Israel, Iran: UN-Appell für mehr Diplomatie im Nahen Osten

    Israel, Iran, Libanon:UN: Nahen Osten nicht "in den Abgrund treiben"

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    Die gezielte Tötung von Hamas-Auslandschef Hanija weckt Sorgen vor einer weiteren Eskalation in Nahost. Im Weltsicherheitsrat fordern die Vereinten Nationen mehr Diplomatie.

    Mitglieder des Sicherheitsrats sitzen zu einem Treffen im Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York, New York, USA, am 31. Juli 2024.
    Die Vereinten Nationen fordern mehr diplomatische Bemühungen und ein Ende der Gewalt.
    Quelle: epa

    Der Weltsicherheitsrat mahnt nach den gezielten Tötungen des politischen Anführers der islamistischen Hamas im Iran sowie des ranghöchsten Militärkommandeurs der Hisbollah im Libanon alle Konfliktparteien dringend zur Deeskalation. Alle Aktionen, "die den gesamten Nahen Osten in den Abgrund treiben könnten", müssten vermieden werden, ließ UN-Generalsekretär António Guterres in New York mitteilen.
    Der Iran rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, gegen Israel vorzugehen. Nach Informationen der "New York Times" hat Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei als Vergeltung für die Tötung von Hamas-Auslandschef Ismail Hanija den Befehl erteilt, Israel direkt anzugreifen.
    Nahostkonflikt - politischen Anführer der Hamas Hanija getötet
    Israel hat sich bisher nicht zur Tötung des Hamas-Chefs Hanija bekannt, doch der Vorfall auf iranischem Boden wird dort als deutliche Provokation vernommen. 31.07.2024 | 3:01 min

    Iran und Israel fordern internationale Reaktion

    Die mutmaßlich von Israel ausgeführte Tat in der iranischen Hauptstadt Teheran verstoße gegen internationales Recht und "deutet auf eine Absicht hin, den Konflikt zu eskalieren und den Krieg auf die gesamte Region auszudehnen", sagte der iranische UN-Botschafter Amir Saeid Iravani vor dem Weltsicherheitsrat in New York. "Insbesondere der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen kann solchen abscheulichen Verbrechen gegenüber nicht gleichgültig bleiben und muss entschlossen gegen diese Verstöße vorgehen", forderte Iravani weiter.
    Was die Tötung des Hamas-Chefs bedeutet
    Der oberste Hamas-Chef Hanija wurde in Teheran gezielt getötet. Iran und die Hisbollah-Miliz im Libanon beschuldigen Israel und drohen mit Vergeltung. ZDFheute live ordnet ein.31.07.2024 | 31:33 min
    Der stellvertretende israelische Botschafter Jonathan Miller sagte, der Iran destabilisiere den gesamten Nahen Osten, indem die Islamische Republik Stellvertreter-Gruppen finanziere - als solche gelten insbesondere die schiitische Hisbollah-Miliz im Libanon und die mit ihr verbündete Hamas im Gazastreifen.

    Wir fordern daher, dass dieser Rat den Iran für seine anhaltende Unterstützung des regionalen Terrorismus verurteilt und die Sanktionen gegen Teheran verschärft.

    Israels stellvertretender Botschafter, Jonathan Miller

    Vereinte Nationen fordern Richtungswechsel und Ende der Gewalt

    Hanija war nach Angaben der Hamas in der Nacht auf Mittwoch bei einem israelischen Angriff getötet worden, während er Teheran besuchte. Israel, das sich mit der Hamas im Krieg befindet, hat die Tötung weder bestätigt noch dementiert.
    Hamas Chef getötet
    Der oberste Hamas-Chef Hanija galt als einer der Mitverantwortlichen für den brutalen Überfall auf Israel. Ein Überblick. 31.07.2024 | 0:46 min
    Nur Stunden zuvor tötete Israels Armee den ranghöchsten Militärkommandeur der Hisbollah im Libanon, Fuad Schukr. Zwei der einflussreichsten Männer im maßgeblich vom Iran betriebenen Kampf gegen Israel sind damit tot. Die Hamas und die als noch schlagkräftiger geltende Hisbollah zählen zu Teherans selbst ernannter "Achse des Widerstands" im Kampf gegen den jüdischen Staat. Deshalb ist mit den beiden Angriffen die Gefahr eines noch größeren, regionalen Kriegs gestiegen.
    Die UN-Beauftragte für politische Angelegenheiten, Rosemary DiCarlo, sagte vor dem Weltsicherheitsrat: "Es bedarf dringend diplomatischer Bemühungen, um die Richtung zu ändern und einen Weg zu regionalem Frieden und Stabilität zu finden." Und weiter: "Die Kommunikation mittels Raketen, bewaffneter Drohnen und anderer tödlicher Angriffe muss ein Ende haben."

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