Southport-Prozess: 18-Jähriger räumt drei Morde ein

    Attacke bei Kinder-Tanzkurs:Southport-Prozess: Geständnis zum Auftakt

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    Mitte 2024 wurden drei Kinder bei einem Tanzkurs im englischen Southport erstochen, es folgten rechtsradikale Ausschreitungen. Zum Prozessbeginn räumte der Angeklagte die Tat ein.

    Polizeibeamte stehen vor dem Liverpool Crown Court, während der Prozess gegen den Angeklagten Axel Rudakubana in Liverpool, Großbritannien, beginnen soll.
    In Liverpool hat der Prozess gegen einen 18-Jährigen begonnen, der im Juli 2024 drei Mädchen erstochen haben soll.
    Quelle: epa

    Rund sechs Monate nach einem tödlichen Messerangriff im britischen Southport hat der Tatverdächtige zum Prozessauftakt ein Schuldgeständnis abgelegt. Der 18-Jährige bekannte sich vor einem Gericht in Liverpool des dreifachen Mordes und des versuchten Mordes in zehn Fällen schuldig. Er räumte zudem den Besitz des Gifts Rizin und eines Handbuchs der Terrororganisation Al-Kaida ein.
    "Sie werden verstehen, dass die zu verhängende Strafe unweigerlich eine lebenslange Haftstrafe bedeuten wird", sagte Richter Julian Goose zum Angeklagten.

    Sie haben sich hinsichtlich dieser Anklage und allen darin enthaltenen Punkten für schuldig bekannt.

    Julian Goose, Richter

    Messerangriff in Nordengland
    Bei einem Taylor-Swift-Tanzkurs in Southport wurden im Juli 2024 drei Kinder getötet. 30.07.2024 | 1:14 min
    Bei der Bluttat in Southport im Nordwesten Englands wurden am 29. Juli 2024 drei Mädchen im Alter von sechs, sieben und neun Jahren erstochen und weitere Menschen verletzt. Zum Zeitpunkt des Angriffs nahmen die Opfer an einem Tanzkurs zur Musik von Taylor Swift teil. In Großbritannien hatte die Tat Bestürzung ausgelöst, das Medieninteresse an dem am Montag eröffneten Prozess ist groß.

    Rechtsextreme Ausschreitungen nach der Tat

    Rechtsextreme hatten nach der Tat fälschlicherweise behauptet, bei dem jetzt angeklagten Tatverdächtigen handele es sich um einen Asylbewerber, der erst kurz vor der Attacke per Boot nach Großbritannien gekommen sei.
    In der Folge kam es in Großbritannien tagelang zu rechtsradikalen und antimuslimischen Ausschreitungen. Laut Polizei wurde der mutmaßliche Täter in Wales geboren. Seine Eltern stammen aus Ruanda, zur Tatzeit war er 17 Jahre alt.
    03.08.2024, Großbritannien, Sunderland: Ein Blick auf das durch Feuer beschädigte Büro der Beratungsorganisation Citizens Advice.
    In Großbritannien kam es nach dem tödlichen Messerangriff in Southport landesweit zu rechtsextremen Krawallen.03.08.2024 | 1:29 min
    Ziel der rechtsradikalen Ausschreitungen nach dem tödlichen Messerangriff waren auch Unterkünfte für Asylbewerber und Moscheen. Tausende Polizistinnen und Polizisten waren im Einsatz, etliche wurden verletzt.
    Tausende Menschen demonstrierten in der Folge gegen die Gewalt und für Toleranz. Inzwischen wurden Hunderte Beteiligte der rechtsextremen Krawalle zu Haftstrafen verurteilt.

    Strafmaß soll am Donnerstag verkündet werden

    Für den Prozess waren ursprünglich vier bis sechs Wochen eingeplant gewesen. Der britische Generalstaatsanwalt hatte davor gewarnt, Falschinformationen zum Prozessverlauf zu verbreiten.
    König Charles besucht Southport
    Im August 2024 besuchte König Charles Southport und sprach mit Überlebenden des Angriffs.21.08.2024 | 0:42 min
    Die Familienangehörigen der Opfer würden während des Prozesses eine "zutiefst traumatische und erschütternde Zeit" erleben, hatte Innenministerin Yvette Cooper vor dem Auftakt gesagt. Laut Richter waren die Familien am ersten Prozesstag nicht im Gerichtssaal anwesend. Das Strafmaß soll bereits an diesem Donnerstag verkündet werden.
    Quelle: dpa, AP, AFP

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