Schwerpunkt
Wahlkampf in den USA:Harris vs. Trump: So lief das TV-Duell
von Katharina Schuster
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Schlagabtausch in Philadelphia: Erstmals sind die politischen Gegner Trump und Harris aufeinander getroffen. Nach einem Handschlag folgen Attacken. So lief das TV-Duell.
Bei ihrem ersten Aufeinandertreffen haben sich Kamala Harris und Donald Trump in Philadelphia einen hitzigen Schlagabtausch geliefert. Dabei drängte Harris Trump in die Defensive.11.09.2024 | 2:03 min
Am Anfang des TV-Duells stand ein Handschlag: Wenn auch etwas aufgezwungen, gaben sich der Republikaner Donald Trump und die Demokratin Kamala Harris auf Initiative der Vizepräsidentin die Hand. Es ist das erste Mal, dass sich die beiden politischen Rivalen überhaupt persönlich treffen.
X-Post von Kamala Harris
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Schon diese ersten Sekunden wurden mit Spannung erwartet. Seit 2016 hatte es keinen Handschlag mehr zwischen den Kandidaten gegeben.
Harris habe nicht nur rhetorisch gepunktet, sondern auch ihre politischen Punkte ins Spiel gebracht, erklärt Politologin Clüver-Ashbrook. Dennoch bleibt das Rennen denkbar eng.11.09.2024 | 19:42 min
Erstes wichtiges Wahlkampfthema: Wirtschaft
Die eigentliche Debatte in Philadelphia begann dann mit einer Frage zur Wirtschaft. Harris wurde gefragt, ob es den Amerikanern besser gehe als vor vier Jahren. Die Demokratin antwortete, dass sie der Mittelklasse helfen wolle. Sie warb für ihre Pläne zum Aufbau einer "Chancenwirtschaft". Für junge Familien solle es Steuererleichterungen geben. Außerdem wolle sie Besitzer*innen kleiner Geschäfte unterstützen.
Trump sprach von hoher Inflation unter Präsident Joe Biden und sagte, das sei eine Katastrophe für die Menschen gewesen. Er erzählte, dass er die Steuern senken wolle und wiederholte seine Behauptung, dass er Zölle auf andere Länder, wie zum Beispiel China, erheben würde. Harris nannte er eine "Marxistin". Dabei gilt sie in der politischen Landschaft der USA als moderat.
So lief das TV-Duell zwischen Kamala Harris und Donald Trump in Amerika. Elmar Theveßen, Leiter des ZDF-Studios Washington, im Gespräch.11.09.2024 | 6:02 min
Zweites wichtiges Wahlkampfthema: Abtreibung
Harris kritisierte Trump für seine Position zum Abtreibungsrecht. "Die Regierung und ganz sicher Trump sollten einer Frau sicherlich nicht vorschreiben, was sie mit ihrem Körper zu tun hat", sagte Harris und versprach, das Recht auf Abtreibung per Gesetz festschreiben zu wollen. Dafür bräuchte sie aber eine Mehrheit im Kongress.
Die Demokraten in den USA warnen davor, dass die Rechte von Frauen in großer Gefahr seien. Vor etwa zwei Jahren kippte das Oberste Gericht das Abtreibungsrecht. Trump hatte die Mehrheit am Gericht mit mehreren Nachbesetzungen weit nach rechts verschoben und die Entscheidung damit erst ermöglicht. Nun dürfen die Bundesstaaten selbst über Abtreibungen entscheiden, und in vielen Staaten sind sie inzwischen weitgehend verboten.
"Jeder Jurist, jeder Demokrat, jeder Republikaner, jeder Liberale, Konservative - sie alle wollten, dass diese Frage zurück an die Staaten gehen wird, wo die Menschen abstimmen können", sagte Trump. Diese Aussage ist so nicht korrekt.
Was halten die Befragten von Kamala Harris?
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Eine heftige Attacke
Harris ging Trump von Beginn offensiv an. So warf sie dem Republikaner vor, international eine Lachnummer zu sein. "Ich bin als Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten um die Welt gereist, und die führenden Politiker der Welt lachen über Trump", sagte Harris.
Auch Nato-Verbündete seien dankbar, dass Trump nicht mehr Präsident sei. "Andernfalls würde Putin in Kiew sitzen und den Rest Europas im Visier haben, angefangen mit Polen", mahnte Harris. Die 59-Jährige sagte, Putin würde Trump "zum Mittagessen verspeisen".
