Schlussplädoyers in New York:"Trump muss nur einen Geschworenen überzeugen"
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Schlussphase im historischen Prozess um Dokumentenfälschung und Schweigegeld gegen den ehemaligen US-Präsidenten: Donald Trumps Anwalt fordert den Freispruch.
Im Schweigegeldprozess gegen Ex-US-Präsident Donald Trump werden die Schlussplädoyers verlesen. ZDFheute live blickt mit einem Rechtsexperten darauf, was Trump nun bevorsteht.28.05.2024 | 30:38 min
Im Finale des historischen Prozesses gegen Donald Trump in Zusammenhang mit Schweigegeld für einen Pornostar hat die Verteidigung die Unschuld des ehemaligen US-Präsidenten beteuert. Trump habe kein Verbrechen begangen und die Staatsanwaltschaft habe ihre Vorwürfe nicht belegen können, sagte Verteidiger Todd Blanche am Dienstag bei seinem Schlussplädoyer zu den zwölf Geschworenen in New York.
Die Zeugenbefragung im Schweigegeld-Prozess gegen Donald Trump ist beendet. Nun entscheidet die Jury ob er schuldig ist. Bei einem Schuldspruch könnte er Wählerstimmen verlieren. 28.05.2024 | 2:29 min
Dem erneuten Präsidentschaftsbewerber droht bei einer Verurteilung eine mehrjährige Freiheitsstrafe, die auch zur Bewährung ausgesetzt werden könnte, oder eine Geldstrafe. Er hat auf nicht schuldig plädiert. Blanche griff übereinstimmenden Medienberichten zufolge erneut die Glaubwürdigkeit des Kronzeugen an:
Sollte Trump verurteilt werden, "wäre eine Haftstrafe nicht übermäßig wahrscheinlich", so ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen. Doch es könnte ihm "massiv im Wahlkampf schaden".29.05.2024 | 3:14 min
Der ehemalige persönliche Anwalt Trumps habe wie so oft zuvor auch bei seiner Zeugenaussage gelogen, beharrte Blanche. Es handelt sich um den ersten Strafprozess gegen einen ehemaligen US-Präsidenten in der amerikanischen Geschichte. Vor Gericht in Downtown Manhattan geht es um mutmaßliche Dokumentenfälschung in 34 Fällen.
"Es wird eine Frage, ob Michael Cohen gelogen hat. Wenn irgendeiner von den zwölf Geschworenen glaubt, dass Michael Cohen gelogen hat – das ist genug", sagt der Rechtswissenschaftler Kirk Junker bei ZDFheute live.
Die Staatsanwaltschaft warf Trump ihrerseits im Schlussplädoyer "Verschwörung und Vertuschung" vor. Trump und seine Verbündeten hätten sich zusammengetan, um potenziell kompromittierende Geschichten im Wahlkampf 2016 durch Zahlungen von Schweigegeld zu unterdrücken, sagte Staatsanwalt Joshua Steinglass vor der Jury.
Mehr als 20 Zeugen befragt
Seit Mitte April wurden mehr als 20 Zeuginnen und Zeugen gehört. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt Trump, dass er seine Aussichten auf einen Erfolg bei der Präsidentschaftswahl 2016 durch die Zahlung von 130.000 Dollar an die Pornodarstellerin Stormy Daniels habe verbessern wollen. Obwohl die - von keiner Seite bestrittene - Zahlung selbst nicht illegal war, soll der heute 77-Jährige bei der Erstattung des Betrags an seinen damaligen persönlichen AnwaltMichael Cohen Unterlagen manipuliert haben, um den wahren Grund der Transaktion zu verschleiern.
Im Strafprozess gegen den ehemaligen US-Präsidenten Trump kam es heute mit den Schlussplädoyers zum großen Finale. Ihm wird vorgeworfen Unterlagen gefälscht zu haben.28.05.2024 | 1:45 min
Dies habe die Zahlungen zu illegaler Wahlkampf-Finanzierung gemacht. Die Schlussplädoyers der Verteidigung und Anklage sind die letzte Möglichkeit in dem weltweit beachteten Prozess, die Meinung der zwölf Geschworenen zu beeinflussen. Die Jury wird sich danach zur Urteilsfindung zurückziehen.
Drei Trump-Kinder im Gerichtssaal - Melania fehlt
Neben mehr als einem Dutzend Personen in Trumps Entourage waren auch drei seiner Kinder anwesend: Donald Trump Junior, Eric Trump und Tiffany Trump. Seine Ehefrau Melania blieb dem Prozess, in dem es um viele Details zur angeblichen Untreue Trumps ging, stets fern.
Im Schweigegeldprozess gegen Trump hat ihn sein ehemaliger Anwalt Cohen schwer belastet. 14.05.2024 | 0:24 min
Tatsächlich war die Aussage von Pornostar Daniels ein Höhepunkt des Prozesses, auch weil sie peinlich genau erzählte, wie sie Sex mit Trump hatte. Den ehemaligen Präsidenten ließ das nicht besonders gut aussehen. Einen Prozess-Reporter veranlasste es dazu, das Verfahren mit einer Reality-Show zu vergleichen.
Einstimmiges Urteil nötig
Das Urteil dürfte sich auch auf den gegenwärtigen Wahlkampf in den Vereinigten Staaten auswirken - die Frage ist bloß: wie stark und zu wessen Vorteil. Trump versucht die Anschuldigungen in einen persönlichen Vorteil umzumünzen und seine Anhängerschaft zu mobilisieren, indem er sich als Opfer einer politisch motivierten Justiz inszeniert.
Im Falle einer Verurteilung durch die Jury wird Richter Merchan das Strafmaß an einem gesonderten Termin festlegen. Sollten die Geschworenen sich auch nach längerer Beratung nicht einigen können, ist der Prozess geplatzt. In diesem Fall hätte die Staatsanwaltschaft die Möglichkeit, das Verfahren mit einer neuen Jury erneut aufzurollen.
Die Kandidatur ist ihm so gut wie sicher. Sollte Donald Trump auch die Präsidentschaftswahl gewinnen – auf Europa und Deutschland kämen schwierige Zeiten zu. Wie stehen seine Chancen?09.04.2024 | 44:30 min