Experte Mölling zu Ampel-Antrag: "Es geht um Taurus"
Militärhilfen für die Ukraine:Experte zu Ampel-Antrag: "Es geht um Taurus"
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Das Waffensystem Taurus könnte die russische Nachschub-Kette unterbrechen, sagt Militärexperte Christian Mölling. Die Ukraine sei wegen Munitionsmangel akut in Bedrängnis.
Im Streit um die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine wird der Ton rauer. Die Ampel-Fraktionen wollen die Regierung im Bundestag gemeinsam auffordern, weitere Waffen an die Ukraine zu liefern - und zwar Systeme, die weit hinter die russische Frontlinie reichen.
Politiker von Grünen und FDP verstehen darunter Raketen vom Typ Taurus. Andere Systeme brauche man auch nicht zu benennen. Die seien schon geliefert worden, sagt Militärexperte Christian Mölling im ZDF.
Quelle: DGAP
... leitet das Programm "Europas Zukunft" für die Bertelsmann Stiftung in Berlin. Er forscht und publiziert seit über 20 Jahren zu den Themenkomplexen Sicherheit und Verteidigung, Rüstung und Technologie, Stabilisierung und Krisenmanagement. Für ZDFheute analysiert er regelmäßig die militärischen Entwicklungen im Ukraine-Konflikt.
Lesen Sie das Interview unten in Auszügen oder sehen Sie es oben im Video in voller Länge.
Im Interview mit dem ZDF heute journal stellt Christian Mölling fest, dass ...
... es in dem Ampel-Antrag um Taurus geht
Es sei in Berlin verhandelt worden, den Namen "Taurus" im Antrag nicht zu nennen. Aber "es geht um den Taurus", sagt Mölling. Stattdessen ist dort von "weitreichenden Waffensystemen" die Rede. Das sei gesichtswahrend und auch "in Ordnung".
"Aber ich glaube, es zeigt einfach, wie schwierig verhakt die einzelnen Akteure mittlerweile sind, weil man hier versucht, den Taurus wieder rauszureden."
... Taurus eine höhere Durchschlagskraft hat
Was der Taurus laut dem Militärexperten kann, was andere weitreichende Waffensysteme nicht können:
Taurus habe eine längere Reichweite.
Taurus habe die "Möglichkeit, tiefer durchzuschlagen, als die Systeme Scalp und Storm Shadow das können.
Außerdem sei Taurus "wahrscheinlich deutlich weniger anfällig für Störmanöver und Störsignale der russischen elektronischen Kriegsführung".
Mit einer höheren Durchschlagskraft könnten Ziele wie die Kertsch-Brücke zerstört werden. Das sei das "erste Ziel, das man sich vorstellen kann". Wenn man es schaffe, die Logistik für Russland zu unterbrechen, komme weniger Munition an der russischen Seite der Front an.
... sich in der Ukraine der Druck auf die Südfront verstärke
"Weil die Munition nicht mehr da ist und nicht langsam zu Ende geht, sondern schnell zu Ende geht, ist Russland zum Teil im Vorteil und in der Lage Gebiete zurückzunehmen, die die Ukraine lange gehalten hat", sagt Mölling.
Dadurch verstärke sich der Druck auf die Südfront. Russland sehe, dass die Ukraine auf lange Zeit nicht mit ausreichender Munition versorgt ist und nutzt diese Gelegenheit.
... dass es versäumt wurde, der Ukraine genügend Munition zu liefern
Die Zahlen seien bekannt, wie viel Munition gebraucht werde, sagt Mölling. "Ich weiß nicht, ob man es verschlafen hat oder nicht machen wollte. Ich glaube, es ist eine Mischung aus beidem. Es ist auf alle Fälle unverantwortlich, zuzusagen, dass man die Ukraine unterstützen wolle, solange, wie es notwendig ist, und auf der anderen Seite die Voraussetzung für diese Unterstützung nicht zu treffen. Dafür trägt man Verantwortung für das, was zur Zeit in der Ukraine passiert. Man hätte anders handeln können und hat es nicht getan."
Das Interview führte Marietta Slomka.
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