CDU fordert EU-Reaktion:Trump verkündet hohe Strafzölle auf Autoimporte
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US-Präsident Donald Trump hat Zölle von 25 Prozent auf Autoimporte verkündet. Aus der CDU wird bereits eine Reaktion "mit voller Wucht" gefordert.
US-Präsident Trump plant Strafzölle auf Autoimporte
Quelle: dpa
US-Präsident Donald Trump hat Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Autoimporte angekündigt. "Wenn Sie Ihr Auto in den Vereinigten Staaten bauen, gibt es keinen Zoll", sagte der Republikaner im Weißen Haus. Die Zölle sollen am 2. April in Kraft treten. Dann soll ein großangelegtes Zollpaket in Kraft treten. Trump spricht seit Wochen davon, dass der 2. April ein "Tag der Befreiung" für die USA werden soll.
Der Schritt heizt den Handelskonflikt zwischen den USA und der Europäischen Union weiter an. Besonders die deutsche Autoindustrie dürften die Strafmaßmaßnahmen hart treffen. Trump will mit den Zöllen die USA als Produktionsstandort stärken und Handelsdefizite abbauen.
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Laschet fordert Reaktion "mit voller Wucht"
Die unmittelbaren politischen Reaktionen auf die Ankündigung Trumps sind einhellig. Regierungssprecher Steffen Hebestreit verwies auf Nachfrage des ZDF-Hauptstadtstudios darauf, dass Zölle EU-Sache seien. Die EU hatte während Trumps erster Amtszeit unmittelbar Gegenzölle auf amerikanische Waren angekündigt. Auch jetzt hieß es, die EU sei vorbereitet.
Die Unions-Außenpolitiker im Bundestag, Armin Laschet und Norbert Röttgen (beide CDU), fordern Reaktionen in diese Richtung. "Die Antwort kann nur europäisch sein, da Außenhandel in EU-Zuständigkeit liegt", sagte Laschet dem ZDF. Reagiert werden müsse "mit voller Wucht" für den großen europäischen Binnenmarkt insgesamt. "Ähnlich wie Juncker" in der ersten Amtszeit Trumps geantwortet habe, solle wieder zweigleisig reagiert werden:
Gegenzölle androhen, die treffen und Angebote zu Gesprächen machen.
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CDU-Politiker Armin Laschet
Röttgen sieht in Zoll-Verkündung auch Ablenkungsmanöver
Röttgen sagte dem ZDF, Trump habe mit dem Vorziehen der Zölle-Verkündung "ganz sicher ein Ablenkungsmanöver" gestartet von dem Chat-Skandal seines Verteidigungsministers mit weiteren wichtigen Kabinettsmitgliedern. Dieses Ablenkungsmanöver "zeigt, wie sehr er und seine Regierung unter Druck sind", so Röttgen.
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Als Reaktion auf die Zoll-Erhebung fordert auch Röttgen: "Die geschäftsführende Bundesregierung sollte darum souverän reagieren: cool-unaufgeregt, europäisch und im Kontakt mit dem künftigen Kanzler." Die EU sei vorbereitet, Geschlossenheit wichtig. "Ich erwarte gezielte und maßvolle Gegensanktionen, die demonstrieren, dass wir auch Instrumente haben, aber nicht eskalieren", erklärte Röttgen.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen teilte in einer ersten Reaktion mit, weiter auf Gespräche zu setzen. Die EU werde sich sowohl um Verhandlungslösungen bemühen als auch ihre wirtschaftlichen Interessen schützen.
Als große Handelsmacht und starke Gemeinschaft von 27 Mitgliedstaaten werden wir gemeinsam unsere Arbeitnehmer, Unternehmen und Verbraucher in der gesamten Europäischen Union schützen.
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EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen
Trump: "Geld zurückholen, das uns genommen wurde"
Trump beklagt seit langem Handelsungleichheiten mit anderen Ländern. "Wir werden uns einen Teil des Geldes zurückholen, das uns genommen wurde", argumentierte er. Der Schritt werde dafür sorgen, dass Automobilhersteller wieder vermehrt in den USA produzieren. Er denke, "unsere Automobilbranche wird florieren wie noch nie zuvor."
Die wichtigsten Autohersteller in den USA sind General Motors, Ford und Stellantis, die zusammen rund die Hälfte der Pkw-Produktion im Land ausmachen. Die USA importieren aber auch einen bedeutenden Teil an Kraftfahrzeugen, Motoren und anderen Autoteilen.
Fast die Hälfte aller in den USA verkauften Fahrzeuge wird importiert, wie die "New York Times" unter Berufung auf Daten der Wall-Street-Beratungsfirma Bernstein berichtete. Fast 60 Prozent der Teile in Fahrzeugen, die in den USA montiert werden, stammen demnach aus dem Ausland.
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Deutschland unter wichtigsten Lieferanten
Zu den wichtigsten Lieferanten gehören Mexiko, Japan, Südkorea, Kanada und Deutschland. Zölle auf Fahrzeugimporte dürften daher die deutsche Autoindustrie erheblich belasten. Denn die USA sind ihr wichtigster Absatzmarkt, wie jüngste Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen.
Kein anderes Land nahm so viele neue Pkw aus Deutschland ab wie die USA: Sie lagen mit einem Anteil von 13,1 Prozent an den Exporten vorn, gefolgt von Großbritannien (11,3 Prozent) und Frankreich (7,4 Prozent). Die Exporte in die USA sind dem Verband der Automobilindustrie zufolge damit zum Vorjahr gestiegen.
Trump zeigt sich verärgert über Zölle auf Autoimporte aus den USA
Dem Republikaner ist aber die gesamte Europäische Union ein Dorn im Auge - denn die USA importieren mehr Autos aus der EU als umgekehrt. Der 78-Jährige hat sich schon in der Vergangenheit immer wieder über die Zölle der EU auf Autoimporte aus den USA aufgeregt. Während die USA auf Autos aus der EU nur 2,5 Prozent Zoll erheben, verlangt die EU 10 Prozent auf US-Autoimporte.
Allerdings sind die US-Zölle auf Pickups und leichte Nutzfahrzeuge mit 25 Prozent deutlich höher. Einige Unternehmen produzieren daher in den USA oder liefern die Fahrzeuge in Einzelteilen und setzen sie in den USA zusammen.
"Besser als gegenseitige Zölle und Boykotte ist es, doch wieder mit den USA in einen Dialog zu kommen" sagte Korrespondent Frank Bethmann in Frankfurt.26.03.2025 | 1:25 min
Trump nutzt Zölle gezielt als Druckmittel in der Außenpolitik. Er hat bereits Strafmaßnahmen auf Einfuhren aus China, Kanada und Mexiko verhängt. Zumindest für die beiden Nachbarn setzte er die Zölle teilweise wieder aus - auch auf Drängen der amerikanischen Autoindustrie. Außerdem verhängte die US-Regierung Zölle auf alle Stahl- und Aluminiumimporte.
In den vergangenen Tagen hatte es zwischen der EU und den USA neue Gespräche zur Verhinderung eines Handelskrieges gegeben. EU-Kommissar Maroš Šefcovic war nach Washington gereist, um dort US-Handelsminister Howard Lutnick und den US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer zu treffen.
Aus Sicht der EU müsse es gemeinsames Ziel sein, schädliche Zölle zu vermeiden, sagte ein Sprecher in Brüssel. Stattdessen sollte es darum gehen, die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zwischen der EU und den USA weiter auszubauen.
Quelle: dpa
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