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Erste Rede nach Nominierung :Trump-Vize Vance macht klar: Americans first
von Anna Kleiser, Milwaukee, Wisconsin
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Mit Trump und Vance im Rennen ums Weiße Haus wird deutlich: Europa muss sich warm anziehen, sollten sie die Wahl gewinnen. Auch wenn die erste Rede eher moderat ausfällt.
Auf dem Parteitag der Republikaner hat J.D. Vance seine Nominierung als Vize-Präsidentschaftskandidat offiziell angenommen. In seiner Rede attackierte Vance Präsident Biden.18.07.2024 | 1:56 min
Unter Applaus nimmt J.D. Vance in seiner ersten großen Rede die Nominierung als Vizekandidat der Republikaner an. Es ist eine ruhige Rede, Vance wirkt zurückgenommen, beschreibt sich als Mann aus einfachen Verhältnissen, verspricht sich für die Mittelklasse, die Arbeiter, die Menschen auf dem Land einzusetzen.
Es ist viel innenpolitisches dabei in seiner Rede, vor allem viel Lob auch für den Mann, der ihn auf diese Bühne gebracht hat: Donald Trump. An Kritik an Joe Biden spart Vance nicht, auch nicht an der Kritik an "abgehobenen" Politikern, der Elite in Washington. In der eigenen Partei wirbt der Vizekandidat um Einheit, trotz Meinungsunterschieden.
Auf dem Parteitag der Republikaner hat Trump Unterstützung durch frühere Konkurrenten erhalten. Ron DeSantis und Nikki Haley stellten sich demonstrativ hinter ihren Kandidaten.17.07.2024 | 0:17 min
Vergessene Amerikaner first
Seine Vision für das Land bleibt vage, er hält sich politisch und verbal in seiner ersten Rede zurück. Was dennoch anklingt: Es geht ihm um Amerika und Amerika first. Seine Rede erzählt vor allem seine Geschichte und er verknüpft das mit politischen Entscheidungen Bidens, die seine isolationistische Weltsicht geprägt haben. Aus Vance Sicht: schlechte Handelsverträge, Kriege und verlorene Jobs.
Er umwirbt damit die Wählerinnen und Wähler in wichtigen Swing States, die sich vergessen fühlen. Weg von der Wall Street, hin zur Arbeiterklasse kündigt Vance an. Ein Interessanter Wandel in der Partei. Teils schlägt er populistische bis nationalistische Töne an, seine teils ultrakonservativen Ansichten könnten jedoch auch moderatere Wähler abschrecken.
Der Republikaner und nominierte Vizekandidat für das US-Präsidentenamt gilt als extrem Ukraine-kritisch. Vance galt als treibende Kraft hinter der Blockade der US-Ukraine Hilfe. 16.07.2024 | 2:50 min
Menge ruft mehrfach "USA, USA, USA"
Der Abend stand im Fokus der Außenpolitik, auch hier zeigt sich Trumps Republikanische Partei. Eine, die sich eher abschotten als eingreifen will. Trumps Vision sei einfach aber kraftvoll: kein Import von Arbeitskraft, keine Energieimporte, weniger Opfer im Welthandel, weniger Weltpolizei, mehr Made in USA. Die Menge antwortet mit lauten: "USA, USA, USA"-Rufen.
Der einzige Hinweis in Richtung Nato oder Ukraine-Krieg bleibt dieser:
Um zu verstehen, wo Vance steht, braucht es auch keine neuen Aussagen. Er hat die Ukraine-Hilfen im US-Kongress abgelehnt, das Geld sieht er an der Grenze zu Mexiko besser aufgehoben.
Sein Fokus liegt auf den USA und weltweit auf China und Ostasien. Europa müsse aufwachen, forderte Vance im Februar bei der Münchner Sicherheitskonferenz.
Es ist daher kein Wunder, dass sich der russische Außenminister Sergej Lawrow positiv über Trump und seinen Vizekandidaten Vance äußert. Es müsse ein Ende haben, dass die Ukraine "mit Waffen vollgepumpt" werde. Dann werde auch der Krieg enden, sagte Lawrow. Trump hatte behauptet, den Krieg kurz nach Amtsantritt zu beenden, offen unter welchen Konditionen.
Beim Nato-Gipfel in Washington geht es um weitere Ukraine-Hilfen, auch eine mögliche Wiederwahl Trumps wird diskutiert. Die Feierlichkeiten rücken dabei in den Hintergrund. 10.07.2024 | 1:31 min
Bundesregierung sieht Fokus auf China
All das macht Europa und der Ukraine Sorgen. Die Bundesregierung ist in Milwaukee unter anderem durch ihren Transatlantik-Koordinator Michael Link (FDP) vertreten. Er sagt nach der Rede:
Auch er verweist auf die kritischeren, deutlicheren Töne zum Thema Ukraine bei der Münchner Sicherheitskonferenz.
Beide Themen könnten für Europa zur echten Herausforderung werden. Umso wichtiger sei es daher, sich proaktiv und intensiv mit wichtigen Entscheidungsträgern in Washington und in den Bundesstaaten zu vernetzen.
Link beschreibt das Thema Umgang mit China als eine Option, um nach einer möglichen Wiederwahl Trumps gemeinsame außen- und handelspolitische Interessen mit den USA zu identifizieren.
Donald Trump und J.D. Vance - damit gehen die Republikaner in die finale Phase des US-Wahlkampfs. Was ist aus der Partei geworden? Der Global Talk vom Nominierungsparteitag. 17.07.2024 | 29:58 min
Trump-Rede zum Abschluss der Parteitages
Die Menge beim Parteitag der Republikaner hat Vance aufmerksam zugehört, elektrisiert war die Halle nicht. Die Stimmung lässt sich am ehesten durch gegenseitiges Abtasten beschreiben. Dass Vance anders kann, ist bekannt.
Am Donnerstagabend wird Trump auf derselben Bühne stehen. Ob er den Ruf nach Einigkeit auf ganz Amerika ausweitet und versöhnliche Töne anschlägt, bleibt abzuwarten.
Anna Kleiser ist Korrespondentin im ZDF-Studio Washington.
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