategorie, warnte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am vergangenen Donnerstag in Genf. Zu lindern sei all das nur mit zusätzlichen 1,5 Milliarden Dollar allein für dieses Jahr.
Deshalb wiegen die ersten Amtshandlungen des neuen US-Präsidenten Donald Trump umso schwerer: Trump hat per Präsidentenerlass den erneuten Austritt der USA aus der WHO angeordnet. Die WHO erklärte:
Trump unterschrieb an seinem ersten Tag zahlreiche Dekrete. Unter anderem rief er den Notstand an der Grenze zu Mexiko aus und begnadigte Verurteilte der Kapitol-Erstürmung.21.01.2025 | 2:34 min
WHO: USA wichtiger Geldgeber
Ein schwerer Schlag für die 1948 gegründete Organisation: Die USA waren im Zeitraum 2022-2023 mit 1,28 Milliarden Dollar größter Geber. Es folgten Deutschland mit 856 Millionen Dollar und die Gates-Stiftung mit 830 Millionen. Der Gesamthaushalt für 2024/2025 beträgt 6,83 Milliarden US-Dollar.
Über sieben Jahrzehnte hätten die WHO und die USA gemeinsam unzählige Leben gerettet und die Amerikaner und alle Menschen vor Gesundheitsgefahren geschützt, erklärte WHO-Sprecher Tarik Jasarevic am Dienstag in Genf. Er betont:
"Wie weit darf ein Präsident gehen?", fragt Elmar Theveßen, ZDF-Korrespondent in Washington, nach der Amtseinführung. Jedenfalls sei der neue US-Präsident willens, dies auszutesten.21.01.2025 | 3:22 min
Lauterbach kritisiert Entscheidung
Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) reagierte am Dienstag besorgt. Trumps Ankündigung werde Hunderttausende Menschenleben gefährden. Er will versuchen, Trump umzustimmen. Zumal sich der US-Präsident ein Hintertürchen offenhält. "Sie wollten uns so dringend zurückhaben", erklärte er bei der Unterzeichung des Erlasses.
Der Präsident will nicht nur die Zahlungen stoppen, sondern auch Personal zurückziehen, das für die WHO tätig ist. Trump hatte den Austritt der USA aus der UN-Organisation bereits in seiner ersten Amtszeit Mitte 2020 verkündet. Sein Nachfolger Joe Biden kehrte im Januar 2021 umgehend wieder zurück.
Der Republikaner wirft der WHO vor, sie habe schlecht auf die Corona-Pandemie reagiert, weil sie sich von der chinesischen Regierung habe beeinflussen lassen. Zudem würden die USA abgezockt: So habe China zwar vier Mal mehr Einwohner als sein Land, zahle aber rund 90 Prozent weniger.
NANO vom 28. November: Für die Berufung in Trumps Regierung zählt nicht Kompetenz, sondern Loyalität und der Wille, den “deep state” zu zerstören. Was bedeutet das für die kommende Amtszeit?
28.11.2024 | 27:58 min
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit
Internationale Gesundheitsexperten warnen unterdessen, der Austritt der USA gefährde den weltweiten Kampf gegen Infektionskrankheiten und schwäche Amerikas Ansehen und Wissenschaft.
Nach Corona forderten viele Staaten mehr globale Gesundheitszusammenarbeit. Epidemien wie Ebola, Aids oder Malaria kennen keine Grenzen. Wie die Welt auf solche Krisen reagiert, hängt davon ab, ob Regierungen, Gesundheitssysteme und Wissenschaft zusammenarbeiten.
Die WHO mit Hauptsitz in Genf hat dabei allerdings nur begrenzte Möglichkeiten. Zwar gehören ihr mehr als 190 Staaten an, doch die Organisation mit ihren rund 8.000 Mitarbeitern hat keine Durchgriffsrechte. Sie ist auf Kooperation angewiesen.
Quelle: KNA, epd
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