Russische Invasion:Ukraine-Krieg: Drei Jahre Angst und Unsicherheit
von Katrin Eigendorf
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Am 24. Februar 2022 schlugen in Kiew, Mariupol und Charkiw die ersten russischen Raketen ein. Seit drei Jahren kämpfen die Ukrainer um ihr Land. Die Hoffnung auf ein baldiges Ende ist gering.
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Als die ersten Raketen in die Wohnhäuser in Charkiw einschlugen, nehmen Jana und Yevheniy Tishchenko ihre beiden Kinder Anja und Nikita und hetzen zu der nahegelegenen Metrostation. Wochenlang leben sie in einem Waggon tief unter der Erde, ans Tageslicht trauen sie sich nicht. Anja war damals 5 Jahre alt, Nikita 12. Wie so viele Häuser wurde auch ihr Haus in Saltiwka, im Nordosten von Charkiw, zerstört. Mühsam bauen sie es wieder auf, zur Zeit leben sie der Wohnung von Freunden. Es ist ein Leben voller Angst und Unsicherheit, an Krieg kann man sich nicht gewöhnen, sagen sie.
Wenn ich weiß, dass wir beschossen werden, bekomme ich Panik. Das macht mir große Angst. Wir versuchen immer in der Nähe von Schutzräumen zu sein, zum Beispiel einer Metrostation.
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Jana Tishchenko
Reporterin Katrin Eigendorf hat Familie Tishchenko wiederholt in der Ukraine getroffen. Nach drei Jahren Krieg sind die Menschen erschöpft.
Quelle: ZDF
Der Alltag in Russlands Angriffskrieg ist zermürbend
Schlaflose Nächte, Kinder, die seit drei Jahren nicht zur Schule gehen und online lernen, wenn es Strom gibt, dieser Alltag zermürbt. Wie so viele wünschen sich auch die Tishchenkos ein Ende der Kämpfe, zumindest eine Pause. Doch die Hoffnung auf Verhandlungen ist gesunken, seitdem US-Präsident Donald Trump direkt mit Russlands Präsident Wladimir Wladimir Putin verhandelt. Dass Trump ihr Land für den Krieg verantwortlich macht verletzt viele Ukrainer. Wie soll es jetzt weiter gehen?
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Die Bahn ist die Lebensader der Ukraine
Im Bahnhof von Kiew gehen die Züge auch im dritten Jahr des Krieges pünktlich ab, die Bahn ist zur wichtigsten Lebensader des Landes geworden, seitdem die Regierung den Luftraum über dem Land aus Sicherheitsgründen geschlossen hat. Die ukrainische Bahn transportiert Staatschefs, Flüchtlinge, Soldaten. Im Intercity Kiew - Kramatorsk sitzen vor allem Soldaten, die an die Front im Osten reisen. Müde sind die Gesichter, wenig hoffnungsvoll die Gedanken. Olha, eine 25-jährige Soldatin hat sich gerade von ihrer Mutter verabschiedet. Seit drei Jahren kämpft sie für ihr Land.
Ich wünschte, der Krieg würde enden. Wir sind müde, aber wir werden bis zum Schluss kämpfen.
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Olha
Zur Zeit der ersten Angriffe diente die U-Bahn als Notunterkunft für viele Ukrainer.
Quelle: ZDF
Svitlana, die Zugbegleiterin, fährt seit sieben Monaten auf der Strecke. Sie nennen den Intercity Kiew - Krieg, denn wer nach Kramatorsk unterwegs ist, der kommt direkt an der Frontlinie an. "Ich mache mir Sorgen um sie, ich will, dass sie überleben. Weil ich aus Mariupol komme. Dies ist ein schmerzhaftes Thema", sagt Svitlana.
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Attacken treffen auch Zivilisten
Wie gefährlich die Arbeit auch für die Mitarbeiter der Bahn ist, zeigt sich am Bahnhof von Kramatorsk. Russisches Militär feuerte am Anfang des Krieges eine Rakete auf Tausende wartende Zivilisten, ein Kriegsverbrechen, das international verurteilt wurde und bei dem mindestens 58 Menschen getötet und über 100 verletzt wurden.
Dass Russland gezielt Zivilisten beschießt, Krankenhäuser, Schulen und Kindergärten, sorgt besonders für Angst. Auch in Kiew gibt es fast jede Nacht Drohnenangriffe. "Schlafmangel wirkt irgendwann wie Folter", erzählt Irina, eine Lehrerin. Wenn Raketenalarm ist, dann soll man weg vom Fenster gehen. Irina geht dann in die Badewanne und versucht dort zu schlafen.
Ivan, der mit 43 Jahren schon zu den älteren unter den Soldaten zählt, die im Zug nach Kramatorsk unterwegs sind, glaubt nicht daran, dass jetzt von US-Präsident Trump ein Frieden verhandelt werden kann.
Nichts deutet an der Frontlinie darauf hin, dass es irgendeinen Abschluss gibt. Die Situation verschlimmert sich nur.
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Ivan
Die russischen Angriffe haben in Charkiw Verwüstung hinerlassen. Viele Wohnungen sind nicht mehr bewohnbar.
Quelle: ZDF
Auch für die Menschen in Kiew, weit weg von der Front. Putin lässt seine Armee weiterhin die ukrainische Hauptstadt mit Drohnen angreifen, ganz gezielt Wohnhäuser, Schulen und Krankenhäuser.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
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