Unicef: Klimakrise schränkt weltweit den Schulbetrieb ein

    Wegen Klimaereignissen:Unicef: 242 Millionen Kinder verpassen Unterricht

    |

    Die globale Erderwärmung beeinträchtigt laut Unicef die Bildung von knapp einer Viertelmilliarde Kindern und Jugendlichen. Hitzewellen waren 2024 laut Bericht die größte Gefahr.

    FILES-PAKISTAN-INDIA-ENVIRONMENT-SMOG
    Erstickender Smog, brütende Hitze und verheerende Überschwemmungen: Schulkinder in Lahore.
    Quelle: AFP

    Extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen, tropische Zyklone oder Überschwemmungen haben im letzten Jahr nach UN-Angaben die Schulbildung von rund 242 Millionen Kindern in 85 Ländern beeinträchtigt.

    Jedes siebte Kind betroffen

    Am stärksten von Schulschließungen oder Unterrichtsausfall wegen Klimakrisen seien Kinder in Afghanistan, Bangladesch, Mosambik, Pakistan und den Philippinen betroffen gewesen, heißt es in einer Analyse des UN-Kinderhilfswerk Unicef.
    Fast 74 Prozent der betroffenen Schülerinnen und Schüler lebten der Studie zufolge in Ländern mit niedrigem und unterem mittlerem Einkommen, aber verschont blieb keine Region. 

    Kinder sind besonders anfällig für die Auswirkungen wetterbedingter Krisen, einschließlich stärkerer und häufigerer Hitzewellen, Stürme, Dürren und Überschwemmungen.

    Catherine Russell, Unicef-Chefin

    "Die Körper von Kindern sind auf einzigartige Weise anfällig. Sie erhitzen sich schneller, schwitzen weniger effizient und kühlen langsamer ab als Erwachsene."
    2024 hätten Wetterextreme jedes siebte Schulkind vom Unterricht ferngehalten, fuhr Russell fort. "Dadurch sind ihre Gesundheit und Sicherheit unmittelbar bedroht und ihre Bildung langfristig beeinträchtigt", erklärte sie.
    Waldbrände in Kalifornien
    Die aktuellen Waldbrände in Kalifornien werfen erneut die Frage nach dem Klimawandel auf. Laut Copernicus war 2024 das heißeste Jahr seit Messbeginn.10.01.2025 | 1:33 min

    Hitzewellen der häufigste klimabedingte Grund

    Das Hilfswerk der Vereinten Nationen veröffentlichte die Analyse anlässlich des Internationalen Tages der Bildung. Erstmals habe Unicef die Folgen von Klimaereignissen für den Schulbetrieb untersucht, hieß es.
    War der vergangene Monat kälter oder wärmer als früher?

    ZDFheute Infografik

    Ein Klick für den Datenschutz
    Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
    Hitzewellen waren der Unicef-Analyse zufolge der häufigste klimabedingte Grund für Unterrichtsausfall. Allein im April 2024 habe dies 118 Millionen Schülerinnen und Schüler betroffen. Damals gab es etwa Schulschließungen in den Philippinen und in Bangladesch.
    Klimawandel - Wenn Hitze zum Risiko wird
    Die Klimakrise bringt vieles mit sich, was uns Anlass zur Sorge gibt. Aber die Auswirkung, die wir wohl am direktesten wahrnehmen, ist Hitze.02.11.2021 | 16:09 min

    Südasien am stärksten betroffen

    Südasien war der Analyse zufolge mit 128 Millionen Schülern die am stärksten betroffene Region. In Ostasien und im Pazifikraum waren 50 Millionen Schüler in ihrer Schulbildung beeinträchtigt.
    Das Klimaphänomen El Niño habe auch verheerende Auswirkungen auf Afrika gehabt - mit häufig schweren Regenfällen und Überschwemmungen in Ostafrika und schweren Dürren in Teilen des südlichen Afrikas, hieß es weiter. 
    21, 2015 photo released by bikini atoll local government, a woman and a child walk through knee deep water to reach their home during a king tide event on kili in the marshall islands
    Die Marshall-Inseln gelten aufgrund ihrer einzigarten Flora und Fauna als Paradies. Doch das geht durch den Klimawandel immer mehr verloren.08.01.2025 | 1:27 min

    Auch Italien und Spanien betroffen

    Sintflutartige Regenfälle und Überschwemmungen trafen im September aber auch Italien - für mehr als 900.000 Schüler war der Unterricht unterbrochen. In Spanien fiel der Unterricht im Oktober ebenfalls wegen Überschwemmungen für 13.000 Kinder und Jugendliche aus, wie es weiter hieß.
    Video: Warum sind Gletscher so wichtig, Erklärgrafik in 3D
    Die Weltwetterorganisation hat das internationale Jahr der Gletscher ausgerufen. Denn sie sind besonders schützenswert, speichern zwei Drittel des Süßwassers der Erde.21.01.2025 | 0:33 min
    Laut Unicef machen längere Schulschließungen - vor allem in ärmeren Regionen - die Rückkehr der Schüler in den Unterricht unwahrscheinlicher und erhöhten das Risiko von Kinderheirat und Kinderarbeit.
    Es sei erwiesen, dass Mädchen während und nach Katastrophen auch einem erhöhten Risiko ausgesetzt seien, die Schule abzubrechen oder Opfer von geschlechtsspezifischer Gewalt zu werden.
    Die Wissenschaft ist weitgehend einig darüber, dass der Klimawandel das Risiko von Extremwetterereignissen und deren Ausmaß massiv erhöht.

    Icon von whatsapp
    Quelle: dpa

    Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie beim ZDFheute-WhatsApp-Channel richtig. Hier erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Zur Anmeldung: ZDFheute-WhatsApp-Channel.

    Quelle: AFP, epd, dpa

    Mehr zur Klimakrise