IOC-Präsident Thomas Bach: Kritische Verwicklungen mit Putin
"Präsident in Putins Gnaden"?:Geheimer Moskau-Flug von Olympia-Boss Bach
von Lucas Eiler und Sebastian Galle
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IOC-Chef Bach stand wegen seiner Nähe zu Russlands Präsident Putin jahrelang in der Kritik. Ein Insider berichtet nun: Putin soll Bachs Präsidentschaft erst möglich gemacht haben.
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Die Momente haben sich ins Gedächtnis der internationalen Sportwelt eingebrannt: Der Chef des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach, und Russlands Präsident Wladimir Putin eng an eng, scherzend und lachend bei den Olympischen Winterspielen von Sotschi 2014.
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Ex-DOSB-Chef nennt Bach "Präsidenten in Putins Gnaden"
Die Nähe Bachs zu Putin hat ein hochrangiger Sportfunktionär schon lange im Blick. Ohne Putin wäre Bach gar nicht zum Olympia-Boss aufgestiegen, berichtet der ehemalige DOSB-Chef Alfons Hörmann. Er nennt Bach in einer neuen Dokumentation der ZDF-Dokureihe "Die Spur" einen "Präsidenten in Putins Gnaden".
Hörmann (2013 bis 2021 der oberste Olympiaboss in Deutschland) erinnert sich an einen Schlüsselmoment im Jahr 2011. In Garmisch-Partenkirchen fand die Ski-WM statt. Hörmann war damals noch deutscher Ski-Präsident. Damals habe man "die Bühne der alpinen Weltmeisterschaft genutzt, um das Thema der Olympischen Spiele, der Bewerbung für München und Umgebung zu promoten".
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Hörmann erinnert sich an geheimen Flug nach Moskau
Thomas Bach, damals Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), hätte eigentlich die ganze Zeit vor Ort sein müssen. Doch dann habe er sich plötzlich für einen Tag bei Hörmann abgemeldet.
Nach seiner Rückkehr habe Bach gegenüber Hörmann berichtet, "dass es sehr positive, sehr gute und fruchtbare Gespräche waren". Bach habe klare Signale bekommen und sei damals überzeugt davon gewesen, "dass das Thema mit der IOC-Präsidentschaft klappen kann", erinnert sich Hörmann.
Quelle: ZDF
In der aktuellen Folge des ZDF-Dokuformats "Die Spur" gehen Lucas Eiler und Sebastian Galle der Frage nach, wie groß Russlands Einfluss auf Olympia-Chef Thomas Bach ist. Die Doku "Olympische Macht-Spiele - Putin und der deutsche IOC-Chef" finden Sie jederzeit in der ZDF-Mediathek.
Thomas Bach äußert sich nicht
Laut Hörmann habe sich Bach in Moskau Unterstützung von Putin geholt. Der russische Präsident war damals einer der mächtigsten Männer im Weltsport. "Die Spur" konfrontiert IOC-Präsident Bach schriftlich mit den Vorwürfen, will wissen: Hat diese Reise stattgefunden? Was war der Zweck der Reise? Was das Ergebnis? Bachs Sprecher antwortet, ohne jedoch die Fragen konkret zu beantworten:
Nach dem IOC-Beschluss, russische und belarussische Athleten von der Olympia-Eröffnungsfeier auszuschließen,
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Kreml: "Haben Bach geholfen"
Auch der Kreml äußert sich auf Nachfrage nicht. Doch in einem Interview von Dezember vergangenen Jahres machte der stellvertretende russische Ministerpräsident, Dimitri Tschernyschenko, klar:
Die Aussage von Hörmann hat Gewicht: Alfons Hörmann hat gegenüber "Die Spur" eine eidesstattliche Versicherung abgegeben. Bei einer juristischen Auseinandersetzung droht ihm bei einer Falschaussage eine Gefängnisstrafe.
Bach "tanzt mit dem Teufel"
"Wer sich mit einem Mann einlässt, mit einer solchen Machtfülle und mit solchen Zielsetzungen wie Wladimir Putin, der weiß, dass er ab jetzt mit dem Teufel tanzt", kommentiert Sportjournalist Thomas Kistner. Er berichtet seit Jahrzehnten über die russischen Verflechtungen im internationalen Sport und hat ein Buch über Thomas Bach geschrieben. Der provokante Titel: "Putins Olygarch". Darin berichtet er ebenfalls über die Vorwürfe von Hörmann. Seine Einschätzung:
Es sei völlig klar, dass Putin Forderungen gestellt habe dafür. "Und wir sehen, dass das IOC unter Bach dann auch geliefert hat."
Damit meint Kistner vor allem die Nähe der beiden bei den Olympischen Spielen von Sotschi 2014 - aber auch das zurückhaltende Agieren des IOC nach Bekanntwerden der Staatsdoping-Vorwürfe. Trotz systematischen Betrugs durften bei den folgenden Olympischen Spielen in Rio 2016 und Pyeongchang 2018 russische Athletinnen und Athletinnen an den Start gehen - wenn auch unter Bedingungen. Und selbst nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine sind zu Olympia 2024 russische Sportler eingeladen, unter neutraler Flagge zu starten.
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von Susanne Rohlfing
mit Video
Quelle: ZDF
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