Kuss-Affäre: Rubiales zu Strafzahlung verurteilt

    Spaniens Ex-Fußballverbandschef:Kuss-Affäre: Geldstrafe für Rubiales

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    Mit einem Kuss auf den Mund nach Spaniens WM-Triumph 2023 sorgte Luis Rubiales für einen Skandal. Nun wurde der Ex-Fußballverbandschef zu einer Strafzahlung verurteilt.

    Luis Rubiales
    Wurde zu einer Geldstrafe verurteilt: der frühere spanische Fußball-Verbandschef Luis Rubiales.
    Quelle: AFP

    Im Zusammenhang mit der Kuss-Affäre im spanischen Fußball ist der frühere Verbandschef Luis Rubiales zu einer Strafzahlung verurteilt worden.
    Der erzwungene Kuss auf den Mund von Weltmeisterin Jenni Hermoso 2023 sei ein sexueller Übergriff gewesen, der mit 10.800 Euro Strafe geahndet werde, entschied das Gericht in San Fernando de Henares nahe Madrid. Vom Vorwurf der Nötigung wurden Rubiales und seine drei Mitangeklagten jedoch freigesprochen. Trotz Verurteilung ist die Empörung groß.

    Rubiales darf sich Hermoso ein Jahr nicht nähern

    Das Gericht verurteilte Rubiales zu einer 18-monatigen Geldstrafe mit einem Tagessatz von 20 Euro, wie aus einer Mitteilung der Behörde hervorgeht. Zudem ist es dem früheren RFEF-Chef ein Jahr lang verboten, sich Nationalspielerin Jennifer Hermoso im Umkreis von 200 Metern zu nähern. Die Verteidigerin des Ex-Funktionärs hatte einen Freispruch gefordert. Rubiales' Verhalten sei "unangemessen", aber nicht kriminell gewesen, sagte seine Anwältin Olga Tubau Martínez. Wenige Stunden nach dem Richterspruch kündigte sie an, dass Rubiales Berufung gegen das Urteil einlegen werde.
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    Rubiales hatte Nationalspielerin Hermoso nach dem WM-Triumph mit beiden Händen am Kopf gepackt und sie grob auf den Mund geküsst. Die weltweit im Fernsehen übertragene Szene löste Empörung aus. Seit einer Reform des spanischen Strafrechts gilt ein nicht einvernehmlicher Kuss als sexueller Übergriff.

    Spanischer Fußball "komplett verfault"

    Diese Geldstrafe sei "minimal", klagte die Europaabgeordnete und frühere spanische Gleichstellungsministerin Irene Montero. Im Internet meinten viele, Rubiales könne die Strafe aus der Portokasse zahlen. Der angesehene Journalist und Influencer Fonsi Loaiza verglich auf der Plattform X ironisch das Jahresgehalt von Rubiales als Verbandspräsident, das 930.000 Euro betragen habe, mit der geringen Strafe.
    Im TV-Sender "La Sexta" schlug Analyst Pablo Pombo in die gleiche Kerbe und befand, das Urteil sei "völlig unzureichend". Empört rief er: "Ich hoffe, dass es bald mehr Verurteilungen im spanischen Fußball gibt, denn es ist klar, dass er komplett verfault ist." Der Verband Progressiver Frauen Spaniens teilte mit, man sei ob des milden Urteils "tief enttäuscht".

    Staatsanwältin: Kuss zweifellos "nicht einvernehmlich"

    Die Staatsanwältin hatte zweieinhalb Jahre Haft für den Ex-Präsidenten gefordert. Der im Mittelpunkt des Verfahrens stehende Kuss sei zweifellos "nicht einvernehmlich" gewesen. Die Anwältin des Angeklagten, der in seiner Aussage beteuert hatte, dass Hermoso damals dem Kuss auf ihre Lippen zugestimmt habe, forderte einen Freispruch. Hermoso hatte hingegen beim Prozessauftakt bekräftigt, dass der Kuss keinesfalls einvernehmlich geschehen sei.
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    Rubiales war zudem wie der frühere Frauen-Nationaltrainer Jorge Vilda sowie zwei ehemalige Verbandsfunktionäre wegen Nötigung angeklagt. Dem Quartett war vorgeworfen worden, die Spielerin gedrängt zu haben, sich der Darstellung eines einvernehmlichen Kuss anzuschließen.
    Die Kuss-Affäre hatte Hermoso, die inzwischen in Mexiko spielt, zu einer Symbolfigur im Kampf gegen Sexismus im Sport gemacht. Unter dem Hashtag #SeAcabó (Es reicht) forderten die spanischen Fußballerinnen in den Online-Netzwerken Frauen auf, Macho-Gewalt und Ungerechtigkeit anzuprangern.

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    Quelle: dpa

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    Quelle: AFP, SID, dpa

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