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Ein ungewöhnlicher Vorschlag
"Ich werde etwas wirklich Ungewöhnliches tun und Sie aufrufen, eine von Trumps Kundgebungen zu besuchen", sagte Harris an die Zuschauer*innen gewandt. Trump verbreite dort absurde Behauptungen wie jene, dass Windmühlen Krebs verursachten. "Das Einzige, worüber Sie ihn nicht reden hören werden, sind Sie." Trump habe keinen Plan für die Menschen im Land. Trump entgegnete pikiert, Menschen gingen erst gar nicht zu Harris' Wahlkampfveranstaltungen.
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Bizarre Lüge von Trump
Bei diversen Fragen brachte Republikaner Trump das Thema Migration auf und beschuldigte die Regierung von Biden und Harris, sie hätten Millionen Migranten und Kriminelle unkontrolliert ins Land gelassen. "Sie haben die Struktur unseres Landes zerstört." Dabei unterstellte Trump Migranten sogar, sie würden Haustiere essen. "In Springfield essen sie die Hunde - die Leute, die hierhergekommen sind - sie essen die Katzen. Sie essen die Haustiere der Menschen, die dort leben", behauptete er ohne jeden Beleg.
Die ersten Male
Das TV-Duell war das erste Aufeinandertreffen der politischen Kontrahenten. Für Harris war es die erste Fernsehdebatte in einem Präsidentschaftswahlkampf. Anders sah es bei Trump aus: Für den früheren Präsidenten war es bereits der dritte Wahlkampf und die siebte TV-Debatte.
Kamala Harris ist seit 2021 Vizepräsidentin der USA. Sie bewarb sich 2020 bei den Demokraten um die Präsidentschaftskandidatur, hat sich aber noch vor den Vorwahlen aus dem Rennen zurückgezogen. Gewinner Joe Biden nominierte sie dann aber als seine Stellvertreterin. In dieser Rolle konnte sie aber politisch kaum punkten. In den vergangenen Jahren war sie eine führende Stimme beim Kampf für das Recht auf Abtreibung und setzte sich gegen Waffengewalt ein.
Donald Trump war von 2017 bis 2021 bereits US-Präsident, verlor aber 2020 die Wahl gegen den jetzigen Amtsinhaber Joe Biden. Dieses Mal tritt der Republikaner gemeinsam mit dem Senator J.D. Vance an. Ende Mai sprach eine Jury Donald Trump in allen Anklagepunkten des Schweigegeld-Prozesses schuldig - es laufen weitere Strafverfahren, unter anderem wegen des Sturms auf das Kapitol am 6. Januar 2021. Bei einem Attentat Mitte Juli auf einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania wurde er am Ohr verletzt. Er tritt erneut mit dem Versprechen "America first" ("Amerika zuerst") an.
Worauf es ankam
Viel stand auf dem Spiel. Die Kandidat*innen erreichen über die Duelle ein Millionenpublikum. Jüngsten Umfragen zufolge liegen Harris und Trump praktisch gleichauf. Beide versuchten daher, insbesondere unentschiedene Wähler zu erreichen.
Marco Overhaus von der Stiftung Wissenschaft und Politik stellte gegenüber ZDFheute fest, dass einige 10.000 Stimmen in sieben Swing States, sogenannten "Wackelstaaten", über den Wahlausgang entscheiden könnten. Auch trotz der Unsicherheiten, die Umfragen Wochen vor der Wahl haben.
Dashboard US-Wahl 2024 Harris vs. Trump
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Harris' Herausforderung im TV-Duell: Laut Overhaus war für die Demokratin der Weg zum Erfolg ihre neue inhaltliche Plattform zu verteidigen und ihr "Flip-Flop-Image" loszuwerden. Außerdem: Wandel verkörpern, obwohl sie Teil der aktuellen Administration ist.
Trumps Herausforderung im TV-Duell: Bei dem Republikaner sei spannend zu beobachten, ob er dem Rat seiner Berater folge und sich auf inhaltliche Angriffspunkte konzentriere oder "seinem Instinkt" nachgebe und persönliche Angriffe, möglicherweise in Bezug auf Harris' Hautfarbe oder Geschlecht, in den Vordergrund stelle.
Wie geht es nach dem Duell weiter im US-Wahlkampf?
Seit 1960 sind live im Fernsehen übertragene Debatten fester Bestandteil des US-Präsidentschaftswahlkampfs. Das Duell zwischen den Kandidaten Harris und Trump war - nach jetzigem Stand - wohl das einzige in diesem US-Wahlkampf. Das könnte sich noch ändern. Unmittelbar nach der Debatte am Dienstag forderte Harris' Kampagnenteam Trump zu einem zweiten Duell auf.
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In knapp zwei Monaten, am 5. November 2024, sind die US-Amerikaner aufgefordert, sich für die Demokratin Harris oder den Republikaner Trump zu entscheiden.
Katharina Schuster ist ZDF-Redakteurin im Studio Washington.
Quelle: Mit Material von dpa
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