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Wahlkampf auf Social Media:Trump vs. Biden: Wer gewinnt auf TikTok?
von Anna Kleiser, Washington D.C.
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Über vier Millionen Follower bei TikTok sammelt Donald Trump in zwei Tagen - Bidens Wahlkampf-Account dümpelt bei mehreren Hunderttausend. Wie sich Ansatz und Erfolg unterscheiden.
Sein erstes TikTok-Video zeigt Donald Trump bei der Ankunft vor einem Mixed-Martial-Arts-Kampf.
Quelle: AP
Auf den ersten Blick ist die Frage, wer auf TikTok gewinnt, leicht zu beantworten: Während US-Präsident Joe Biden seit dem Start seines Wahlkampf-Accounts im Februar knapp 350.000 Follower gewonnen hat, geht Donald Trumps neuer Account bei TikTok durch die Decke.
Innerhalb von zwei Tagen generiert Trump mit einem einzigen Video über vier Millionen Follower und knapp 70 Millionen Ansichten. Im Video zu sehen: Wie Trump sich zwei Tage nach seiner Verurteilung frenetisch feiern lässt, als er eine Kampfsportveranstaltung in New Jersey besucht. Am Ende sagt er:
Forscherin: Trumps loyale Basis folgt ihm - egal wohin
Trump, der die Videoplattform während seiner Präsidentschaft noch verbieten wollte, spricht nun von einer Ehre, auf TikTok zu sein. Seine Anhänger sind schon lange da, folgen, liken und heißen ihn in den Kommentarspalten willkommen.
Seit November wurden in der App fast doppelt so viele Pro-Trump-Posts publiziert wie Pro-Biden-Posts, zitiert die New York Times Ende Mai eine interne Analyse von TikTok. Wahlkampfforscherin Jennifer Stormer-Galley ist daher wenig überrascht von den Zahlen: Trumps loyale Basis würde ihm folgen, egal wo er hingeht. Hinzu komme aktuell:
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Trump und TikTok - warum das funktioniert
Trump inszeniert sich permanent als Kämpfer für Amerika, daher sei das erste Video kurz nach dem Schuldspruch in "vielerlei Hinsicht repräsentativ für Trumps Stil und Strategie", sagt auch Kommunikationswissenschaftlerin Ioana Literat von der Columbia University.
Trumps Team hat das genau geplant, spricht davon, wie er dort als "Held" angefeuert wurde. Starke Emotionen, Unterhaltung, Provokation, loyale und aktive Fans: Es ist das perfekte Futter für den Hunger der Social-Media-Algorithmen.
Was bei Biden und seiner TikTok-Strategie anders ist
Politikberater Jon Jones bekräftigt die wissenschaftliche Analyse über Trumps aktive Basis. Jones, der 2008 der erste Digitalstratege im Wahlkampf von Barack Obama war, warnt aber davor, das überzubewerten. Würde die Followerzahl über politischen Erfolg entscheiden, wäre ein Influencer Präsident, so Jones.
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Bidens Unterstützer seien weniger aktiv und weniger leidenschaftlich, sagt auch Ioana Literat von der Columbia.
Joe Bidens Kampagne sei daher anders aufgebaut, so Jones. Sie fokussiere sich zum einen darauf herauszustellen, was eine zweite Amtszeit von Trump bedeuten würde.
Und zum anderen setze das Team sehr viel stärker auf Influencer, um die Botschaften zu verbreiten. Das funktioniere sehr gut, so Politikberater Jones. Das Ungleichgewicht sei daher nicht so stark, wie es die Zahlen auf den ersten Blick suggerierten.
Gen Z als wichtige Wählergruppe
Es ist der Kampf um die jungen Wähler, der die Politiker trotz Sicherheitsbedenken auf die Plattformen treibt. Über die Hälfte der unter 30-jährigen US-Wähler nutzt TikTok, einige als Hauptnachrichtenquelle, Tendenz steigend.
Bei der Frage, wie wichtig die Plattform für die Wahl ist, gehen die Meinungen auseinander. Stormer-Galley meint, das sei schwierig vorauszusagen, da junge Wähler sie zwar viel nutzten, aber weniger für politische Inhalte.
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Von einem "wichtigen Schlachtfeld", das zunehmend an Bedeutung gewinne, spricht hingegen Ioana Literat - für die Mobilisierung von jungen Anhängern und für die Beeinflussung der öffentlichen Meinung.
Der demokratische Stratege Jones meint, in den sozialen Medien werde nicht viel Überzeugungsarbeit geleistet in einem Rennen, in dem jeder die Kandidaten schon kenne. Andere glauben, TikTok könne die Wahl zu Gunsten von Trump entscheiden. Was stimmt und welche Strategie am Ende aufgeht, wird sich im November zeigen.
Anna Kleiser ist Korrespondentin im ZDF-Studio Washington.
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