Was Trump und Putin wollen: Rennen um Kiews Bodenschätze

    Was Trump und Putin beide wollen:Das Rennen um die Bodenschätze der Ukraine

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    Große Vorkommen an Seltenen Erden sind ein Pfund, mit dem die Ukraine punkten kann. Das weiß US-Präsident Donald Trump ebenso gut wie sein russischer Kollege Wladimir Putin.

    Straße in einem Dorf in der Nähe der Stadt Pokrowsk in der Region Donezk, mit Hügeln aus Minenhalden im Hintergrund
    Wohin führt das Gezerre um die Bodenschätze der Ukraine?
    Quelle: AFP

    Russland und die USA sind beide an Bodenschätzen der Ukraine interessiert - aber Russland schafft Fakten. Denn russische Soldaten sind inzwischen nah an ein großes Lithium-Vorkommen auf ukrainischem Gebiet herangerückt. Es trennen sie nur noch wenige Kilometer von dem Gebiet Schewtschenko, und sie nähern sich ihm aus drei verschiedenen Richtungen, wie das ukrainische Militärblog Deep State unter Berufung auf Insider berichtet.
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    In der Ukraine rücken Putins Truppen systematisch vor. Gleichzeitig knüpft Trump weitere US-Militärhilfen an Rohstofflieferungen aus der Ukraine. Die Analyse bei ZDFheute live.05.02.2025 | 31:50 min
    US-Präsident Donald Trump hat erklärt, er wolle, dass die Ukraine im Gegenzug für militärische Hilfe große Mengen wichtiger Bodenschätze an die USA abgibt. Tatsächlich aber ist es der russische Präsident Wladimir Putin, der immer mehr Kontrolle darüber erlangt.

    Angesichts des Tempos auf dem Schlachtfeld ist es wahrscheinlich, dass die Russen in den kommenden Wochen in dieses Gebiet vordringen werden.

    Konrad Muzyka, Direktor des Militärberaters Rochan in Polen

    Die ukrainischen Bodenschätze seien zwar nicht das Hauptkriegsziel Russlands, aber ein strategisches. "Die ukrainischen Kommandeure, mit denen ich gesprochen habe, sagten, wenn sie sich ansahen, in welche Richtung und auf welcher Achse die Russen angriffen, sei klar gewesen, dass ihr Ziel auch die Eroberung der Bodenschätze war", sagte Konrad Muzyka, Direktor des Militärberaters Rochan in Polen.
    Karte: Schewtschenko in der Ukraine
    Karte: Schewtschenko in der Ukraine
    Quelle: ZDF

    Wertvolle Ressourcen

    Lithium ist eine weltweit begehrte Ressource, die in einer Vielzahl von Branchen und Technologien - von Mobiltelefonen bis hin zu Elektroautos - eingesetzt wird. Nach Schätzungen der USA verfügt die Ukraine über Reserven von etwa 500.000 Tonnen.
    Dirk Steffens am Salar del Hombre Muerto, Argentinien, mit Flaschenbergen als Symbol für den Lithiumabbau (Montage)
    Lithium – grüner Hoffnungsträger oder gewaltiges Umweltproblem? Eine Einschätzung von Dirk Steffens.16.02.2020 | 9:54 min
    Schewtschenko liegt in Donezk, einer der vier ukrainischen Regionen, die Moskau als sein eigenes Territorium beansprucht. Es ist eines der größten Lithiumvorkommen in der Ukraine und liegt in einer Tiefe, die einen kommerziellen Abbau ermöglicht.

    Seltene Erden eine Legitimation für den Krieg

    Für viele Russen sind die ukrainischen Bodenschätze auch eine wichtige Beute, die es in dem Krieg zu erobern gilt. Das wurde im Januar deutlich, als der von Russland im Donezk unterstützte Beamte Denis Puschilin erklärte, die Lagerstätte Schewtschenko sei erobert worden - und dafür enormen Beifall in der russischen Presse erhielt. Die Aussage erwies sich aber als falsch, weil Puschilin die Vorkommen mit der Eroberung einer anderen Siedlung gleichen Namens an anderer Stelle verwechselt hatte.
    Karte: Rohstoffe in der Ukraine
    Rohstoffe in der Ukraine
    Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung; liveuamap.com

    Entsprechend verhalten ist bislang Moskaus Reaktion auf den US-Vorschlag, die Ukraine in ein Abkommen einzubinden, das den USA Zugang zu ukrainischen Bodenschätzen im Wert von 500 Milliarden Dollar verschaffen soll als Ausgleich für bereits geleistete US-Hilfe. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte dazu lediglich, Trumps Vorschlag zeige, dass die Ukraine für jede künftige US-Hilfe zahlen solle, anstatt sie weiter kostenlos zu erhalten.
    Maria Sacharowa, Sprecherin des Außenministeriums in Moskau, äußerte sich unverblümter. Sie warf dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor, den USA Ressourcen anzubieten, die die Ukraine angesichts der Frontlinien gar nicht mehr kontrolliert. Sie zog auch Parallelen zu der Ausplünderung der Ukraine durch die Nazis. "Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebiet der ehemaligen Sowjetukraine beschlagnahmt, und Nazis machten sich daran, die Volkswirtschaft auszuplündern", sagte Sacharowa vor Reportern. Sie hätten Vieh gestohlen und Bodenschätze mitgenommen. "Jetzt geschieht das alles gewaltlos, weil das Kiewer Regime alles hergibt."
    Die Ukraine und die USA haben den Vorwurf zurückgewiesen, dass die USA auf unfaire Weise versuchen, den Ressourcenreichtum der Ukraine auszubeuten. Vielmehr liege eine Einigung in beiderseitigem Handels- und Sicherheitsinteresse.
    Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

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    Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
    Zerstörung nach Luftangriffen auf Kostyantynivka, Ukraine
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    Quelle: Andrew Osborn, Reuters
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