Ukraine-Krieg: Russland strukturiert seine Streitkräfte neu
Analyse
Neue Einheiten geplant:Russland strukturiert seine Streitkräfte neu
von Christian Mölling und András Rácz
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Moskau hat ehrgeizige Streitkräfte-Pläne für 2024 - die Marine hat einen neuen Oberbefehlshaber. Während Luftangriffe den Krieg bestimmen, kann die Ukraine viele Stellungen halten.
Russland hat die Ukraine im Westen massiv beschossen. Dabei wurde offenbar der polnische Luftraum verletzt. Zudem gedenkt Russland der Toten des Anschlags auf eine Konzerthalle.24.03.2024 | 0:27 min
Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat angekündigt, dass Russland beabsichtigt, bis Ende 2024 neben 14 neuen Divisionen und 16 Brigaden auch zwei völlig neue, kombinierte Einheiten aufzustellen. Auch wenn Russland sicherlich nicht über das ausgebildete Personal verfügt, um all diese Einheiten vollständig zu besetzen, dürften sie nach ihrer Aufstellung als Rahmen für künftige Streitkräfte-Generationen dienen.
Russland hat unter anderem eine gesonderte Flusseinheit aufgestellt, die Dnepr-Flussflottille - ein Verband aus mehreren Kriegsschiffen oder Booten -, die die russischen Verbände unterstützen soll, die derzeit die besetzten Teile der Region Cherson sowie Teile der Region Saporischschja halten. Während die genaue Größe und Zusammensetzung der Einheit unklar ist, besteht ihre wahrscheinliche Aufgabe darin, die ukrainischen Flussoperationen zu verhindern und zusätzlich kleine, flussübergreifende Angriffe auf das rechte Ufer des Dnipro durchzuführen.
Der zum Oberbefehlshaber der russischen Marine ernannte Admiral Alexander Moisejew soll wahrscheinlich die Effizienz und Kampfbereitschaft der Schwarzmeerflotte verbessern, die er von 2018 bis 2019 bereits einmal kurz kommandiert hat.
Die Autoren der Militäranalyse
Quelle: DGAP
... leitet das Programm "Europas Zukunft" für die Bertelsmann Stiftung in Berlin. Er forscht und publiziert seit über 20 Jahren zu den Themenkomplexen Sicherheit und Verteidigung, Rüstung und Technologie, Stabilisierung und Krisenmanagement. Für ZDFheute analysiert er regelmäßig die militärischen Entwicklungen im Ukraine-Konflikt.
Quelle: DGAP
... ist Associate Fellow im Programm Sicherheit und Verteidigung der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in Berlin. Er forscht und publiziert zu Streitkräften in Osteuropa und Russland und hybrider Kriegsführung.
Lage an den Fronten: Schlechtes Wetter schränkt Kämpfe ein
An den Fronten hat sich in der vergangenen Woche nicht viel getan, was teilweise auch auf das schlechte Wetter zurückzuführen ist. Den russischen Streitkräften gelang es, westlich von Awdijiwka ein Stück vorzurücken: Die zerstörten Dörfer Orliwka und Tonenke gerieten vollständig unter russische Kontrolle.
Trotz des Munitionsmangels sind die ukrainischen Streitkräfte jedoch noch weitgehend in der Lage, ihre Stellungen zu halten, sodass ein Zusammenbruch der Frontlinie oder ein Durchbruch der Russen vermieden werden konnte.
Bei einem Treffen in Ramstein hat die Ukraine-Kontaktgruppe neue Unterstützung für die Ukraine beschlossen. Deutschland steuert Militärhilfen im Wert von etwa 500 Millionen Euro bei.19.03.2024 | 2:56 min
Russische Luftangriffe: Raketen aus Nordkorea sollen im Einsatz sein
Am 20. und 21. März startete Russland einen groß angelegten Raketen- und Drohnenangriff auf Kiew. Die meisten der eintreffenden Geschosse wurden zwar von der ukrainischen Luftabwehr abgeschossen, aber herabfallende Trümmer verursachten dennoch Schäden. Ukrainischen Quellen zufolge setzte Russland bei diesem Angriff erneut ballistische Raketen nordkoreanischer Bauart KN-23 ein.
Russland führt heftige Angriffe auf die Ukraine durch. Nutzt Putin die Anschläge auf die Konzerthalle nahe Moskau, um den Krieg noch härter zu führen? Armin Coerper berichtet.24.03.2024 | 1:01 min
In der Nacht vom 21. auf den 22. März startete Russland den bisher größten Raketen-, ballistischen Raketen- und Drohnenangriff auf die Energieinfrastruktur der Ukraine seit Beginn der umfassenden Invasion. Insgesamt wurden mehr als 150 Geschosse abgefeuert, darunter mindestens sieben Hyperschallraketen vom Typ Kinzhal und ein Dutzend ballistische Iskander-Raketen. Insgesamt wurden etwa 90 Raketen und 60 Drohnen abgefeuert.
Russland hat in der Nacht erneut die Ukraine aus der Luft angegriffen, besonders gezielt wurde auf die Energieinfrastruktur. Im ganzen Land kam es zu Stromausfällen und Luftalarm.22.03.2024 | 1:30 min
Mehrere Elemente der ukrainischen Energieinfrastruktur wurden getroffen, am schwersten das Wasserkraftwerk am Fluss Dnipro in der Stadt Saporischschja. Infolgedessen kam es in den Regionen Charkiw, Dnipropetrowsk und Saporischschja zu größeren Stromausfällen, von denen Hunderttausende von Menschen betroffen waren. Nach Angaben des ukrainischen Energieministers Herman Haluschtschenko kann es Tage dauern, bis alle Kunden wieder mit Strom versorgt sind.
Anschlag nahe Moskau: Putin bleibt unkonkret
Am 22. März ereignete sich ein schwerer Terroranschlag in einem Moskauer Vorort. Die Konzerthalle Crocus City Hall wurde von Bewaffneten angegriffen, die wahllos mindestens 133 Zivilisten töteten und mindestens 100 weitere verletzten. Während des Massakers geriet das Gebäude in Brand und stürzte teilweise ein. Der Islamische Staat übernahm die Verantwortung für die Anschläge.
Nach den Angriffen in einer Konzerthalle in Russland, nahe Moskau, hat sich die Terrorgruppe IS zu der Tat bekannt. Präsident Putin sieht aber Verbindungen in die Ukraine.23.03.2024 | 1:56 min
Bislang haben die russischen Behörden nach eigenen Angaben elf mutmaßliche Täter festgenommen. In seiner Fernsehansprache am Nachmittag des 23. März erwähnte der russische Präsident Wladimir Putin eine gewisse ukrainische Beteiligung an den Anschlägen, verzichtete aber darauf, die ukrainische Regierung ausdrücklich zu beschuldigen oder besondere Eskalationsmaßnahmen gegen die Ukraine anzukündigen.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.