Das macht die UN-Truppe Unifil im Libanon

    FAQ

    Blauhelmsoldaten:Das macht die UN-Truppe Unifil im Libanon

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    Die UN-Friedensmission Unifil gerät im Süden Libanons zunehmend zwischen die Fronten von Israel und Hisbollah. Was ist der Auftrag der Blauhelme und wie gefährlich ist ihr Einsatz?

    UN-Truppen im Libanon
    Seit dem Libanonkrieg 2006 sind Blauhelmsoldaten im Süden Libanons stationiert. Israels forderte nun ihren Abzug. Die Unifil-Truppen seien Geiseln der Hisbollah, so Netanjahu.13.10.2024 | 0:26 min
    Im Konflikt zwischen der israelischen Armee und der pro-iranischen Hisbollah-Miliz im Libanon gerät die dortige Friedenstruppe der Vereinten Nationen Unifil verstärkt zwischen die Fronten. Fünf Blauhelmsoldaten wurden in den vergangenen Tagen bei den Auseinandersetzungen im Südlibanon verletzt.
    Welchen Auftrag hat die Unifil und wer ist daran beteiligt? Die wichtigsten Fragen im Überblick.
    Libanon, Nabatija: Ein Hisbollah-Rettungshelfer (l) und ein Mitarbeiter des libanesischen Zivilschutzes stehen auf den Trümmern zerstörter Gebäude in einer Geschäftsstraße, die am Samstagabend (12.10.2024) von israelischen Luftangriffen getroffen wurde.
    Die israelische Luftwaffe hat gestern laut eigenen Angaben rund 200 Ziele im Libanon und 40 im Gazastreifen angegriffen. Dabei wurde im Libanon ein UN-Blauhelmsoldat verletzt. 13.10.2024 | 0:25 min

    Welche Mission hat die Unifil?

    Die Mission der "United Nations Interim Force in Lebanon" (Unifil) im Libanon ist vor allem ein humanitärer Einsatz. Sie ist aber auch berechtigt zu "jeder notwendigen Maßnahme hinsichtlich der Stationierung ihrer Truppen um sicherzustellen, dass ihr Einsatzgebiet nicht für Kampfhandlungen genutzt wird".
    Nach dem Libanon-Krieg zwischen Israel und der Hisbollah im Jahr 2006 sieht das Unifil-Mandat ein Ende der Kampfhandlungen auf beiden Seiten der israelisch-libanesischen Grenze vor. Zudem bestimmt es, dass im Südlibanon ausschließlich Blauhelmsoldaten der Vereinten Nationen (UN) und die libanesische Armee stationiert werden dürfen.
    Israel und der Libanon (Karte)
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    Entgegen der Bestimmungen blieb die Hisbollah in der Grenzregion aber weiter präsent. Experten zufolge baute die Miliz dort unter Verstoß gegen die UN-Resolution ein umfangreiches Tunnel-Netzwerk. Die Vereinten Nationen verlangten 2020 vom Libanon vergeblich, Zugang zu den Tunneln zu erhalten.
     Der Stützpunkt der Interimstruppen der Vereinten Nationen im Libanon (UNIFIL) in Ebel El Saqi, Bezirk Marjeyoun, Südlibanon, 10. Oktober 2024.
    Die UN-Beobachter geraten zwischen die Fronten, während die gegenseitigen Angriffe der israelischen Armee und der Hisbollah-Miliz weiter eskalieren. 10.10.2024 | 2:39 min

    Wann hat die Unifil begonnen?

    Die Mission begann bereits 1978 nach einem israelischen Einmarsch im Südlibanon. Sie sollte den Abzug der israelischen Truppen bestätigen und der libanesischen Regierung helfen, die Autorität im Gebiet wiederherzustellen.
    In den folgenden Jahrzehnten musste das Mandat zweimal angepasst werden. 1982 marschierte die israelische Armee bis in die Hauptstadt Beirut. 1985 zog sie sich zurück, blieb aber im Grenzgebiet präsent. Die Unifil musste machtlos zusehen, bis sie ein paar Monate nach dem Ende der Besetzung des Libanons durch Israel im Mai 2000 an der Grenze Stellung beziehen konnte.
    Der Konflikt zwischen Israel und Libanon
    Den letzten großen Krieg zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon gab es im Jahr 2006. Doch schon vorher gab es immer wieder bewaffnete Auseinandersetzungen – ein Überblick.30.09.2024 | 1:18 min

    Wie wirkt sich der eskalierende Nahost-Konflikt auf die Mission aus?

    Auch nach dem Libanon-Krieg 2006 gab es hin und wieder Spannungen und Beschuss zwischen Israel und der Hisbollah. Der Ausbruch des Gaza-Kriegs nach dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 führte jedoch zu einer Eskalation.
    Zur Unterstützung der Hamas eröffnete die Hisbollah eine zweite Front und feuert seitdem regelmäßig Raketen auf den Norden Israels. Die israelische Armee reagierte darauf mit Gegenangriffen, seit einiger Zeit geht sie nun verstärkt gegen die Hisbollah vor. Sie tötete einige ihrer Anführer, darunter Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah, und startete nach eigenen Angaben einen "begrenzten Bodeneinsatz" im Südlibanon.
    Katrin Eigendorf begleitet das israelische Militär
    Mit einer Bodenoffensive im Süden Libanons geht Israel gegen die Hisbollah vor. Reporterin Katrin Eigendorf hat das israelische Militär bei einem Einsatz nahe der Grenze begleitet.12.10.2024 | 2:01 min

    Wie reagiert die UN-Mission?

    Die UN-Mission im Libanon rief die Konfliktparteien immer wieder zur Einstellung der Kampfhandlungen auf. Stattdessen geraten Unifil-Soldaten verstärkt zwischen die Fronten. Die Unifil wirft der israelischen Armee vor, bei ihrem Kampf gegen die Hisbollah wiederholt und absichtlich auf Unifil-Stellungen geschossen haben.
    Die Regierung Italiens sprach von "Kriegsverbrechen" und bestellte, ebenso wie die französische Regierung, wegen der verletzten Blauhelmsoldaten den israelischen Botschafter auf ihrem Territorium ein.
    Smoke rises over Beirut's southern suburbs from a generator that caught fire, according to residents, as seen from Baabda, Beirut, Lebanon
    Im Libanon gehen die heftigen Gefechte zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz weiter. ZDF-Reporterin Katrin Eigendorf hat die israelische Armee in der Grenzregion begleitet.12.10.2024 | 2:40 min

    Wie viele Soldaten und Helfer sind an der UN-Mission beteiligt?

    Die Unifil umfasst insgesamt 10.541 zivile und militärische Kräfte. Rund 9.500 davon sind Soldaten.
    • Die meisten Soldaten werden von Indonesien, Indien, Ghana, Italien und Nepal gestellt.
    • Auch Malaysia, Spanien, Irland und Frankreich stellen Soldaten.
    • Die Bundeswehr ist an dem maritimen Einsatzverband der Unifil mit maximal 300 Soldaten beteiligt, der Waffenschmuggel auf dem Seeweg unterbindet und die libanesische Marine ausbilden soll.
    Seit Beginn der Mission 1978 wurden 334 Unifil-Soldaten getötet. Es kam wiederholt zu Zusammenstößen zwischen Unifil-Patrouillen und Einwohnern des Südlibanon, insbesondere Hisbollah-Anhängern.
    Aktuelle UN-Missionen
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