Analyse
Angriff auf russische Flugabwehr:Ukraine bereitet Ankunft von F-16-Jets vor
von Christian Mölling und András Rácz
Neue Angriffstaktik der Russen, die Ukraine greift vermehrt gezielt die russische Luftverteidigung an, Soldaten exekutieren ukrainische Kriegsgefangene - die Militäranalyse.
Nach verheerenden russischen Angriffen - wie die Ukraine Lufthoheit erlangen kann. Generalmajor Freuding und Ex-US-General Hodges über die militärische Lage bei ZDFheute live. 11.07.2024 | 38:31 min
Russland wandte eine neue Taktik an, um die ukrainische Luftabwehr in ausgewählten Gebieten zu überlasten und zu verwirren. Insgesamt starben bei diesem kombinierten Angriff mehr als 30 Menschen, die Zahl der Verwundeten lag bei über hundert.
Beim russischen Angriff auf eine Kinderklinik in Kiew haben viele ihr Leben verloren. Kinder sowie Klinikpersonal. Eine Mutter berichtet vom Moment des Raketeneinschlags.09.07.2024 | 1:33 min
Ukraine schwächt gezielt russische Luftverteidigung
Im Laufe der Woche griff die
Ukraine immer wieder russische Luftverteidigungssysteme an der gesamten Frontlinie an, darunter auch Radare und Raketenwerfer.
Diese konsequente Priorisierung des Angriffs auf Luftverteidigungssysteme deutet darauf hin, dass sich die Ukraine bereits auf die Ankunft der ersten F-16-Kampfjets vorbereitet und beabsichtigt, die russischen Luftverteidigungs-Kapazitäten im Vorfeld zu schwächen.
F-16-Kampfjets sollen zeitnah kommen
Die ersten F-16, die in ukrainischen Farben fliegen, werden wahrscheinlich noch in diesem Monat in der Ukraine eintreffen. Aufgrund ihrer geringen Anzahl ist es jedoch unrealistisch zu erwarten, dass sie eine unmittelbare Veränderung auf operativer Ebene auf dem Schlachtfeld bewirken werden.
In der Zwischenzeit werden sie sicherlich in der Lage sein, den Druck auf das ukrainische Hinterland zu verringern, indem sie ankommende Drohnen und Marschflugkörper effizienter und kostengünstiger abschießen, als dies durch den Einsatz teurer Luftabwehrraketen möglich ist.
Norden Charkiws: Kleine ukrainische Erfolge
Im nördlichen Teil der Region Charkiw machten die ukrainischen Streitkräfte weitere kleinere Vorstöße in Wowtschansk. Den russischen Truppen ist es trotz wiederholter Bemühungen nicht gelungen, die zuvor besetzten Gebiete zurückzuerobern.
Die russischen Verluste sind in diesem Abschnitt der Frontlinie extrem hoch: Russische Militärblogger beschweren sich immer wieder über die "Schwärme"
ukrainischer FPV-Drohnen, die sogar einzelne Soldaten angreifen.
Wegen knapper Munition steht die ukrainische Armee unter Druck. Zum Ausgleich setzen die Streitkräfte auf sogenannte FPV-Drohnen, die feindliche russische Stellungen zerstören.10.04.2024 | 16:49 min
Ukraine schätzt russisches Kriegspotenzial ab
Der stellvertretende ukrainische Verteidigungsminister Iwan Havriljuk veröffentlichte einen Artikel, in dem er die Fähigkeit Russlands zur Aufrechterhaltung der Initiative im gesamten Kriegsgebiet bewertet, insbesondere die Frage, ob Russland seinen langsamen Vormarsch und seine hohen Verluste für einen de facto unendlich langen Zeitraum aufrechterhalten kann.
Havriljuk zufolge erreicht Russland allmählich den Höhepunkt seiner Fähigkeit, zusätzliche Arbeitskräfte zu rekrutieren, um seine Verluste auf dem Schlachtfeld zu decken. Aufgrund des zunehmenden Mangels an ausgebildeten Arbeitskräften wird sich Moskau daher möglicherweise für eine weitere, größere Mobilisierung entscheiden müssen.
Während Kiew eine Wehrdienstreform billigt, attackiert Russland massiv weitere zivile Ziele in der Ukraine. Militärökonom Marcus Keupp schätzt Putins verbleibende Reserven ein.11.04.2024 | 34:35 min
Als Beispiel für die hohen russischen Verluste führte er an, dass Russland bei der Einnahme einer einzigen Mikroregion von Tschassiw Jar, der Mikroregion Kanal, die aus etwa 9-10 Häuserblocks besteht, 5.000 Mann verlor, einschließlich Gefallene, Verwundete und Gefangene. Diese Zahl stimmt weitgehend mit früheren Einschätzungen über extrem hohe russische Verluste während der laufenden Belagerung von Tschassiw Jar überein.
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Video zeigt Exekutionen ukrainischer Kriegsgefangenen
Am 10. Juli wurde ein Video veröffentlicht, auf dem Soldaten einer russischen Einheit, des 70. motorisierten Schützenregiments, zwei unbewaffnete ukrainische Kriegsgefangene in der Region Saporischschja exekutieren. Diese Einheit hat eine ähnliche Gräueltat bereits im Mai 2024 begangen.
Die wiederholten rechtswidrigen Hinrichtungen deuten auf eine schlechte Disziplin unter den Soldaten dieser Einheit hin: Die Hinrichtung von Kriegsgefangenen verstößt nicht nur eindeutig gegen die Genfer Konvention, sondern ist aus russischer Sicht auch kontraproduktiv, da beide Seiten regelmäßig gefangene Militärangehörige austauschen.
Die Tötung von Kriegsgefangenen, anstatt sie für einen späteren Austausch am Leben zu erhalten, behindert also
Putins Fähigkeit, seine eigenen gefangenen Soldaten zurückzubekommen.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.