Schutz vor dem Mpox-Virus: Singapur verschärft Maßnahmen

    Einreisekontrollen verschärft:Singapur wappnet sich gegen Mpox

    von Vera Keddigkeit
    |

    An See- und Flughäfen verschärft Singapur Einreisekontrollen zum Schutz vor dem Mpox-Virus. Schon in der Corona-Pandemie ist das Land durch rigides Handeln aufgefallen.

    People receive Mpox vaccine in Bangkok
    In Singapur wird auf Prävention gesetzt. Mitarbeitende im Gesundheitswesen können sich gratis gegen das Mpox-Virus impfen lassen.
    Quelle: epa

    "Es handelt sich um ein lästiges Virus, das wir aber in den Griff bekommen werden." Das teilte Singapurs Gesundheitsminister Ong Ye Kung letzte Woche in einer Pressekonferenz mit. Seit Ende August führt Singapur bereits Temperatur- und Sichtkontrollen an den örtlichen Flug- und Seekontrollstellen durch, um zu verhindern, dass sich das Mpox-Virus - früher als Affenpocken bekannt- ausbreitet. Wer Flugzeug oder Schiff verlässt, passiert einen Monitor mit Wärmebildkamera zur Temperaturmessung. Das Personal hält zudem Ausschau nach Symptomen - und Einreisende müssen zusätzlich in einer Erklärung Angaben zum Gesundheitsstand machen.
    Singapur wird nicht direkt aus Ländern angeflogen, die von dem Virus besonders betroffen sind. Die Erfahrungen mit dem Corona-Virus aber haben die Gefahr gezeigt, wie schnell sich Viren durch den internationalen Reiseverkehr verbreiten. Auch die Länder Indonesien, China und Malaysia verschärfen ihre Kontrollen an den Flughäfen.
    15.08.2024, USA, Fort Detrick: Dieses undatierte Bild, das vom National Institute of Allergy and Infectious Diseases zur Verfügung gestellt wurde, zeigt eine kolorierte Transmissionselektronenmikroaufnahme von Affenpockenpartikeln (rot) in einer infizierten Zelle (blau), die im Labor kultiviert und in der NIAID Integrated Research Facility in Fort Detrick aufgenommen und farblich verbessert wurde.
    Die WHO hat wegen der Ausbreitung der Viruserkrankung Mpox die höchste Alarmstufe ausgerufen. Besonders gefährlich sei eine neue Variante, die sich aktuell in Afrika verbreitet. 15.08.2024 | 1:26 min
    Im Interview betont Singapurs Gesundheitsminister:

    Als kleine Stadt, die eng mit der Welt verbunden ist, sind wir sehr anfällig für die Ausbreitung von Krankheitserregern in Singapur. Es ist wichtig, dass wir frühzeitig Notfallmaßnahmen ergreifen.

    Gesundheitsminister Ong Ye Kung, Singapur

    Mpox: globale Notlage - doch keine Pandemie

    Gesundheitsminister Ong Ye Kung bestätigt, dass seit Januar 2024 15 Fälle registriert wurden. Derzeit gäbe es aber keine aktuellen Erkrankungen. In anderen südostasiatischen Ländern, wie Thailand und den Philippinen, gab es dagegen in den letzten Wochen mehrere Berichte von aktiven Fällen.

