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Wichtige Stadt in Syrien:Homs laut Rebellen vollständig eingenommen
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In Syrien schreitet der Vormarsch der Rebellen mit hohem Tempo voran, im ganzen Land fällt eine Front nach der anderen. Machthaber Assad soll sich aber noch in Damaskus aufhalten.
Nachdem in Syrien die regierungsfeindlichen Kämpfer die Stadt Aleppo eingenommen haben, kreisen sie die Hauptstadt Damaskus ein. Inzwischen stehen sie auch schon vor Homs.07.12.2024 | 1:34 min
Die strategisch wichtige Großstadt Homs ist laut eigenen Angaben an die syrischen Rebellen gefallen. Die Aufständischen hätten die Millionenstadt vollständig unter ihre Kontrolle gebracht, teilte ein Sprecher des Rebellenbündnisses unter Führung der islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) mit.
Im Zuge des Vorrückens war es den Rebellengruppen gelungen, die "Versorgungswege und Nachschubwege der Assad-Armee Richtung Homs zu kappen", erklärt ZDF-Korrespondentin Golineh Atai.
- Fällt Homs, hat Assad "riesengroßes Problem": Warum die Stadt strategisch so bedeutsam ist
Die Gruppe gab zudem an, 3.500 Häftlinge aus einem Militärgefängnis in Homs befreit zu haben. Wie ZDF-Korrespondentin Atai berichtet, soll Rebellenführer Abu Mohammed al-Golani seine Kämpfer aufgefordert haben, in Homs "keine Jagd auf die zu machen, die ihre Waffen abgeben und kapitulieren".
Sehen Sie die Einschätzung von ZDF-Korrespondentin Atai im Video. 07.12.2024 | 2:29 min
Zuvor hatte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtet, die Regierungstruppen seien aus Homs abgezogen. Offiziere sollen demnach teilweise in Helikoptern an die Küste geflohen sein. Aus syrischen Militärkreisen hieß es, die Streitkräfte positionierten sich neu um die Stadt.
Wendepunkt im Machtkampf um Syrien?
Beobachter bezeichneten eine Übernahme von Homs bereits im Vorfeld als wahrscheinlichen Wendepunkt in den Kämpfen zwischen der Rebellen-Allianz unter der Führung der HTS und Regierungstruppen von Präsident Baschar al-Assad. Rami Abdel-Rahman, Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle, sagte der Nachrichtenagentur dpa:
Die drittgrößte Stadt Syriens liegt zwischen Aleppo im Norden und der Hauptstadt Damaskus im Süden. Zudem liegt sie an einer strategisch wichtigen Position zwischen den Hochburgen der Regierung von Präsident Baschar al-Assad an der Küste und Damaskus. Die Rebellenoffensive dürfte sich nun auf die Hauptstadt richten.
Wichtige Orte in Syrien
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Damaskus dementiert Flucht-Gerüchte Assads
Dort haben syrische Rebellen Aktivisten zufolge bereits Orte im Umland umstellt. In einem Vorort von Damaskus stürzten Demonstranten nach Angaben von Augenzeugen eine Statue des verstorbenen Vaters von Präsident Assad um.
Quelle: AFP
Während sich die Regierungstruppen nach eigenen Angaben neu formieren, verzeichnen die Aufständischen auch im Süden des Landes und an der Grenze zu Israel weitere Gebietsgewinne. Staatschef Assad gerät damit immer weiter unter Druck. Assads Amtssitz in Damaskus sah sich bereits gezwungen, Gerüchte zu dementieren, der Präsident sei geflohen.
Auch kurzfristige Auslandsbesuche gebe es nicht, hieß es weiter. Zuvor teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit, dass sich die Regierungstruppen aus dem Ort Artuz, etwa 15 Kilometer südwestlich von Damaskus, zurückgezogen hätten. Das Militär äußerte sich zunächst nicht.
Homs sei voller Assad-Infrastruktur, erklärt ZDF-Korrespondentin Atai.06.12.2024 | 11:41 min
Neue Welle der Instabilität wird befürchtet
Die Erfolge der Rebellen in Homs als auch das Vorrücken auf Damaskus stellt Beobachtern zufolge eine existenzielle Bedrohung für die seit 24 Jahren andauernde Herrschaft Assads dar. Die Geschwindigkeit, mit der die Aufständischen Stellungen der Armee überrannt haben, hat für Erstaunen gesorgt. Zudem wird eine neue Welle der Instabilität in der Region befürchtet. Assad wurde bisher vom Iran und von Russland unterstützt.
Der Iran ist aber inzwischen stark mit den Entwicklungen rund um die Konflikte im Nahen Osten beschäftigt und Russland benötigt weiterhin Kräfte in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Türkei steht in Syrien hinter Rebellengruppen. Auch die USA unterstützen einzelne Gruppierungen. Rund 900 US-Soldaten sind vor allem im Nordosten Syriens stationiert, wo sie eine von syrischen Kurden geführte Allianz gegen ein Wiedererstarken des sogenannten Islamischen Staates (IS) unterstützen.
Quelle: dpa, AFP, Reuters
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