Harris vs. Trump:Wird die US-Wahl noch im Oktober entschieden?
von Jennifer Klein, Washington
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In der Endphase des US-Wahlkampfs kam es in der Vergangenheit immer wieder zu unerwarteten Wendungen. Wie es in diesem Jahr um eine sogenannte Oktober-Überraschung steht.
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Die letzten Wochen vor einer Präsidentschaftswahl in den USA sind dafür bekannt, auf den letzten Metern des Wahlkampfs eine schockierende Enthüllung oder ein unvorhergesehenes Ereignis auf den Plan zu rufen - die sogenannte "Oktober-Überraschung". Sie können den Ausgang der Wahl beeinflussen. So ließ es sich jedenfalls bei vergangenen Wahlkämpfen beobachten.
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US-Wahlkampf 2016: Enthüllungen über Clintons E-Mail-Affäre
Ein prominentes Beispiel sei der E-Mail-Skandal von Hillary Clinton im Wahlkampf 2016, erklärt Politikwissenschaftler Jack Goldstone im Interview mit ZDFheute. Damals hatte das FBI kurz vor der Wahl angekündigt, Ermittlungen gegen die demokratische Präsidentschaftskandidatin wegen Sicherheitsbedenken im Umgang mit ihren E-Mails wiederaufzunehmen.
Obwohl es zu keiner Anklage kam, reichte diese Ankündigung Clintons Ansicht nach aus, dass sie die Wahl gegen Donald Trump knapp verlor.
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October Surprise: So entstand der Begriff
Geprägt wurde der Begriff "October-Surprise" (dt. Oktober-Überraschung) laut Jack Goldstone im Jahr 1980. Damals arbeitete US-Präsident Jimmy Carter an der Freilassung amerikanischer Diplomaten, die als Geiseln im Iran festgehalten wurden.
Sein republikanischer Konkurrent Ronald Reagan befürchtete, dass Carter von Nachrichten auf eine baldige Freilassung im Präsidentschaftswahlkampf profitieren könnte. Reagens Wahlkampfmanager sprach damals erstmals von einer "Oktober-Überraschung", die in Planung sei. Allerdings konnte Carter die Geiseln nicht befreien und Reagan wurde zum US-Präsidenten gewählt.
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Wendungen in vergangenen US-Wahlkämpfen
Im Oktober 1992 wurde der ehemalige Verteidigungsminister Caspar Weinberger wegen seiner Rolle in der sogenannten Iran-Contra-Affäre angeklagt. Die Anklageschrift deutete darauf hin, dass der spätere Präsident George H.W. Bush, damals Reagans Vizepräsident, weit mehr über den Skandal wusste, als er angegeben hatte. Die Geschichte machte am Wochenende vor der Präsidentschaftswahl Schlagzeilen und schadete dem bereits geschwächten Amtsinhaber Reagan wohl zusätzlich.
Die Iran-Contra-Affäre war ein politischer Skandal in den USA in den 1980er Jahren. Damals verkaufte die US-Regierung unter Ronald Reagan heimlich Waffen an den Iran. Mit einem Teil der Einnahmen wurden die Contras unterstützt, eine Guerilla-Bewegung, die brutal gegen die sozialistische Regierung in Nicaragua kämpfte. Die Gruppierung finanzierte ihren Guerilla-Krieg auch durch Kokainverkäufe in den USA, die der US-Auslandsgeheimdienst CIA duldete.
Einige Tage vor der Wahl im Jahr 2000 wurde bekannt, dass der damalige republikanische Kandidat George W. Bush in den 1970er Jahren wegen Trunkenheit am Steuer festgenommen worden war. Ob ihn dieses Ereignis fast den Sieg gekostet hätte, wird seitdem diskutiert.
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Wissenschaftlich unbewiesen, Wahlkampfstrategen überzeugt
Auch wenn es in der Vergangenheit einige Ereignisse gegeben hat, die als "Oktober-Überraschungen" bekannt sind, ist ihr tatsächlicher Effekt auf den Wahlausgang umstritten.
Wahlkampfstrategen seien jedoch von der Wirkung einer "Oktober-Überraschung" auf den Ausgang der Wahl überzeugt, so Goldstone. Sie versuchten, das Ereignis zu ihren Gunsten zu nutzen oder, wenn es ihnen schaden könnte, zu vermeiden.
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US-Wahlkampf 2024 mit Sonderrolle
Der derzeitige Wahlkampf stellt laut Goldstone eine Ausnahme dar. Es habe bereits viele Ereignisse mit potenzieller Schlagkraft gegeben, wie Donald Trumps Rechtsstreitigkeiten oder das Attentat auf ihn. Ereignisse, die in der Vergangenheit womöglich den Wahlausgang beeinflusst hätten. In diesem Jahr seien die Wahl-Umfragen allerdings überraschend stabil. Das könnte an der politischen Polarisierung in den USA liegen, meint Goldstone.
Goldstone rechnet nicht damit, dass eine "Oktober-Überraschung" Trump in diesem Jahr noch schaden könnte. Seine Anhänger scheinen so überzeugt von ihm, dass mögliche Skandale wenig Glauben finden würden, so Goldstone. Bei seiner demokratischen Konkurrentin Kamala Harris sieht er das allerdings anders. Eine schwere Niederlage in der Ukraine oder neue Entwicklungen im Nahost-Konflikt könnten ihr laut Goldstone wenige Tage vor der Wahl noch zum Verhängnis werden.
Quelle: ZDF
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