Syrien-Konferenz: Das besprechen westliche Staaten in Paris

    Pariser Syrien-Konferenz:Syrien: Kollaps oder Aufbau?

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    von Golineh Atai
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    Zwei Monate nach dem Fall des Assad-Regimes hat Paris arabische und westliche Staaten eingeladen, um über Syriens politische Zukunft und sein wirtschaftliches Überleben zu beraten.

    Eine Frau sitzt vor einem Gebäude, das vom Krieg beschädigt ist. Hinter ihr ist Wäsche aufgehängt.
    Im Moment noch von Sanktionen gelähmt: Staaten beraten auf der Syrien-Konferenz, wie der Wiederaufbau finanziert werden soll.
    Quelle: AFP

    Nach Beginn des Krieges im Jahr 2011 hat Syrien 75 Prozent seiner Stromerzeugungskapazität eingebüßt. Ohne Strom kein Leben - keine Wirtschaft. Nach Aussagen von der amtsführenden Regierung kostet eine Instandsetzung des Stromnetzes rund 40 Milliarden US-Dollar. Ist die Welt bereit, Syriens Aufbau zu finanzieren?
    Syriens neuer Präsident Ahmed al-Sharaa (rechts) und der Übergangs-Außenminister Asaad al-Shaibani gehen einen Weg entlang.
    Zwei Monate nach dem Sturz des Assad-Regimes harrt das Land auf den Wiederaufbau - ohne den ein politischer Neuanfang unmöglich sein wird.05.02.2025 | 30:03 min

    Aleppo: Ein Kraftwerk - Zwei Stunden Strom pro Tag

    Aus der Luft sind die Schäden erheblich: Drei Öltanks sind zerborsten, Spannungsleitungen fehlen, Masten sind eingeknickt. Drinnen sind drei Turbinen beschädigt. Immerhin kann das einzige Wärmekraftwerk von Aleppo noch zwei Stunden Strom am Tag liefern. "Unser Kraftwerk braucht dringend Ersatzteile vom japanischen Hersteller. Aufgrund der westlichen Sanktionen können wir diese nicht importieren, ja nicht einmal Kontakt aufnehmen mit Japan", erklärt Ingenieur Emad Abu Ali.
    Der Wiederaufbau ist nur ein Teil des Problems: Nach dem Fall von Assad stellte Irans Regime seine Rohöllieferungen ein. Wegen der Ölknappheit ist Damaskus nachts noch dunkler geworden - nun könnte das gesamte Netz zum Erliegen kommen.
    Der Oberste Führer des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, spricht während eines Treffens mit einer Gruppe von Menschen in Teheran, Iran, 11. Dezember 2024.
    Für den Iran ist der Sturz des Assad-Regimes ein Rückschlag - es war der einzige staatliche Verbündete Teherans. Schwappt die neue Freiheit in Syrien nun auf das Land über?15.12.2024 | 2:58 min

    Sanktionen gegen vs. Wiederaufbau von Syrien

    Wie umgehen mit dem neuen Regime in Syrien? Eine Frage, auf die westliche Staaten dringend eine Antwort finden müssen. Dazu gehört auch das Thema Sanktionen. Was deutlich wird: Ein Land wiederaufbauen, das von Sanktionen gelähmt wird, ist kaum möglich. Die sechsmonatige Aufhebung einiger US-Sanktionen reicht nicht aus, um die Stromversorgung auf Dauer zu verbessern und ausländische Investitionen zu ermöglichen.
    Derweil diskutiert die EU noch, ob sie die Sanktionen gegen den Bau von Kraftwerken aufhebt. Die 27 EU-Außenminister hatten sich im Dezember noch darauf geeinigt, die Energie-, Transport- und Finanzsanktionen gegen Syrien zu lockern, doch Berichten zufolge wurde die Umsetzung von Griechenland und Zypern verlangsamt.
    Syrien, Damaskus: Svenja Schulze (SPD), Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, steht im Damascus Hospital während eines Besuchs in Syrien neben Iyad Durmus (r), Augenarzt und Geschäftsführer der NGO Daylight for all.
    Deutschland will Syrien beim Wiederaufbau des Gesundheitssystem helfen. Darüber hat Bundesentwicklungsministerin Schulze mit Vertretern der Übergangsregierung gesprochen. 15.01.2025 | 0:20 min
    Der langjährige Syrien-Experte Charles Lister warnt:

    Westliche Sanktionen gegen das Assad-Regime weiter laufen zu lassen macht keinen Sinn.

