Experte warnt vor Trump: US-Kiew-Militärhilfe jetzt sichern
Interview
Wie weiter im Ukraine-Krieg?:Militärhilfen-Aus? Experte warnt vor Trump
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Düstere Aussichten für Kiew: Moskau hält am Angriffskrieg fest. Die EU muss die Militärhilfe jetzt sichern, so Experte Gressel, bevor ein US-Präsident Trump sie streichen könnte.
Einen Mangel an Fahrzeugen kompensiere Russland mit Gleitbomben, so Militärexperte Gressel. Diese zwängen die Ukrainer in tiefe Bunker. So könnten russische Fußtruppen vorrücken.18.07.2024 | 29:46 min
Die russische Armee rückt in der Ukraine vor: Mehrere Ortschaften sind zuletzt an Putins Truppen gefallen. Steht eine neue russische Offensive bevor? Im Gespräch bei ZDFheute live hat Militärexperte Gustav Gressel die aktuellen Entwicklungen an der Front eingeordnet.
Sehen Sie das gesamte Gespräch oben im Video oder lesen Sie es hier in Auszügen.
Das sagte Gressel über ...
... eine Anpassung der russischen Taktik
"Die Russen haben zurzeit eine Knappheit vor allen Dingen bei den gepanzerten Transportfahrzeugen, also Mannschaftstransportpanzer, Schützenpanzer", so der Experte. Daher würden Putins Truppen derzeit bei Charkiw ihre Taktik anpassen und vermehrt Gleitbomben einsetzen.
Dadurch wiederum würden die Ukrainer in besonders tiefe Schutzbunker gedrängt, aus denen sie nur langsam wieder herauskämen. Das bedeute einen "Zeitgewinn", den die Russen nutzen würden, um mit der Infanterie in die ukrainischen Stellungen "einzusickern" und einen Nahkampf zu erzwingen, "der mal so, mal so ausgeht". Doch auch bei der Artillerie habe Russland derzeit Fertigungsprobleme. Aber: "Materialmangel gibt es auf beiden Seiten", betonte der Experte. Mit Blick auf Munitionsvorräte habe die Ukraine zwar "deutlich aufgeholt".
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... die Aussichten für die nächsten Monate
"In den nächsten Monaten wird die russische Offensive weitergehen", glaubt Gressel.
Zudem werde es für die Ukraine zeitnah nicht die Gelegenheit geben, "eine Gegenoffensive auch wirklich zu starten". Dazu fehle es ihr an Munition und die Reserven schon für kleinere Gegenangriffe. Russland habe trotz aller materiellen Einschränkungen noch materielle Reserven, den Krieg fortzusetzen - etwa bis 2026, 2027, schätzt Gressel.
Beim mittelfristigen Kriegsverlauf hänge viel von der US-amerikanischen Präsidentschaftswahl ab, meint Gressel. Der russische Präsident hoffe dabei auf einen "günstigen Ausgang und dann einen Deal mit den Amerikanern zu Putins Bedingungen".
... den Einfluss der US-Wahl auf den Kriegsverlauf
Sollte Donald Trump die Präsidentschaftswahl in den USA gewinnen, dürften die Hilfen für die Ukraine laut Experten massiv zurückgefahren werden. "Viele sehr kritische Punkte auf der Einkaufsliste der Ukrainer werden in den USA hergestellt", so der Militärexperte. Gemeint sind etwa die Munition für Patriot-Raketen und verschiedene Raketenwerfer-Systeme.
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Daher sieht Gressel vor allem die derzeitige US-Regierung und die europäischen Regierungen in der Pflicht.
Mit dieser Frage befasse man sich in Europa derzeit zu wenig. "Das ist die Krux, vor der wir stehen und leider ist in Europa hier die Stimmung: Augen zu und durch", so der Experte. "Man plant wenig voraus. Es gibt keine Verkaufsgespräche oder keine Gespräche vorab, wie man durch Verträge, aus denen Trump schwer rauskommt oder nur zu hohen Vertragsstrafen rauskommt, die militärische Unterstützung für die Ukraine über die nächsten Jahre so sicher wie möglich gestaltet."
Das Interview führte ZDF-Moderator Philip Wortmann, zusammengefasst hat es ZDF-Redakteur Torben Heine.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.