Russlands Kampagne mit Tom Cruise gegen Olympia 2024

    Desinformation aus Russland:Mit KI-generiertem Tom Cruise gegen Olympia

    von Lucas Eiler und Sebastian Galle
    |

    Kurz vor den Olympischen Spielen in Paris ist ein globaler Machtkampf um Olympia ausgebrochen. Die Hauptrolle spielt darin ausgerechnet Hollywoodstar Tom Cruise.

    Thumbnail Die Spur: Olympische Macht-Spiele
    Die Vorfreude auf Olympia ist groß, doch Russlands Angriffskrieg trübt die Stimmung. Sportler befürchten, dass die Bilder auch für Kriegspropaganda missbraucht werden könnten.17.07.2024 | 28:59 min
    "Hi everyone. It’s me, Tom Cruise, the actor": So beginnt ein Video, das derzeit auf der Plattform Telegram verbreitet wird. Hollywood-Star Tom Cruise ist zu sehen. Er begrüßt das Publikum. Die Stimme, die Aufmachung, alles wirkt wie eine hochprofessionell gemachte Netflix-Dokumentation, in der es um angebliche dunkle Finanzgeschäfte von IOC-Präsident Thomas Bach geht. Der Titel: "Olympics has fallen".
    Doch weder Netflix noch Tom Cruise haben damit etwas zu tun. Es ist ein klassischer Deepfake. Die Stimme des Schauspielers ist KI-generiert, die Bilder aus zahlreichen Hollywood-Blockbustern und Archivmaterial zusammengeschnitten.
    Nahaufnahme eines Auges, über dem Bild verlaufen Zeilen mit Einsen und Nullen
    Sie sind täuschend echt und hoch manipulativ: Deepfakes. Dank künstlicher Intelligenz und digitaler Bilder lassen sich Fälschungen auf höchsten Niveau erschaffen. 14.06.2022 | 2:21 min

    Großangelegte Desinformations-Kampagne

    Laut einem Bericht von Microsoft-Sicherheitsexperten handelt es sich um ein Puzzleteil einer großen Desinformations-Kampagne aus Russland. Sie soll den Ruf des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) verunglimpfen. Das IOC erklärt dazu:

    Das IOC, sein Präsident und die Olympischen Spiele sind seit 2016 Kampagnen aus Russland ausgesetzt.

    Internationales Olympisches Komitee

    Diese bestünden aus Cyberangriffen, Phishing-Attacken, sozialer Manipulation, verdeckter und offener Einflussnahme auf das IOC, der gezielten Verbreitung von Desinformationen und Verleumdungen sowie anderen inakzeptablen Methoden, so das IOC.

    Putin und die Spiele
    :Kreml-Propaganda schießt gegen Olympia

    Es brodelt im russischen Sport. Olympia 2024 wird wohl weitestgehend ohne russische Athleten stattfinden. Die Kreml-Propaganda schießt jetzt Richtung Westen.
    von Sebastian Ehm
    Archiv: Russlands Präsident Wladimir Putin spricht während eines Treffens mit russischen Olympioniken im Moskauer Kreml im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio.
    mit Video

    Die Wut des Kreml

    Das Verhältnis zwischen IOC-Präsident Thomas Bach und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin war lange Zeit durch eine große Nähe gekennzeichnet. In einem neuen Film der ZDF-Dokumentationsreihe "Die Spur" spricht ein ehemaliger hochrangiger Sportfunktionär sogar davon, dass Bach nur mit Putins Hilfe IOC-Chef geworden sei.
    Doch seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine brodelt es zwischen Moskau und dem IOC. Erst hat das Internationale Olympische Komitee Wladimir Putin den Olympischen Orden entzogen. Dann wurde beschlossen, dass russische Athletinnen und Athleten in Paris nur unter neutraler Flagge starten dürfen.

    ZDFzoom - Die Spur
    Quelle: ZDF

    In der aktuellen Folge des ZDF-Dokuformats "Die Spur" gehen Lucas Eiler und Sebastian Galle der Frage nach, wie groß Russlands Einfluss auf Olympia-Chef Thomas Bach ist. Die Doku "Olympische Macht-Spiele - Putin und der deutsche IOC-Chef" finden Sie jederzeit in der ZDF-Mediathek.

    Thomas Bach
    Nach dem IOC-Beschluss, russische und belarussische Athleten von der Olympia-Eröffnungsfeier auszuschließen, beklagt Moskau Rassismus und Neonazismus. IOC-Boss Bach ist empört. 21.03.2024 | 0:51 min

    Internationale Sportwettbewerbe in Konkurrenz zu Olympia geplant

    Als das Russische Olympische Komitee im Herbst 2023 besetzte ukrainische Gebiete als Mitglieder aufnahm, kam es zum endgültigen Bruch. Das IOC suspendierte Russland und setzte damit auch Zahlungen aus. Seitdem schießen russische Offizielle offen gegen Olympia. "Die Olympischen Spiele werden als Instrument rassistischer und ethnischer Diskriminierung missbraucht", behauptete der russische Präsident Wladimir Putin.
    Die Angriffe mündeten in einem Plan, der die internationale Sportwelt für immer verändern könnte: Russland plant alternative internationale Wettbewerbe in Konkurrenz zu Olympia. Die World Friendship Games sollen nach Informationen des Sport-Portals "Inside the Games" 2025 in Moskau und Jekaterinburg stattfinden. Russland erwartet demzufolge Athletinnen und Athleten aus 127 Ländern.

    Mehr Nachrichten zu den Olympischen Spielen 2024

    Mehr zum Thema Russland