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Trump-Sieg-Bedeutung für Ukraine:Putin würde Schwäche "brutalstmöglich" nutzen
von Katharina Schuster, Washington D.C.
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Die US-Präsidentschaftswahl könnte den Kriegsverlauf in der Ukraine entscheidend beeinflussen. Putin würde fehlende Unterstützung "brutal" ausnutzen, sagt ein Sicherheitsexperte.
Trump hat im Wahlkampf angekündigt, die Unterstützung für die Ukraine zurückziehen zu wollen. Putin würde das ausnutzen, sagt Sicherheitsexperte Maximilian Terhalle. 06.11.2024 | 14:49 min
Es ist Mittwochmorgen, der Tag nach der US-Präsidentschaftswahl. Als sich bereits ein Sieg Donald Trumps abzeichnet, wissen die Soldaten einer ukrainischen Artilleriebatterie an der Front im Osten des Landes noch wenig über die Details des Wahlergebnisses.
Doch eines steht für sie bereits fest: Sie setzen große Hoffnungen auf den kommenden US-Präsidenten. "Ich hoffe, dass die Anzahl der Waffen, die Anzahl der Gewehre für unseren Sieg zunehmen wird", sagt der 39 Jahre alte Kommandeur der Einheit gegenüber der Nachrichtenagentur AP.
Zweifel an künftiger US-Unterstützung für die Ukraine
Trumps Wahl wirft Zweifel an der künftigen US-Unterstützung für die Ukraine auf - und letztlich auch an der Frage, ob Kiew die russische Invasion zurückschlagen kann. Wenn Trump "das tut, was er gesagt hat, dann würde das implizieren, dass ungefähr die Hälfte der Unterstützung für die Ukraine wegfiele, und zwar innerhalb kurzer Zeit", macht Sicherheitsexperte Dr. Maximilian Terhalle im Interview mit dem ZDF klar.
Seine Einschätzung: Die Ukraine könnte nicht länger als etwa drei Monate durchhalten. Und Europa könne die dann entstehende Lücke nicht füllen, so Terhalle. Sollte Trump die Ukraine nicht mehr unterstützen wollen, würde er zwei Botschaften an Russlands Präsident Wladimir Putin senden.
- 1) Kurzfristig ist mit einer deutlichen Schwächung der Ukraine zu rechnen, die Putin natürlich ausnutzen würde.
- 2) Die Putin-Strategie ginge auf, "schlichtweg so lange weiterzumachen, in dem Glauben, dass der Westen ohnehin nicht längerfristig durchhalten wird".
Die ukrainische Regierung hat sich auf alle möglichen Wahlausgänge vorbereitet, sagt ZDF-Reporter Dara Hassanzadeh in Kiew. In der ersten Amtszeit Trumps wurden Waffen geliefert.06.11.2024 | 2:54 min
Trump kritisiert wiederholt Ukraine-Unterstützung
Unter Trump lieferten die USA 2017 erstmals Waffen an die Ukraine im Kampf gegen Russland. Diese Javelin-Panzerabwehrraketen waren entscheidend für die Fähigkeit der Ukraine, die groß angelegte Invasion im Jahr 2022 abzuwehren. Aber Trump ist insgesamt zurückhaltend, was die Einmischung der USA in ausländische Konflikte angeht.
Den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bezeichnete Trump als "den größten Händler der Welt", weil dieser die USA dazu brachte, sein Land zu unterstützen, wohingegen er Putin wegen des von ihm befohlenen Einmarschs in die Ukraine als "ziemlich schlau" bezeichnete. Trump rühmt sich seiner guten Beziehungen zu Putin.
Ein Sieg Trumps hätte weitreichende Folgen für die Ukraine, so CDU-Politiker Röttgen. "Dass es unter Trump noch eine Unterstützung für die Ukraine gibt, ist nicht zu erwarten."06.11.2024 | 3:30 min
Sicherheitsexperte: Putin will keine Friedensverhandlung
Trump hatte wiederholt erklärt, dass er im Falle seiner Wahl innerhalb eines Tages ein Friedensabkommen zwischen der Ukraine und Russland zustande bringen würde. Wie, sagte er aber nicht. "Wladimir Putin will keine Friedensverhandlung", ist Sicherheitsexperte Terhalle überzeugt.
Das sei Putins Kalkül. Während seiner TV-Debatte mit seiner Kontrahentin Kamala Harris weigerte er sich zweimal, direkt auf die Frage zu antworten, ob er wolle, dass die Ukraine gewinnt - was die Befürchtung aufkommen ließ, dass Kiew gezwungen sein könnte, bei Verhandlungen unter seiner Führung ungünstige Bedingungen akzeptieren zu müssen.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat Donald Trump zu dessen Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl gratuliert. Putin erklärte sich auch zu gemeinsamen Gesprächen bereit.08.11.2024 | 0:19 min
Ukrainische Soldaten hoffen auf Unterstützung
Die im Schützengraben verschanzte Einheit feuert täglich auf die russischen Streitkräfte und wird fast ebenso oft selbst beschossen. Erst neulich hat sich in einem ihrer Netze eine russische Drohne verfangen. Kommandeur "Mozart" gehört zu den vielen Ukrainern, die hoffen, dass Trump an der US-Unterstützung für ihr Land festhalten wird.
Katharina Schuster ist Redakteurin im ZDF-Studio Washington D.C.
Quelle: mit Material von AP
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