Umsturz in Syrien - die Lage im Überblick

    Übergangsregierung in Planung:Umsturz in Syrien - die Lage im Überblick

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    Nach dem Ende des Assad-Regimes schaut die Welt mit Hoffnung, aber auch Sorge auf Syrien. Die HTS schaffe derweil "schnell und rasant Fakten", berichtet ZDF-Korrespondentin Atai.

    ZDF spezial am 9. Dezember 2024, Syrien
    Am Tag nach dem Ende des Assad-Regimes steht Syrien vor einer ungewissen Zukunft.09.12.2024 | 12:36 min

    • Die Rebellenallianz unter Führung der islamistischen Gruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS) hat Übergangsregierung aufgestellt.
    • Die HTS hat für alle Wehrpflichtigen eine Generalamnestie verkündet.
    • Die USA haben nach eigenen Angaben Dutzende Luftangriffe gegen den Islamischen Staat in Syrien geflogen.
    • Israel bombardiert derweil im großen Umfang militärische Ziele in Syrien.

    Nach dem blitzartigen Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad steht das Land vor einer ungewissen Zukunft. Die Flucht Assads und seiner Familie nach Russland bietet die Chance für einen Neubeginn nach Jahrzehnten der Diktatur und fast 14 Jahren Bürgerkrieg mit Hunderttausenden Toten und Millionen Vertriebenen.
    Vieles hängt davon ab, ob sich die verschiedenen Rebellengruppen auf eine Verteilung der Macht einigen können - oder ob ein Machtvakuum zu neuer Gewalt führt und Syrien mit seinen ethnischen und religiösen Minderheiten im Chaos versinkt. Was in dem Land nach Assads Sturz folgt, könnte neue Konflikte in der Region auslösen.

    Können sich die Rebellengruppen auf einen gemeinsamen Weg einigen?

    Nach Einschätzung von ZDF-Korrespondentin Golineh Atai stellt sich nun die Frage, wie die Interessen "aller Religionsgruppen, aller Bevölkerungsgruppen" gewahrt werden könnten, so Atai. "Die HTS, die größte Rebellenbewegung, die hatte ja einen eigenen kleinen Staat im Nordwesten Syriens. Das war diese Oppositionsenklave mit den eigenen Ministern", erklärt Atai.
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    Wie geht es nach der Machtübernahme al-Dscholanis für die Menschen in Syrien weiter? Die ZDF-Korrespondentinnen Phoebe Gaa und Golineh Atai berichten über die aktuelle Lage. 09.12.2024 | 3:49 min
    Aus diesen Ministern solle nun der Kern einer neuen syrischen Übergangsregierung entstehen "mit einem Ministerpräsidenten in Idlib, in dieser Oppositionsenklave, der jetzt die Übergangsregierung in Damaskus anführen soll".

    Damit hat die HTS sehr schnell ihre eigenen Männer ins Spiel gebracht als eine Art Ausgangspunkt für ganz Syrien.

    Golineh Atai, ZDF-Korrespondentin

    Die HTS habe damit außerdem den Vereinten Nationen, die am politischen Übergangsprozess mitwirken wollten, "erst einmal einen Korb gegeben", so Atai.
    Jetzt gebe es Abstimmungen zwischen den Ministern des Assad-Regimes und den neuen Ministern, so Atai. In einer Fernsehansprache sagte der bisher amtierende Ministerpräsident Mohammed al-Dschalali, er werde die Übergangsregierung unterstützen. Er hat sich bereits mit Rebellenführer Abu Mohammed al-Dscholani getroffen.
    Darüber hinaus habe die HTS eine Generalamnestie für alle Wehrpflichtigen "als Geste des guten Willens von Rebellenführer al-Dschulani" verkündet, berichtet Atai weiter.
    SGS Atai
    Nach dem Sturz des Assad-Regimes steht Syrien vor einer ungewissen Zukunft. Golineh Atai berichtet.09.12.2024 | 1:32 min

