Dschihadisten dringen offenbar bis nach Aleppo vor

    Erstmals seit 2016:Dschihadisten dringen wohl bis Aleppo vor

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    Tausende Rebellen starteten am Mittwoch einen überraschenden Vorstoß in Richtung Aleppo. Sie sollen mehrere Orte eingenommen haben. Das syrische Militär schlägt zurück.

    Kämpfer feuern am 29. November 2024 auf Truppen der syrischen Armee im Bezirk Rashidin am Stadtrand von Aleppo, während Hayat Tahrir al-Sham (HTS)-Dschihadisten und verbündete Fraktionen ihre Offensive in der Provinz Aleppo gegen Regierungstruppen fortsetzen.
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    Syrische Aufständische haben sich offenbar Zugang zur Stadt Aleppo verschafft. Die Kämpfer hätten zwei Autobomben am westlichen Stadtrand gezündet, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die Offensive der Rebellen stellt eine dramatische Entwicklung dar in dem seit 2011 andauernden Bürgerkrieg - in dem sich die Fronten zuletzt wenig verändert hatten. 
    Ein Kommandeur der Aufständischen rief die Einwohnerinnen und Einwohner der zweitgrößten syrischen Stadt in einer Audiobotschaft in den sozialen Medien auf, mit den vorrückenden Kämpfern zu kooperieren. Augenzeugen berichteten, Bewohner von Aleppo seien wegen Raketenangriffen und Feuergefechten aus Vierteln am westlichen Stadtrand geflohen.
    Das syrische Militär teilte mit, es kämpfe in der ländlichen Gegend von Aleppo und der Provinz Idlib gegen Aufständische und habe mehrere Drohnen und schwere Waffen der Rebellen zerstört. Der Angriff werde zurückgeschlagen. Die Aufständischen verbreiteten falsche Informationen über ihr Vorrücken, hieß es.

    Agentur: Rebellen kontrollieren 70 Orte

    Die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, die Aufständischen hätten das Stadtzentrum am Freitag erreicht. Sie hätten Verteidigungslinien der syrischen Regierungstruppen am Stadtrand durchbrochen.
    Die Rebellen kontrollierten jetzt etwa 70 Orte in Aleppo und Idlib, meldete die Agentur.
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    Es ist der erste Angriff der Opposition im syrischen Bürgerkrieg auf Aleppo seit 2016. Damals wurden die Rebellen aus östlichen Stadtteilen vertrieben. Russland und der Iran halfen den Regierungstruppen von Präsident Baschar al-Assad damals, wieder ganz Aleppo unter ihre Kontrolle zu bringen.

    Vier Tote - darunter zwei Studenten

    Am Mittwoch starteten Tausende Aufständische einen überraschenden Vorstoß in Richtung Aleppo. Sie sollen auf dem Weg dorthin mehrere Städte und Dörfer eingenommen haben. Syrische Staatsmedien hatten am Freitag berichtet, die Aufständischen hätten Geschosse abgefeuert, die in Studentenunterkünften auf dem Gelände der Universität von Aleppo eingeschlagen seien. Dabei seien vier Menschen getötet worden, darunter zwei Studenten.
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    Die Aufständischen sollen auch auf die Stadt Sarakab in der nordwestsyrischen Provinz Idlib vorgerückt sein. Die Gegend einzunehmen, würde ihnen dabei helfen, die Versorgungsrouten nach Aleppo unter ihre Kontrolle zu bringen.

    Nach Angaben des syrischen Militärs wird die Offensive von der Gruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS) angeführt, die einen Großteil des Nordwestens von Syrien kontrolliert. Die Gruppe war früher als Nusra-Front bekannt, dem syrischen Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida. Seither hat sie ihren Namen mehrmals geändert und sich von Al-Kaida distanziert.

    Nach Angaben von Hilfsorganisationen sind wegen der Kämpfe Tausende Familien vertrieben worden. Die Kämpfer der Opposition argumentieren, ihre Offensive werde es Tausenden Vertriebenen ermöglichen, zurückzukehren.
    Anadolu berichtete aus Idlib, Aufständische hätten einen Militärstützpunkt südöstlich der Stadt Aleppo mit Drohnen angegriffen. Dabei sei ein Hubschrauber zerstört worden. Die Rebellen hätten schwere Waffen und Militärfahrzeuge der Regierungstruppen erbeutet.
    Quelle: AP
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