Großbritannien: Starmer stoppt Abschiebungen nach Ruanda

    Großbritannien:Starmer stoppt Pläne für Ruanda-Abschiebungen

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    Einen Tag nach seiner Amtsübernahme hat der britische Premier Keir Starmer das umstrittene Ruanda-Projekt gestoppt. Asylbewerber sollten in das afrikanische Land geschickt werden.

    Premier Keir Starmer
    In Großbritannien hat sich die neue Regierung unter Premier Keir Starmer zur ersten Sitzung getroffen. Besprochen wurden geplante Reformen und Vorbereitungen für den Nato-Gipfel.06.07.2024 | 0:23 min
    Großbritannien wird keine irregulären Migranten nach Ruanda abschieben. Der neue Premierminister Keir Starmer sagte, das umstrittene Vorhaben seines konservativen Vorgängers Rishi Sunak sei "tot und beerdigt".
    Bei den Plänen habe es sich nur um Symbolpolitik gehandelt, sagte der sozialdemokratische Starmer bei einer Pressekonferenz in der Downing Street in London. Als Abschreckung habe das Vorhaben nie gewirkt. Die Ankündigung war erwartet worden, weil Starmer den Plan stets abgelehnt hatte, der bereits Hunderte Millionen kostete, ohne dass ein einziger Flug in Richtung Ruanda abhob.

    Viel Geld, kein einziger Flug

    Die konservative Politikerin und frühere Innenministerin Suella Braverman, eine Anwärterin auf den künftigen Vorsitz der konservativen Tories, kritisierte Starmers Entscheidung, den Ruanda-Pakt zu beenden. "Jahre harter Arbeit, Parlamentsbeschlüsse, Millionen Pfund wurden für ein Programm ausgegeben, das, wenn es richtig umgesetzt worden wäre, funktioniert hätte", sagte sie am Samstag. "Es gibt große Probleme am Horizont, die, so fürchte ich, von Keir Starmer verursacht werden."
    Nach der Parlamentswahl in Großbritannien
    Die Labour-Partei gewinnt die Parlamentswahl in Großbritannien. Damit ersetzen sie die seit 14 Jahren regierenden Konservativen. Neuer Premierminister wird Parteichef Keir Starmer.05.07.2024 | 1:27 min
    Das Kabinett des neuen britischen Premiers war am Samstag zu seiner ersten Sitzung zusammengekommen.

    Wir haben viel Arbeit vor uns, deshalb lasst uns loslegen.

    Keir Starmer, britischer Premierminister

    Keine Abschiebung von Migranten nach Ruanda

    Es war erwartet worden, dass die neu gewählte Regierung umgehend mehrere Vorhaben umsetzt, die sie im Wahlkampf angekündigt hatte. Dazu zählte auch, das umstrittene Ruanda-Abkommen von Starmers Vorgänger Rishi Sunak zu beenden.
    SGS Peterson
    Die Labour-Partei hat die Parlamentswahl in Großbritannien gewonnen. Labour-Chef Keir Starmer "muss jetzt liefern", so ZDF-Korrespondentin Hilke Petersen. 05.07.2024 | 0:43 min
    Menschen, die ohne die nötigen Papiere nach Großbritannien kommen, sollten ohne Rücksicht auf ihre Herkunft in das ostafrikanische Land abgeschoben werden und in Ruanda Asyl beantragen. Eine Rückkehr nach Großbritannien war ausgeschlossen.
    Gegner des Vorhabens sahen darin einen Bruch internationaler Verpflichtungen. Jedes Jahr erreichen Zehntausende Menschen irregulär über den Ärmelkanal die britische Küste.

    Reformen im Gesundheitswesen und Wohnungsbau

    Auch weitere Gesetzesvorhaben will die neue Regierung rasch angehen.
    Der neue Gesundheitsminister Wes Streeting kündigte etwa baldige Verhandlungen mit den Assistenzärzten an, die mit Streiks immer wieder das Gesundheitssystem lahmlegen.
    Erwartet werden auch Maßnahmen für mehr Wohnungsbau von der zuständigen Ministerin Angela Rayner. Die neue Verkehrsministerin Louise Haigh will die zahlreichen Privatbahnen verstaatlichen.

    Bei der Parlamentswahl in Großbritannien hatte die Labour-Partei eine große Mehrheit errungen.
    Sitzverteilung in Großbritannien
    ZDFheute Infografik
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    Quelle: dpa, AP, AFP

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