Ukraine Krieg: Selenskyj lädt Trump an die Front ein
Ukraine Krieg:Selenskyj lädt Trump an die Front ein
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Präsident Selenskyj lädt Donald Trump an die Front in die Ukraine ein. Damit er verstehe, dass der reale Krieg anders als auf dem Smartphone ist.
US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat mehrfach angedeutet, im Fall einer Wiederwahl als Präsident die Militärhilfe für die Ukraine einstellen zu wollen.
Auf der Münchner Sicherheitskonferenz hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ihn nun persönlich nach Kiew und zu einem Frontbesuch eingeladen. "Wenn Trump kommt, bin ich bereit, mit ihm an die Front zu gehen", sagte er.
Entscheidungsträger müssen wissen, wie der Krieg in der Realität ist, und nicht nur, wie er auf Instagram ist.
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Wolodymyr Selenskyj, ukrainischer Präsident
In Europa schrillen die Alarmglocken. Trumps Drohungen, die Nato zu verlassen, sorgen für Unsicherheit im Bündnis. Könnte sich Europa ohne Amerika gegen Russland verteidigen?15.02.2024 | 15:58 min
Selenskyj fordert zum entschlossenen Kampf auf
Die USA sind vor Deutschland der größte Unterstützer des Landes in seinem Abwehrkampf gegen den russischen Angriffskrieg. In seiner Rede mahnte Selenskyj von der Weltgemeinschaft Entschlossenheit an.
Wenn wir jetzt nicht handeln, wird es Putin gelingen, die Welt zu einer Katastrophe zu machen.
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Wolodymyr Selenskyj, ukrainischer Präsident
Tatsache sei, dass nicht nur sein Land von Russland bedroht werde, sondern ganz Europa und mittelbar auch die Welt. Selenskyj machte auch den Mangel an Artillerie und Waffen mit hoher Reichweite für ausbleibende Erfolge der Ukraine im Krieg gegen Russland verantwortlich.
Selenskyj: "Himmel befreien"
Er betonte, dass das "künstliche Waffendefizit" dazu führe, "dass aktuell mit dieser hohen Intensität nicht gekämpft werden kann". Die Ukraine habe zudem nicht genug Waffensysteme zur Luftabwehr, um "schnell fortzuschreiten".
"Es geht darum, den Himmel zu befreien, damit wir Fortschritte machen können." Mit entsprechenden Waffensystemen und Artillerie mit höherer Reichweite "können wir Ziele erreichen", warb Selenskyj für weitere Waffenlieferungen. Russland habe derzeit nur einen "militärischen Vorteil":
Menschliches Leben hat keinen Wert für den russischen Staat.
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Wolodymyr Selenskyj, ukrainischer Präsident
Selenskyj: Putin "tötet, wen auch immer er will"
Russlands Präsident Wladimir Putin "tötet, wen auch immer er will". Erst am Freitag habe Putin eine klare Botschaft an die Sicherheitskonferenz übermittelt, indem er einen russischen Oppositionellen ermordet habe, sagt Selenskyj mit Blick auf den Tod des inhaftierten Regierungskritikers Alexej Nawalny.
Putin ist eine Gefahr für alle freien Nationen.
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Wolodymyr Selenskyj, ukrainischer Präsident
Es müsse klar sein, dass es für die Zukunft Putins nur zwei Optionen gebe: Entweder der russische Präsident lande vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag oder er werde getötet.
Selenskyj ist das erste Mal seit Beginn des Ukraine-Kriegs persönlich auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Im vergangenen Jahr war er per Video zugeschaltet.
Scholz fordert EU-Partnerländer zum Handeln auf
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte in seiner Rede bei der Münchner Sicherheitskonferenz betont, dass die USA der Ukraine seit Kriegsbeginn etwas mehr als 20 Milliarden Dollar an militärischer Hilfe pro Jahr geleistet hätten, bei einem Bruttoinlandsprodukt von 28 Billionen Dollar.
Eine vergleichbare Anstrengung muss doch das Mindeste sein, was auch jedes europäische Land unternimmt.
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Olaf Scholz, Bundeskanzler
Auch mit Blick auf die von Deutschland beschlossenen Milliardenhilfen für Kiew sagte Scholz, er wünsche sich "sehr", dass "ähnliche Entscheidungen in allen EU-Hauptstädten getroffen werden". "Ohne Sicherheit ist alles andere nichts", fügte er hinzu.
Scholz für "glaubwürdige Abschreckung"
Der russische Angriff auf die Ukraine sei "die größte Sicherheitsbedrohung auf unserem Kontinent", argumentierte Scholz. Der Bundeskanzler forderte angesichts der Bedrohung durch Russland zudem eine "glaubwürdige" Abschreckung durch westliche Bündnisse:
Die Bedrohung durch Russland ist real. Darum muss unsere Fähigkeit zu Abschreckung und Verteidigung glaubwürdig sein - und glaubwürdig bleiben.
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Olaf Scholz, Bundeskanzler
Ukraine-Hilfen von EU und USA
ZDFheute Infografik
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Kanzler: Europäer müssen sich um eigene Sicherheit kümmern
Es sei wichtig, den "europäischen Pfeiler der Nato" weiter zu stärken, sagte Scholz. "Wir Europäer müssen uns sehr viel stärker um unsere eigene Sicherheit kümmern." Das gelte "unabhängig davon, wie Russlands Krieg in der Ukraine endet" und "davon, wie anstehende Wahlen diesseits oder jenseits des Atlantiks ausgehen", sagte der Kanzler mit Blick auf die anstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA im November.
Russland habe "kein einziges seiner Kriegsziele" erreicht, sagte Scholz weiter. Trotz "enormer eigener Verluste" seien allerdings "wesentliche Teile der russischen Streitkräfte intakt", fuhr er fort.
Scholz wich der Frage aus, ob Deutschland doch noch Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine liefern werde. Deutschland tue bereits sehr viel für die Ukraine, sagt er auf die Frage, ob er eine Lieferung ausschließe. Man müsse die Produktion erhöhen, vor allem bei Munition. "Schritt für Schritt entscheiden wir dann je nach Lage, was getan werden muss zum richtigen Moment."
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.