    ZDF-Korrespondentin: Gefangenen droht Erstickungstod

    Abseits der politischen Dimension war die Situation im großen Saidnaja-Gefängnis in Damaskus kritisch. Golineh Atai berichtete am Montagmorgen, dass dort versucht werde, die Türen zu den Zellen Tausender Gefangenen aufzubekommen, "die in Kellern vegetieren".
    Die Bewacher der Zellen seien die Einzigen gewesen, die die elektronischen Codes dafür gehabt hätten.
    Nach Sturz des syrischen Regimes - Syrien
    Nach dem Sturz Assads werden Tausende Gefangene freigelassen, die jahrelang im Saidnaja-Gefängnis in Syrien gefoltert wurden - darunter viele Frauen und Kinder. 09.12.2024 | 3:05 min
    Der Deutschen Presse-Agentur zufolge waren Mitglieder des syrischen Zivilschutzes mit Hunden und Geräuschsensoren im Einsatz, um die Geheimzellen zu finden. Der Leiter des Zivilschutzes, Raid Al Saleh, schrieb dazu am Montagmorgen:

    Wir werden von Personen begleitet, die alle Einzelheiten des Gefängnisses kennen.

    Raid Al Saleh, Leiter des syrischen Zivilschutzes

    Das Satellitenbild zeigt das Sednaya-Militärgefängnis in der Nähe von Damaskus
    Das berüchtigte Militärgefängnis Saidnaja am Stadtrand von Damaskus gilt als Symbol der Unterdrückung unter Präsident Baschar al-Assad.
    Quelle: imago/ZUMA Press

    Spätere Informationen lagen dazu zunächst nicht vor.
    Menschen versammeln sich in Aleppo und warten auf ihre Verwandten und weiteren Neuigkeiten.
    Die Lage in Syrien ist kompliziert, insbesondere weil von außen auch andere Länder mitmischen. Der Krieg war immer auch ein Stellvertreterkrieg.09.12.2024 | 0:54 min

    Berichte: Frauen mit Kindern aus Haft befreit

    Seit die Rebellen Damaskus erobert haben, sollen sie bereits zahlreiche Häftlinge aus Saidnaja freigelassen haben, darunter auch Frauen mit Kindern. In den vergangenen eineinhalb Wochen haben Aufständische AP-Informationen zufolge zudem Gefängnisinsassen in Städten wie Aleppo, Homs und Hama befreit.
    Das Gefängnis in Damaskus gilt Korrespondentin Atai zufolge als Symbol des gewaltvollen Assad-Regimes, in dem Tausende Menschen Folter, sexuellem Missbrauch und Massenhinrichtungen ausgesetzt waren. Seit Beginn des Bürgerkriegs 2011 seien dort 30.000 Menschen ums Leben gekommen.
    Syrer feiern, nach dem Sturz des bisherigen syrischen Machthabers al-Assad.
    Viele Syrer und Syrerinnen in Deutschland feiern den Sturz der Assad-Diktatur. In die Freude mischen sich auch Sorgen.09.12.2024 | 1:52 min

    Erdogan kündigt Öffnung von Grenzübergang

    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kündigte derweil die Öffnung des Grenzübergangs Yayladagi zu Syrien an.
    Das solle eine sichere und freiwillige Rückkehr von Bürgerkriegsflüchtlingen ermöglichen. Sein Land sei bereit, den Wiederaufbau des Nachbarstaates auf jede erdenkliche Weise zu unterstützen, sagte Erdogan nach einer Kabinettssitzung.

    USA wollen Machtvakuum verhindern

    US-Präsident Joe Biden kündigte unterdessen an, dass amerikanische Soldaten bis auf Weiteres in Syrien bleiben werden. Die USA ließen nicht zu, dass die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) dort das Machtvakuum nutzen könne, um den eigenen Einfluss wieder auszubauen, sagte Biden.
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    Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad haben die USA Angriffe auf IS-Stellungen in Syrien ausgeführt. „Biden hat die Sorge, dass der IS das Machtvakuum nutzt, um sich neu aufzustellen“, so ZDF-Korrespondentin Claudia Bates. 09.12.2024 | 2:47 min
    Die US-Luftwaffe hat nach eigenen Angaben mehrere Dutzend Luftangriffe gegen die Terrormiliz in Syrien geflogen.

    Post Regionalkommando der US-Streitkräfte bei X

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    Quelle: dpa, ZDF, AP, AFP, Reuters

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