Schweigegeld-Prozess: Nun entscheidet die Jury über Trump

    Schweigegeld-Prozess:Was aus den Schlussplädoyers für Trump folgt

    von Anna Kleiser, Washington D.C.
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    Trumps Team und die Staatsanwaltschaft haben der Jury ihre Sicht auf den Prozess vorgetragen. Nun kann sie das Urteil jederzeit fällen. Was die Schlussplädoyers gezeigt haben.

    Donald Trump ist von hinten zu sehen, wie er mit der linken Hand einen Daumen nach oben zeigt.
    Die Zeugenbefragung im Schweigegeld-Prozess gegen Donald Trump ist beendet. Nun entscheidet die Jury ob er schuldig ist. Bei einem Schuldspruch könnte er Wählerstimmen verlieren. 28.05.2024 | 2:29 min
    Noch in dieser Woche könnte die Welt erfahren, ob der Präsidentschaftsbewerber der Republikaner ein verurteilter Verbrecher ist. Der Schweigegeld-Prozess gegen Donald Trump in New York liegt ab Mittwoch in den Händen der Geschworenen. Wie lange sie für die Beratungen brauchen, ist offen, theoretisch kann dann jederzeit das Urteil fallen.  



    In den Schlussplädoyers haben Verteidigung und Staatsanwaltschaft alles gegeben, um die zwölf Geschworenen von ihrer Darstellung zu überzeugen. Knapp fünf Stunden hat die Staatsanwaltschaft Zeugen und Dokumente verknüpft, um zu beweisen: Trump ist schuldig.  
    Am Vormittag hatte Trumps Anwalt seine Lesart mit dem genauen Gegenteil vorgetragen: Trump ist unschuldig. Im Fokus der Plädoyers einmal mehr: Trumps ehemaliger Anwalt Michael Cohen. 
    Welcher Seite die Jury Glauben schenkt, entscheidet über Trumps Schicksal und möglicherweise mit über die US-Wahl
    SGS Theveßen
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    Trumps Team fordert Freispruch  

    Trumps Anwalt Todd Blanche machte deutlich, er erwarte einen schnellen Freispruch, da sein Klient nicht schuldig sei. Die Staatsanwaltschaft habe nichts anderes beweisen können.
    Er fokussierte sich im Plädoyer wie erwartet auf die Glaubwürdigkeit von Michael Cohen. Trump könne nicht aufgrund von Cohens Aussagen verurteilt werden.  

    Er ist buchstäblich der größte Lügner aller Zeiten.

    Todd Blanche, Trump-Verteidiger über Michael Cohen

    Juraprofessor Ryan Goodman analysiert, es sei zwar schlau gewesen, sich auf Cohens Glaubwürdigkeit zu fokussieren. Blanche seien im Plädoyer aber große Fehler unterlaufen, weil er etwa Behauptungen zu Cohens Bezahlung aufgestellt habe, die in den Prozessakten widerlegt werden.  

    Staatsanwaltschaft versucht, Druck von Cohen zu nehmen 

    Für die Staatsanwaltschaft ist klar, dass Trump von der Fälschung der Geschäftsunterlagen nicht nur wusste, sondern sie auch angeordnet habe. Er sei daher 2016 an einer Verschwörung zur Täuschung der Wählerschaft beteiligt gewesen.  
    Staatsanwalt Joshua Steinglass ging auf die Schwächen einiger Zeugen ein und machte deutlich: Sie stünden gar nicht so sehr im Fokus. In Bezug auf Cohen betonte er, es gehe in dem Fall um Trump, nicht um Cohen. Dass Cohen in der Vergangenheit gelogen habe, hätte überhaupt erst zu der Verschwörung geführt. 

    Der Angeklagte [Trump] wählte Michael Cohen als seinen Fixer, weil er bereit war, in seinem Namen zu lügen und zu betrügen.

    Joshua Steinglass, Staatsanwaltschaft New York 

    Jetzt beginnt das Warten 

    Trump und die Anwälte beider Seiten müssen während der Beratungen der Geschworenen in der Nähe des Gerichts bleiben - für etwaige Fragen oder das Urteil. 
    Wie viele Fachleute rechnet wohl auch Trumps Verteidigung nicht mit einem kompletten Freispruch. Das berichtete am Abend der US-Fernsehsender CNN. Ihre Hoffnung sei eine Jury, die sich nicht einigen kann. Dann müsste der Prozess neu aufgesetzt werden.  
    Rechtsexperte Kirk Junker bei ZDFheute live.
    Es genüge, wenn Trumps Anwälte bei einem der zwölf Geschworenen berechtigte Zweifel hervorrufen, so Rechtsexperte Junker. Denn ein Schuldspruch müsse einstimmig sein. 28.05.2024 | 10:27 min
     
    Falls es zu einem einstimmigen Schuldspruch kommen sollte, wird Richter Juan Merchan über das Strafmaß entscheiden. Eine Gefängnisstrafe ist zwar rechtlich möglich, Fachleute halten es aber nicht für realistisch. Zum einen, weil Trump keine Vorstrafen habe, zum anderen, weil in vergleichbaren Fällen kaum Haft angeordnet wird.  

    Erster Prozess von vier Anklagen

    All das passiert nicht in einem Vakuum, sondern im Wahljahr in den USA. Trump hat seine Auftritte vor und nach dem Prozess regelmäßig für Wahlkampfreden genutzt. Noch während der Plädoyers postete er "LANGWEILIG!" in Großbuchstaben auf der Plattform Truth Social. Ob das Gefühl lange anhält, wird sich zeigen. Sollte Trump verurteilt werden, könnte er bis zu fünf Prozent seiner Wähler verlieren, zeigen Umfragen. 
    Den Demokraten um dem amtierenden US-Präsidenten Joe Biden käme das gelegen. Am Dienstag schickte sein Wahlkampfteam den Schauspieler Robert De Niro und zwei Polizeibeamten vor, um vor Trump zu warnen. Man wolle die Aufmerksamkeit der Medien auf dem Prozess nutzen, sagt ein Wahlkampfmanager. Ihr Ziel: Die Aufmerksamkeit auf den Kapitolsturm zu lenken. Trumps Prozess dazu hängt derweil noch am Obersten Gericht fest.   





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