Ultraorthodoxe Juden waren lange vom Militärdienst befreit.
Quelle: Ariel Schalit/AP/dpa
Das Militär in
Israel verschickt ab heute Einberufungsbefehle an rund 1.000 ultraorthodoxe Männer im Alter von 18 bis 26. Strengreligiöse Männer waren bis vor kurzem von der Wehrpflicht befreit. Die
Ausnahmeregelung galt jahrzehntelang, lief jedoch aus. Die Aufgaben für die jungen Männer würden auf die Bedürfnisse ultraorthodoxer Israelis zugeschnitten, hieß es.
Der Oberste Gerichtshof erließ kürzlich ein Urteil, wonach
ultraorthodoxe Männer zum Wehrdienst einzuziehen sind. Der Regierung gelang es zuvor nicht, ein Gesetz zu verabschieden, um die Erleichterungen für die Strengreligiösen zu zementieren.
Ultraorthodoxe Juden müssen Wehrdienst leisten: Warum die Gerichtsentscheidung ein "mittelschweres Beben" ist, berichtet Michael Bewerunge.25.06.2024 | 2:02 min
Israel: Viele empfinden bisherige Regelung als ungerecht
Die Armee plant, in diesem Jahr in drei Schüben 3.000 Strenggläubige einzuziehen. Angesichts des monatelangen Kriegs gegen die islamistische
Hamas im Gazastreifen warnt sie eindringlich vor einem drastischen Mangel an kampffähigen Soldaten. Es werde erwartet, dass die Einberufungen im kommenden Jahr im selben Tempo abliefen.
Viele Israelis empfinden es als ungerecht, dass ultraorthodoxe Juden bislang keinen Dienst an der Waffe leisten sollten und von gefährlichen Kampfeinsätzen ausgenommen waren. Viele
Ultraorthodoxe sehen jedoch den Militärdienst als Bedrohung ihres frommen Lebensstils an, unter anderem weil Frauen und Männer gemeinsam dienen.
In Israel haben Tausende ultraorthodoxe Männer gegen die Verpflichtung zum Wehrdienst protestiert.01.07.2024 | 0:23 min
Demonstrationen gegen Verpflichtung Ultraorthodoxer
Gegen die Verpflichtung zum Militärdienst hatten zuletzt Tausende Ultraorthodoxe auf der Straße demonstriert. Strengreligiöse Juden hatten zuletzt eine Autobahn nahe der Stadt Bnei Brak blockiert, um gegen die Einführung der Wehrpflicht zu protestieren.
Laut einem Bericht der Zeitung "Haaretz" handelte es sich bei den Demonstranten um Mitglieder der radikalen ultraorthodoxen "Jerusalem-Fraktion". Medienberichten zufolge gelten rund 67.000 Ultraorthodoxe als wehrdienstfähig.
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Quelle: dpa, AFP, KNA