    Folgen des Klimawandels
    :Warum mehr Infektionskrankheiten drohen

    Immer mehr dringt das Thema Klimawandel in alle Lebensbereiche ein. Wovor Forscher seit Jahren warnen, ist nun Realität: Die Gefahr neuer Infektionskrankheiten hat sich erhöht.
    von Andreas Ewels
    Eine Krankenschwester betrachtet zwei Abstrichröhrchen.
    Die WHO hat eine globale gesundheitliche Notlage wegen des Mpox-Virus ausgerufen - schon zum zweiten Mal: bereits in den Jahren 2022 und 2023 hatte der Mpox Strang II für einen globalen Ausbruch gesorgt. Aktuell sei Strang I, die etwas gefährlichere und tödlichere Variante, aktiv. Bislang ist dieser Strang noch nicht in Singapur angekommen, die 15 bekannten Fälle sind Strang II zuzuordnen. Und die Regierung Singapurs will vermeiden, dass die gefährlichere Variante ins Land gelangt.
    Im Vergleich zu Atemwegsviren wie Influenza oder Covid-19 - bekannt als Corona-Virus - scheinen die Symptome des Mpox-Virus intensiver zu sein, sind aber weitaus weniger übertragbar. Mpox wird hauptsächlich durch engen Kontakt mit Körperflüssigkeiten oder Hautveränderungen einer infizierten Person übertragen. Erste Symptome sind Fieber, Kopfschmerzen und geschwollene Lymphknoten, gefolgt von Hautausschlägen, die von Flecken zu Pusteln und Krusten übergehen.
    Ausgestreckte Arme mit sichtbarem MPOX Ausschlag
    Der Osten des Kongo ist aktuell der MPox Hotspot. Eine Infektion endet hier für etwa jeden 20. Patienten tödlich. Besonders gefährdet sind Schwangere und Kinder. 28.08.2024 | 4:39 min

    Singapur setzt schon jetzt auf Prävention

    Mitarbeitende im Gesundheitswesen können sich in Singapur nun gratis gegen das Virus impfen lassen - und auch enge Kontaktpersonen von Mpox-Infizierten. Masken seien aber nach Auskunft des Gesundheitsministers noch nicht notwendig. Wer mit dem Mpox-Virus infiziert ist, sowie deren Kontaktpersonen, müssen sich 21 Tage lang in Quarantäne begeben. Diese findet in stationären Gesundheitseinrichtungen statt. Auch Ärztinnen und Ärzte seien nun aufgefordert, verdächtige Symptome zu melden. An Schulen macht man sich derzeit mit Notfallplänen vertraut.
    Wie Singapur zu Asiens Nummer 1 wurde I ATLAS
    Singapur: Während die Nachbarländer oft von Armut, Schmutz und Abgasen geprägt sind, steht Singapur für Sauberkeit, Disziplin und Regeln. Dabei sah Singapur in den 1950er noch ganz anders aus. Aber wie hat es sich zum Vorbild Asiens entwickelt? Und zu welchem Preis?I18.01.2023 | 13:17 min

    Schnell handeln, streng kontrollieren: Erfahrungen aus der Corona-Pandemie

    Bereits in der Covid-19 Pandemie ist Singapur durch sein vergleichsweise drastisches Handeln zur Eindämmung des Virus aufgefallen. Dazu zählten strikte Quarantäne- und Isolationsmaßnahmen. Für die Einreise brauchte man einen singapurischen Pass oder eine Aufenthaltserlaubnis. Nach Einreise standen auch 2-3 Wochen Quarantäne in staatlichen Einrichtungen an. Die strengen Auflagen hatten damals in Singapur Erfolg und halfen dabei, die Infektionszahlen niedrig halten. Im Interview erklärte Gesundheitsminister Ong, dass ein vergleichbarer Ausbruch wie bei Covid-19 unwahrscheinlich sei - wegen der zu Covid-19 niedrigeren Reproduktionsrate. Doch das Land will sichergehen und sich schützen - und die Kontrollen verringern das Risiko, dass Mpox in Singapur zur Gefahr wird.

    "Klade I" in Schweden bestätigt
    :Erster Fall von neuer Mpox-Variante in Europa

    Schweden meldet den ersten bestätigten Fall der neuen Mpox-Variante außerhalb Afrikas. "Klade I" ist womöglich gefährlicher, weshalb die WHO die höchste Alarmstufe ausgerufen hat.
    Dieses undatierte Bild des National Institute of Allergy and Infectious Diseases zeigt eine kolorierte Transmissionselektronenmikroskopaufnahme von Affenpockenpartikeln (rot), die in einer infizierten Zelle (blau) gefunden und im Labor kultiviert wurden
    mit Video

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

    Sie wollen stets auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie bei unserem ZDFheute-WhatsApp-Channel genau richtig. Egal ob morgens zum Kaffee, mittags zum Lunch oder zum Feierabend - erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Mini-Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Melden Sie sich hier ganz einfach für unseren WhatsApp-Channel an: ZDFheute-WhatsApp-Channel.

    Mehr zum Mpox Virus

    Weitere Nachrichten aus Singapur