Nato, Waffenhilfe, Grenze:So sehen die US-Pläne für die Ukraine aus
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US-Verteidigungsminister Hegseth hat in Brüssel klare Ansagen zur Lage der Ukraine gemacht. Die Nato-Mitgliedschaft Kiews und die Rückkehr zu alten Grenzen seien "unrealistisch".
Der neue Pentagonchef Hegseth hat bei seinem Antrittsbesuch in Brüssel klargemacht, dass die USA nicht mehr bereit seien, für die Sicherheit Europas zu bezahlen.12.02.2025 | 1:41 min
Die US-Regierung von Präsident Donald Trump hält eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine nach dem Ende des russischen Angriffskrieges nicht für realistisch. "Die Vereinigten Staaten glauben nicht, dass eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine ein realistisches Ergebnis einer Verhandlungslösung ist", sagte US-Verteidigungsminister Pete Hegseth bei einem Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe in Brüssel.
Der neue Pentagon-Chef war zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt bei einem Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe dabei - und brachte klare Ansagen seines Chefs Trump mit.
Der neue Pentagonchef Hegseth lehnt eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine ab. ZDF-Korrespondentin Schaefers berichtet aus Brüssel.12.02.2025 | 1:05 min
USA wollen keine Soldaten schicken
Der Minister stellte klar, dass die USA nicht vorhätten, zur Absicherung einer Friedenslösung Truppen in die Ukraine zu schicken. "Ein dauerhafter Frieden für die Ukraine muss solide Sicherheitsgarantien beinhalten, um sicherzustellen, dass der Krieg nicht wieder aufflammt", sagte er.
Für solche Sicherheitsgarantien müssten aber europäische und andere Truppen eingesetzt werden. Dabei dürfe es sich aber nicht um einen Nato-Einsatz handeln, bei dem die Beistandspflicht nach Artikel 5 gelten würde. Einen Nato-Einsatz schloss er damit aus.
Es werden keine US-Truppen in die Ukraine geschickt.
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Pete Hegseth, US-Verteidigungsminister
Der ukrainische Präsident Selenskyj hat einen Austausch von Gebieten ins Spiel gebracht, sollte es zu Verhandlungen mit Russland kommen. Es geht um die russische Grenzregion Kursk.12.02.2025 | 0:25 min
Europäer sollen mehr zahlen
Er rief die Bündnispartner der Nato auf, mehr in ihre Verteidigung zu investieren. Sie müssten dafür ehrlich mit ihren Bevölkerungen über Bedrohungen und militärische Notwendigkeiten sprechen. "Zwei Prozent sind nicht genug", mahnte er. Die Europäer müssten den "überwiegenden Anteil" der Ukraine-Hilfen übernehmen, sagte er in seiner Rede. Dies sei auch eine Investition in die eigene Zukunft der Nato-Mitglieder, sagte Hegseth.
Die USA seien nicht mehr bereit, für die Sicherheit Europas zu bezahlen. Sein Land sei eigenen Bedrohungen etwa an seinen Grenzen und durch China im Indo-Pazifik ausgesetzt. Daher werde sich die US-Sicherheitspolitik künftig auf den indo-pazifischen Raum fokussieren.
Im Bundestagswahlkampf sind sich fast alle Spitzenkandidaten einig, dass für die derzeit kaum einsatzbereite Bundeswehr mehr Geld ausgegeben werden muss.11.02.2025 | 8:38 min
Rückkehr zu Grenzen vor 2014
Hegseth wies zentrale Forderungen der Ukraine zu einem US-vermittelten Frieden mit Russland zurück. Eine Rückkehr zu den Grenzen der Ukraine vor 2014 - also vor Annexion der Krim-Halbinsel durch Russland - sei "unrealistisch", sagte er.
Mit den Ankündigungen von Hegseth bestätigen sich für die Ukraine und viele ihrer europäischen Unterstützer düstere Vorahnungen. Sie hatten bereits in den vergangenen Monaten befürchtet, dass die USA ihre Unterstützung drastisch zurückfahren und eine Friedenslösung erzwingen könnten, aus der Russland faktisch als Sieger hervorgehen könnte.
In der Ukraine rücken Putins Truppen systematisch vor. Gleichzeitig knüpft Trump weitere US-Militärhilfen an Rohstofflieferungen aus der Ukraine. Die Analyse bei ZDFheute live.05.02.2025 | 31:50 min
ZDF-Korrespondentin: "Hegseth hat keinen Zweifel gelassen"
Für Isabelle Schaefers, die Nato-Korrespondentin des ZDF, lassen die Worte des US-Verteidigungsministers keinen Zweifel. Die Bündnispartner hätten einen ziemlich guten Eindruck davon bekommen, mit wem sie es jetzt auf der anderen Seite des Atlantik zu tun bekommen.
Es ist unklar, ob wirklich alle diese Klarheit heute erwartet hatten.
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Isabelle Schaefers, die Nato-Korrespondentin des ZDF
Hegseth habe so den Ton gesetzt. Nun müssten die anderen Nato-Staaten schauen, wie optimistisch sie bleiben.
Zumindest hat Hegseth sich allgemein zur Nato bekannt. Und das war im Vorfeld schon als möglicher Erfolg für dieses Treffen gewertet worden.
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Isabelle Schaefers, die Nato-Korrespondentin des ZDF
Während die Ukraine-Kontaktgruppe über weitere Waffenhilfen berät und die Münchner Sicherheitskonferenz bevorsteht, steht Kiew erneut unter Beschuss. Mima-Reporterin Anne Brühl war im Osten des Landes unterwegs und berichtet über die aktuelle Lage.12.02.2025 | 4:37 min
Abkehr von vergangener US-Politik
Noch im vergangenen Jahr hatte die Nato der Ukraine zudem zugesichert, dass sie auf ihrem Weg in das Verteidigungsbündnis nicht mehr aufgehalten werden kann. In dem Text für die Abschlusserklärung eines Gipfels in Washington wurde der Pfad zur Mitgliedschaft als unumkehrbar bezeichnet.
Die Ukraine verteidigt sich seit knapp drei Jahren mit westlicher Hilfe gegen die russische Invasion. Die ukrainische Schwarzmeerhalbinsel Krim hatte Russland bereits 2014 annektiert. Derzeit kontrolliert das Land knapp ein Fünftel des ukrainischen Staatsgebiets.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
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