US-Wahl: Trotz aller Rückzugs-Gerüchte - Biden will kämpfen

    Neue Wahlkampf-Termine:Trotz Rückzugs-Gerüchten: Biden will kämpfen

    |

    US-Präsident Biden soll - so US-Medien - über seinen Rückzug nachdenken. Die Frage sei nicht mehr, ob das geschieht, sondern wann. Doch der Kandidat selbst gibt sich kämpferisch.

    TN: Biden vor dem Rückzug
    Laut Medienberichten soll US-Präsident Biden einen Ausstieg aus dem Rennen um die Präsidentschaftskandidatur erwägen. ZDFheute live ordnet ein.19.07.2024 | 30:08 min
    Im US-Wahlkampf mehren sich die Anzeichen, dass der demokratische Präsident Joe Biden womöglich aus dem Rennen um eine zweite Amtszeit aussteigen könnte. Angesichts von enormem Druck aus der eigenen Partei schließt der 81-Jährige einen Rückzug - Medienberichten zufolge - nicht mehr kategorisch aus.
    Mitten in diese Spekulationen platzt nun die öffentliche Ankündigung Joe Bidens, ab kommender Woche wieder Wahlkampftermine wahrzunehmen. In einer schriftlichen Stellungnahme des US-Präsidenten hieß es:

    Ich freue mich darauf, nächste Woche wieder auf die Wahlkampftour zu gehen.

    Wahlkampf-Ankündigung von Joe Biden

    Joe Biden wendet sich nach dem Attentat auf den ehemaligen Präsidenten Trump vom Oval Office des Weißen Hauses aus an die Nation, 14.07.2024.
    US- Präsident Joe Biden hat immer noch Corona und schließt laut „New York Times“ einen Rückzug aus dem Rennen nicht mehr kategorisch aus. USA-Experte Julius van de Laar hält einen "offenen Schlagabtausch" bei den Demokraten für denkbar. 19.07.2024 | 4:27 min
    Öffentlich hat er bislang auch alle Rückzugsforderungen aus den eigenen Reihen rigoros zurückgewiesen. In seinem Statement schrieb er mit Blick auf den weiteren Wahlkampf, er wolle bei den Menschen im Land weiter vor der Gefahr durch die Politik seines republikanischen Kontrahenten Donald Trump warnen und gleichzeitig für seine eigene Vision für das Land werben. Er mahnte:

    Gemeinsam werden wir gewinnen. Es steht viel auf dem Spiel.

    Wahlkampfankündigung von Joe Biden

    Auch die allererste Reihe der Demokraten soll mittlerweile versucht haben, Biden zum Rückzug zu bewegen. Als möglicher Ersatz ist in den vergangenen Wochen Bidens Stellvertreterin Kamala Harris mehr und mehr in den Fokus gerückt.
    Der Rückhalt für US-Präsident Biden innerhalb seiner Partei schwindet offenbar weiter. Chuck Schumer und Nancy Pelosi sollen Biden vor einem Rennen gegen Trump gewarnt haben.
    Chuck Schumer und Nancy Pelosi sollen Joe Biden vor einem Rennen gegen Trump gewarnt haben.18.07.2024 | 0:30 min
    Biden hat sich nach einer Infektion mit dem Coronavirus in sein Privathaus in Rehoboth Delaware zurückgezogen. Er nimmt derzeit keine öffentlichen Termine wahr. Öffentlich hat er die Rückzugsforderungen bislang entschieden zurückgewiesen. Auch sein Wahlkampfteam betont beharrlich, er habe nicht vor, hinzuschmeißen.

    "NYT": Kamala Harris als Biden-Ersatz immer wahrscheinlicher

    Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf mehrere Personen aus dem nahen Umfeld des Demokraten, der 81-Jährige scheine allmählich zu akzeptieren, dass er seinen Wahlkampf womöglich aufgeben müsse. Er habe jedoch noch keine Entscheidung getroffen.
    Peter Neumann bei Maybrit Illner
    Peter Neumann bei "maybrit illner"18.07.2024 | 0:32 min
    Eine der Personen sagte dem Bericht zufolge, es wäre keine Überraschung, wenn er statt seiner selbst die Stellvertreterin Kamala Harris als Präsidentschaftskandidatin für die Präsidentschaftswahl im November vorschlagen würde. Ähnliche Stimmen zitierte auch "The Hill".

    ZDF-Korrespondent: Hinter den Kulissen wird an Plan B gearbeitet

    "Die Parteiführung der Demokraten macht ganz massiv Druck auf Joe Biden", sagt ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen. Zu hören sei, dass hinter den Kulissen an einem Plan B gearbeitet werde.

    Plan B könnte der Rückzug des Kandidaten Joe Biden sein oder, auch das scheint nicht mehr ausgeschlossen: Rücktritt als Präsident, Übergabe an Kamala Harris, die mit einem neuen Vizepräsidenten dann in den Wahlkampf zieht, damit man am Ende Donald Trump schlagen kann.

    Elmar Theveßen, ZDF-Korrespondent

    Aber es liege allein an Joe Biden, zu entscheiden, was er macht und wann er es macht, so Theveßen.

    Prominente Demokraten drängen Biden zum Rückzug

    Im "The Hill"-Bericht hieß es, gut vernetzte Kenner der Demokratischen Partei gingen davon aus, dass Biden zeitnah eine Ankündigung zu seiner politischen Zukunft machen könnte. Der Sender NBC News berichtete, Mitglieder aus Bidens Familie hätten darüber beraten, wie ein mögliches Ausstiegsszenario im Falle einer Rückzugentscheidung aussehen könnte.
    USA-Korrespondentin Claudia Bates im Gespräch mit Moderator Mitri Sirin.
    Immer mehr Demokraten fordern US-Präsident Biden auf, seine Kandidatur zurückzuziehen. 18.07.2024 | 1:19 min
    Nach dem Attentat auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump war die Debatte über Bidens Fitness für eine zweite Amtszeit kurzzeitig in den Hintergrund getreten - sie kam aber im Laufe der Woche mit voller Wucht zurück. Die Corona-Infektion des Präsidenten kam dann noch hinzu. Sie dürfte Biden, der eine Wahlkampfreise abbrechen musste, Zeit zum Nachdenken geben. Ob nun doch Kamala Harris übernimmt?

    Selbst Donald Trump rechnet mit einer Gegenkandidatin Kamala Harris

    Die Demokraten bräuchten gute Gründe, die erste schwarze Vizepräsidentin Kamala Harris einfach zu übergehen. Auch Donald Trump und seine Republikaner haben sich im Wahlkampf bereits auf Harris eingeschossen.

    Die Demokraten beginnen, sich hinter Kamala Harris zu versammeln, da es nicht mehr zu leugnen ist, dass Joe Biden ungeeignet für das Amt ist

    Zitat aus einer Wahlkampf-E-Mail für Trump

    Im Vertrauen sollen Biden-Vertraute Nancy Pelosi und Ex-Präsident Barack Obama auch andere Spitzen-Demokraten den Daumen über Biden gesenkt haben. Die beiden führenden Demokraten im US-Kongress, Hakeem Jeffries und Chuck Schumer, warnten Biden übereinstimmenden Medienberichten zufolge davor, an seiner Präsidentschaftsbewerbung festzuhalten.
    Quelle: dpa

    Mehr zu den Wahlen in den USA

    Mehr zum US-Wahlkampf