Im US-Bundesstaat Alabama wird die Todesstrafe noch verhängt und ausgeführt. (Symbolbild)
Quelle: AP
Die geplante Hinrichtung eines Mannes im US-Bundesstaat Alabama mit einer neuen Methode könnte aus Sicht des UN-Menschenrechtsbüros einer Folter gleichkommen. Kenneth Eugene Smith (58), der wegen eines Mordes 1988 zum Tode verurteilt wurde, soll mit Stickstoffgas getötet werden.
Dabei soll er über eine Gesichtsmaske Stickstoff einatmen und mangels Sauerstoffs sterben. Statt neue Hinrichtungsmethoden zu erfinden, sollten Behörden ganz auf die Todesstrafe verzichten, sagte eine Sprecherin des Büros in Genf. Hinrichtungstermin ist der 25. Januar.
Stickstoff statt Giftspritze
Smiths Anwälte haben bislang vergeblich Einspruch gegen die Stickstoff-Methode erhoben. Eine versuchte Hinrichtung mit einer Giftspritze scheiterte 2022. Dem Gefängnispersonal gelang es nicht, die dafür nötige Kanüle in seinen Arm zu legen. Er wurde nach mehreren Stunden, in denen er angeschnallt auf einem Exekutionstisch lag, wieder in seine Zelle gebracht.
Amnesty International: Todesstrafen wurden 2022 "vermehrt angewendet"16.05.2023 | 5:17 min
- Amnesty-Bericht: Warum die Zahl an Hinrichtungen gestiegen ist
Neue Hinrichtungsmethode könnte gegen Folter-Verbot verstoßen
Das UN-Menschenrechtsbüro kenne keinen Fall, in dem eine Hinrichtung mit Stickstoff durchgeführt wurde, sagte die Sprecherin. Angewendet werde die Methode bei Tieren. Dafür empfehle der US-Tierarztverband aber bei großen Tieren vorab ein Beruhigungsmittel. Bei der Hinrichtung Smiths sei dies nicht vorgesehen.
"Wir haben ernsthafte Bedenken, dass Smiths Hinrichtung unter diesen Umständen gegen das Verbot von Folter oder anderer grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe sowie gegen sein Recht auf wirksame Rechtsmittel verstoßen könnte", sagte die Sprecherin Ravina Shamdasani.
Gift, Gas oder Pistole: In einigen US-Staaten wird gerade eine makabre Debatte geführt. Weil zu viele Hinrichtungen fehlschlugen, sollen Verurteilte mit Stickstoff getötet werden.
Maybrit Nolte, Washington D.C.
Quelle: dpa