Schüsse auf Trump? Was wir über den Verdächtigen wissen

    Anschlag auf Trump vereitelt:Was wir über den mutmaßlichen Attentäter wissen

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    Nach dem gescheiterten Attentat auf Ex-US-Präsident Trump im Juli haben Sicherheitskräfte offenbar einen weiteren versuchten Anschlag vereitelt. Wer ist der Verdächtige?

    Attentatsversuch Trump
    Auf den früheren US-Präsidenten Donald Trump sollte offenbar erneut ein Anschlag verübt werden. Inzwischen werden Einzelheiten zum festgenommenen Verdächtigen bekannt. 16.09.2024 | 1:28 min
    Nach dem mutmaßlichen Attentatsversuch auf Donald Trump in Florida wurde ein Mann festgenommen. Wenige hundert Meter vom republikanischen Präsidentschaftskandidaten entfernt entdeckte der Secret Service den Verdächtigen in den Büschen am Zaun um dessen Golfplatz in West Palm Beach.

    Wer ist der mutmaßliche Täter?

    Die US-Behörden identifizierten den festgenommenen Verdächtigen als den vorbestraften 58-jährigen Ryan Wesley R. Wie aus einem Buch hervorgeht, das R. geschrieben hat, unterstützte der 58-Jährige Trump anfangs, entwickelte schließlich aber eine Abneigung gegen den ehemaligen US-Präsidenten.
    In dem Buch, das R. 2023 im Selbstverlag veröffentlichte, bezeichnet er Trump als "Idioten", "Hanswurst" und Kind im Präsidentenamt, äußerte Bedauern, dass er für ihn gestimmt hatte, und schrieb gar, der Iran könne gerne ein Attentat auf Trump verüben.
    Ryan W. Routh, ein möglicher Verdächtiger im angeblichen Mordanschlag in Florida auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten und ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump
    Ryan R. wird verdächtigt, einen Anschlag auf Trump geplant zu haben.
    Quelle: Reuters

    Am Montag wurde R. in Florida einem Bundesrichter vorgeführt. Zwei konkrete Vorwürfe wurden dabei erhoben: Besitz einer Schusswaffe durch einen verurteilten Straftäter und Besitz einer Schusswaffe mit entfernter Seriennummer.
    Die Fernsehsender CNN und CBS berichteten, R. sei ein selbständiger Bauunternehmer für bezahlbaren Wohnraum auf Hawaii, der in den vergangenen Jahrzehnten mehrmals festgenommen worden sei.

    R. bereits polizeibekannt

    Wie aus Gerichtsdokumenten hervorgeht, wurde R. mindestens zweimal - in den Jahren 2002 und 2010 - wegen Verbrechen verurteilt, kam aber immer ohne Gefängnisstrafe davon. Als verurteilter Straftäter hätte er aber keine Waffe besitzen dürfen. Wie er dennoch an das Sturmgewehr gelangte, mit dem er am Sonntag Trump an dessen Golfplatz in West Palm Beach in Florida auflauerte, ist unklar.
    Ryan Wesley R. lebte fast sein gesamtes Leben in Greensboro in North Carolina, wo er 2002 wegen Besitzes einer Maschinenpistole verurteilt wurde.
    2010 wurde er verurteilt, weil er im Besitz von Diebesgut war. Nach Angaben der Ermittler von damals soll R. gestohlene Baumaterialien verkauft haben, um an Drogen zu gelangen. Ebenfalls schuldig gesprochen wurde er damals wegen illegalen Waffenbesitzes, Fahrerflucht, zu schnellem Fahren und Fahren ohne gültigen Führerschein.

    Gibt es einen Bezug zum Ukraine-Krieg?

    Ein mutmaßlich zum Verdächtigen gehörendes Profil auf der Plattform X wurde inzwischen gelöscht. Die dort veröffentlichten Botschaften erwecken einen unzusammenhängenden und teils verwirrten Eindruck. So soll sich der Verdächtige etwa persönlich ins Spiel gebracht haben, um im Korea-Konflikt zu verhandeln, oder sich positiv über die iranische Regierung geäußert haben.
    Viele der Nachrichten hatten Bezug zum Krieg in der Ukraine. Der Verdächtige soll wiederholt zur militärischen Unterstützung der Ukraine aufgerufen haben. Auch behauptete R. auf den Plattformen X und Facebook, Ausländer dafür anzuwerben, in der Ukraine zu kämpfen und reiste dafür offenbar auch nach Kiew. Er sei bereit, "zu kämpfen und zu sterben", schrieb er im März 2022 auf X.
    Die Nachrichtenagentur AFP interviewte ihn Ende April bei einer Demonstration in Kiew. "Putin ist ein Terrorist, dem ein Ende gesetzt werden muss", sagte er damals. 2022 gab R. dem Medium "Newsweek Romania" ein Interview, worin er beschrieb, dass ihn die ukrainischen Streitkräfte wegen fehlender militärischer Vorerfahrung als Rekruten abgelehnt hätten.

    Fremdenlegion: Verdächtiger hat nie für uns gekämpft

    Ein Mitglied der Internationalen Legion der ukrainischen Streitkräfte verwies auf der Plattform X darauf, dass der Verdächtige zu keinem Zeitpunkt Teil des ukrainischen Militärs gewesen sei. In einer Serie an X-Posts hatte er bereits Mitte Juni 2024 vor dem Verdächtigen gewarnt; dieser habe "viele Menschen belogen" und seine Aktivitäten "falsch dargestellt". "Er ist kein und war nie ein Anwerber für die Legion", schrieb der Soldat im Juni.
    Washington: „Versuchtes Trump-Attentat“
    "Das FBI geht von einem versuchten Attentat auf Trump aus", berichtet ZDF-Korrespondentin Heike Slansky. Viele Fragen seien allerdings noch offen.16.09.2024 | 1:58 min
    Die ukrainische Fremdenlegion betonte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, der Verdächtige habe niemals in ihren Reihen gekämpft. Entsprechende im Umlauf befindliche Gerüchte seien unwahr. Ein Zusammenhang zwischen dem Attentatsversuch auf Trump und den mutmaßlichen Ansichten des Verdächtigen zum Ukraine-Krieg ist bislang nicht offiziell bestätigt. Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj verurteilte am Montag auf X jegliche "politische Gewalt". Es sei gut, dass der Verdächtige sofort festgenommen worden sei.
    Quelle: AFP, ZDF

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