    Charles Lister, Syrien-Direktor am Middle East Institute in Washington

    Und weiter: Es "beschädigt das Vertrauensverhältnis und birgt das Risiko, Unruhen und neue Konflikte auszulösen", so Lister.
    Mathias Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe, hat nach einer Reise durch Syrien eine schnelle und den massiven Schäden angemessene Unterstützung gefordert: "Zum einen sollten die Sanktionen aufgehoben werden, damit der Zahlungsverkehr wieder in Gang kommt. Zum anderen sollten Hilfsgelder fließen - gebunden an Bedingungen wie die Einhaltung von Menschenrechten und demokratischen Prinzipien."
    Syrien
    Wo steht Syrien nach dem Sturz von Machthaber Assad? Wie geht es der verarmten Bevölkerung heute und was ist von der Übergangsregierung zu erwarten?06.02.2025 | 2:28 min

    Syrien-Politik von Trump unklar

    In Paris werden acht arabische Länder, die G7, die EU, die Türkei, UK und die Mitglieder des Golfkooperationsrates über Hilfe und Weichenstellungen für das Land beraten. An der Konferenz werden auch Vertreter des US-Außenministeriums teilnehmen. Präsident Trumps Syrien-Politik bleibt weiter unklar. Und diese Unklarheit verzögert Investitionen der arabischen Länder. Dabei läge es im nationalen Interesse der USA, einer Destabilisierung sofort vorzubeugen und den weiteren Kollaps Syriens zu verhindern.
    Ein anderer nutzte den Moment: Kurz vor Paris meldete sich erstmals Russlands Präsident Putin persönlich bei Interims-Präsident Ahmad Al-Scharaa, um über "Wiederaufbau und humanitäre Hilfen" zu sprechen. Womöglich eine Ambition, seinen Einfluss in der Region zu sichern und dem Westen zuvorzukommen.
    Wachen stehen in einem Korridor des von den Syrischen Demokratischen Kräften geführten Gweiran-Gefängnisses, das jetzt Panorama heißt und in dem Männer untergebracht sind, die beschuldigt werden, Kämpfer des Islamischen Staates (IS) zu sein.
    In dem Gefängnis in der syrischen Stadt Hasaka sind etwa 2000 Anhänger der Terrorgruppe IS inhaftiert, darunter auch Deutsche. ZDF-Reporterin Julia Klaus war vor Ort. 11.02.2025 | 1:45 min

    Syrer fleht die Welt um Hilfe an

    Wo anfangen, fragen sich viele Syrer derzeit. "Als wir zurückkehrten, war unsere Freude unbeschreiblich. Aber meine Frau sah unser Haus. Und begann zu weinen", erzählt Mustafa Al-Daher. Seine Familie ist nach fünf Jahren Leben im Zeltlager in Nord-Syrien zurückgekehrt ins Nichts: Auf dem Grund seines zerstörten Hauses hat er zwei Zelte wiederaufgebaut.
    Assads Warlords haben seine Heimatstadt Saraqib systematisch vernichtet: Die Hausdächer gesprengt, um das Metall weiterzuverkaufen, die Brunnen und Abwasserkanäle zugeschüttet, die Wasserpumpen geplündert, die Oliven- und Feigenbäume gefällt. "Es war grünes, blühendes Land. Sie haben es in eine Wüste verwandelt. Es gibt keine Schule, keine Bäckerei, keine Klinik, kein Wasser."

    Wir flehen die Welt an, hierher zu schauen! Unsere Kinder haben ein Leben in Würde verdient!

    Mustafa Al-Daher, Familienvater in Syrien

    ZDF spezial am 9. Dezember 2024, Syrien
    Am Tag nach dem Ende des Assad-Regimes steht Syrien vor einer ungewissen Zukunft.09.12.2024 | 12:36 min
    Golineh Atai ist Studioleiterin des ZDF-Auslandsstudios Kairo. Sie berichtet unter anderem aus Syrien.

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    Quelle: dpa

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