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Eröffnungsplädoyers in New York:Trump-Prozess: Wer fährt welche Taktik?
von Carlotta Diederich, New York, USA
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Deutlich schneller als gedacht geht der erste Prozesstag gegen Trump zu Ende. Dabei geben die Auftaktplädoyers einen Vorgeschmack auf die Taktiken von Anklage und Verteidigung.
Im Strafprozess muss Donald Trump an allen Prozesstagen in New York anwesend sein.
Quelle: AP
Am fünften Gerichtstag ist es schon fast eine kleine Routine unter den anwesenden Reportern und Donald Trump geworden: Am Anfang und Ende des Prozesstags stellt er sich in den grauen, fensterlosen Flur auf der 15. Etage des Manhattener Strafgerichts und wiederholt, dass das ein manipulierter Prozess sei, eine Hexenjagd auf ihn - und beklagt sich darüber, dass er keinen Wahlkampf führen könne.
Bei den Eröffnungsplädoyers bekam man einen ersten Eindruck davon, wie die Anklage versuchen wird, die eigenen Beweise und Zeugen glaubwürdig erscheinen zu lassen. Ebenfalls wird deutlich: Trumps Anwälte werden versuchen, diese als Lügner darzustellen - und die mutmaßlich vertuschten Rechnungen herunterzuspielen.
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Anklage setzt auf Verschwörung zur Wahlmanipulation
Beide Seiten haben den Geschworenen eine Geschichte erzählt:
- Die Anklage die, in der Trump zu Beginn des Wahlkampfes eine "Trump-Tower-Verschwörung" gebildet habe, um seine Präsidentschaftskandidatur 2016 nicht durch Berichte über Affären zu riskieren.
- Die Verteidigung die, in der Trump ein erfolgreicher Geschäftsmann sei, der nichts falsch gemacht habe.
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Eine Geschichte von Lügen und Affären
Eigentlich ist Trump dafür angeklagt, Geschäftspapiere gefälscht zu haben. Dadurch, dass er das aber wiederholt getan habe, habe er ein System geschaffen, um bei der Wahl zum Präsidenten 2016 besser dazustehen, so Staatsanwalt Matthew Colangelo.
Das Eröffnungsplädoyer deutet darauf hin, dass die Staatsanwälte die Geschworenen auf eine lange erzählerische Reise mitnehmen werden - und die Geschworenen machen gespannt Notizen zu Boulevardjournalismus, geheimen Treffen im Trump Tower und Affären.
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Verteidigung stellt Zeugen als Lügner dar
Todd Blanche, Trumps Hauptverteidiger, versuchte in seiner Eröffnungsrede die Geschworenen davon zu überzeugen, dass alles Geschehene angemessen und vorschriftsmäßig war. "Ich habe einen Spoiler-Alarm: Es ist nichts Falsches daran, zu versuchen, eine Wahl zu beeinflussen", sagt Blanche. "Das nennt man Demokratie."
Trumps Anwälte versuchen, den Hauptzeugen des Prozesses und ehemaligen Trump-Anwalt Michael Cohen als einen Lügner darzustellen, der von dem ehemaligen Präsidenten "besessen" sei.
Cohen hatte die 130.000 Dollar damals an die Pornodarstellerin Stormy Daniels überwiesen und dann vor Gericht darüber gelogen. Hauptverteidiger Blanche behauptet auch, dass Trump nicht persönlich an der Fälschung der Aufzeichnungen in seinem Unternehmen beteiligt war.
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Angebliches Muster an Schweigegeldzahlungen vor Wahl 2016
Als erster Zeuge wurde der Boulevardverleger David Pecker aufgerufen, den die Staatsanwälte als ein Mitglied einer Verschwörung beschreiben: 2015 hätten sich Pecker und Ex-Trump-Anwalt Michael Cohen mit Trump im Trump Tower getroffen, um zu besprechen, wie Pecker dabei helfen könnte, negative Geschichten über Trumps Beziehungen zu Frauen zu kaufen und zu unterdrücken. Er soll dabei geholfen haben, den Deal mit Stormy Daniels zu vermitteln.
Seine Firma America Media hatte auch dem Playboy-Model Karen McDougal Monate vor der Wahl 2016 150.000 Dollar für ihr Schweigen über eine angebliche Affäre mit Trump bezahlt. Diese Zahlung ist zwar nicht Teil der Anklage gegen den ehemaligen Präsidenten, aber es wird erwartet, dass die Staatsanwaltschaft sie nutzen wird, um ein Muster für derartige Zahlungen nachzuweisen.
Wahlen und Prozesse: Trumps Terminkalender
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Trump ruhig, aber zunehmend aufmerksamer
Vormittags sitzt Trump zusammengesunken in seinem Sitz wie in einem Liegestuhl, seine Augen sind immer wieder geschlossen, auch während des Eröffnungsplädoyers der Anklage. Als sein Anwalt Todd Blanche die Verteidigung vorträgt, dreht sich Trump in seinem Stuhl zu ihm und hört aufmerksam zu. Auch während Pecker aussagt, guckt er ihn an, schreibt seinen Anwälten Notizen und diskutiert.
Während seiner letzten Prozesse zeigte Trump seinen Unmut vor Gericht, indem er den Kopf schüttelte. Aber jetzt hat er mit der Jury ein Publikum, das ihm jede Geste übel nehmen könnte - und das ihn genau beobachtet.
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Susanne Lingemann, New York