Israel startet Einberufung ultraorthodoxer Juden zum Militär

    Militärdienst in Israel:Einberufung ultraorthodoxer Juden startet

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    Auch ultraorthodoxe Juden sollen ins Militär eingezogen werden. Israels Armee beginnt heute mit der Einberufung - 3.000 sollten es bis Ende des Jahres rekrutiert werden, heißt es.

    Ultraorthodoxe jüdische Männer beten auf einem Hügel mit Blick auf das Mittelmeer, während sie an einer Zeremonie teilnehmen.
    Ultraorthodoxe Juden waren lange vom Militärdienst befreit.
    Quelle: Ariel Schalit/AP/dpa

    Das Militär in Israel verschickt ab heute Einberufungsbefehle an rund 1.000 ultraorthodoxe Männer im Alter von 18 bis 26. Strengreligiöse Männer waren bis vor kurzem von der Wehrpflicht befreit. Die Ausnahmeregelung galt jahrzehntelang, lief jedoch aus. Die Aufgaben für die jungen Männer würden auf die Bedürfnisse ultraorthodoxer Israelis zugeschnitten, hieß es.
    Der Oberste Gerichtshof erließ kürzlich ein Urteil, wonach ultraorthodoxe Männer zum Wehrdienst einzuziehen sind. Der Regierung gelang es zuvor nicht, ein Gesetz zu verabschieden, um die Erleichterungen für die Strengreligiösen zu zementieren.
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    Israel: Viele empfinden bisherige Regelung als ungerecht

    Die Armee plant, in diesem Jahr in drei Schüben 3.000 Strenggläubige einzuziehen. Angesichts des monatelangen Kriegs gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen warnt sie eindringlich vor einem drastischen Mangel an kampffähigen Soldaten. Es werde erwartet, dass die Einberufungen im kommenden Jahr im selben Tempo abliefen.
    Viele Israelis empfinden es als ungerecht, dass ultraorthodoxe Juden bislang keinen Dienst an der Waffe leisten sollten und von gefährlichen Kampfeinsätzen ausgenommen waren. Viele Ultraorthodoxe sehen jedoch den Militärdienst als Bedrohung ihres frommen Lebensstils an, unter anderem weil Frauen und Männer gemeinsam dienen.
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    Demonstrationen gegen Verpflichtung Ultraorthodoxer

    Gegen die Verpflichtung zum Militärdienst hatten zuletzt Tausende Ultraorthodoxe auf der Straße demonstriert. Strengreligiöse Juden hatten zuletzt eine Autobahn nahe der Stadt Bnei Brak blockiert, um gegen die Einführung der Wehrpflicht zu protestieren.
    Laut einem Bericht der Zeitung "Haaretz" handelte es sich bei den Demonstranten um Mitglieder der radikalen ultraorthodoxen "Jerusalem-Fraktion". Medienberichten zufolge gelten rund 67.000 Ultraorthodoxe als wehrdienstfähig.

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