Selenskyj: Russland "soll spüren, was es getan hat"

    Selenskyj zum Krieg:Kiew: Russland soll spüren, was es getan hat

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    Nach dem Angriff der Ukraine im russischen Gebiet Kursk, bekräftigt Präsident Selenskyj, die "Ukrainer können ihre Ziele erreichen". Russland meldet Drohnenangriffe.

    Ukrainischer Präsident Wolodymyr Selenskyj am 15.07.2024 in der Ukraine, Kiew
    Der ukrainische Präsident Selenskyj äußert sich offenkundig zufrieden mit den ukrainischen Angriffen.
    Quelle: dpa

    Nach dem Vorstoß ukrainischer Truppen in der russischen Grenzregion im Gebiet Kursk gibt es aus Kiew nun erste mögliche Erklärungen zu dem Überraschungsangriff. Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in seiner abendlichen Videobotschaft:

    Russland hat den Krieg in unser Land gebracht und soll spüren, was es getan hat.

    Wolodymyr Selenskyj

    Dabei erwähnte der Staatschef die seit Dienstag andauernden Kämpfe ukrainischer Soldaten auf russischem Gebiet im Raum Kursk nicht.
    Ukraine-Krieg - Kursk
    Die ukrainische Armee hat den dritten Tag in Folge ihre überraschende Offensive über die Grenze ins russische Gebiet Kursk vorangetrieben. Tausende Menschen sind auf der Flucht.08.08.2024 | 1:13 min
    In der Nacht meldeten Stellen in Russland dann einen großangelegten ukrainischen Drohnenangriff auf die Region Lipezk südlich von Moskau.
    Vormarsch auf Kursk, Drohnenangriff in Lipezk

    ZDFheute Infografik

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    Erneute Angriffe auf russisches Gebiet

    Der Berater in Selenskyjs Büro, Mychajlo Podoljak, wies auf die internationale Reaktion zum ukrainischen Angriff auf die Region Kursk hin. Die Reaktion sei "absolut ruhig, ausgewogen, objektiv" und richte sich nach dem "Geist des internationalen Rechts" und nach den "Prinzipien der Führung eines Verteidigungskrieges", teilte Podoljak bei Telegram mit.
    Anne Brühl  | ZDF-Reporterin in Odessa/Ukraine
    Es seien "ukrainische Brigaden mit schwerem Gerät […] tief auf russisches Gebiet" vorgedrungen. Dies habe es "seit Beginn dieses Krieges noch nie gegeben", erklärt Anne Brühl, ZDF-Reporterin in Odessa.09.08.2024 | 5:46 min
    Zuvor hatte etwa die EU erklärt, die Ukraine habe in ihrem Verteidigungskampf gegen den russischen Angriffskrieg das Recht, auch das Gebiet des Aggressors zu attackieren.
    Auch in der Nacht zum Freitag kam es Berichten zufolge erneut zu Angriffen auf russischem Gebiet. Neben Kursk waren unter anderem die Grenzregionen Belgorod, Brjansk sowie das Gebiet Lipezk südlich von Moskau betroffen. In der Ukraine gab es ebenfalls etliche Drohnenangriffe.
    Menschen aus der Region Kursk warten auf die Abfahrt von Bussen, mit denen sie evakuiert werden.
    Die Ukraine greift nun auch mit Drohnen tief in russischem Gebiet an. Weiterhin besetzen ukrainische Truppen grenznahe Gebiete in der russischen Region Kursk. 09.08.2024 | 1:40 min

    Gouverneur meldet Drohnenangriff auf Lipezk

    Russische Staatsmedien und örtliche russische Behörden meldeten am Freitagmorgen einen Brand auf einem Militärflugplatz in der Region Lipezk sowie einen "massiven" Drohnenangriff. Die russischen Nachrichtenagenturen Ria Nowosti und Tass, die das Feuer auf dem Flughafen in Lipezk am Freitagmorgen unter Berufung auf das örtliche Katastrophenschutzministerium meldeten, machten zunächst keine Angaben zu dessen Ursache.
    Slomka mit Masala
    Der Erfolg des ukrainischen Vorstoßes auf die russische Grenzregion Kursk zeige erneut, "wie prekär die Sicherheitslage in Russland selber ist", so Militärexperte Carlo Masala.08.08.2024 | 4:04 min
    Kurz zuvor hatte der örtliche Gouverneur Igor Artamonow im Onlinedienst Telegram erklärt, dass es in Lipezk einen "massiven" Drohnenangriff gegeben habe.
    Später teilte er mit, es hätten sich Explosionen weit entfernt von zivilen Gebäuden ereignet - sowie Schäden an einem örtlichen Elektrizitätswerk. Er teilte mit, dass zur Beseitigung der Folgen einer Detonation von Sprengkörpern der Ausnahmezustand im Stadtbezirk Lipezk verhängt werde. Vorläufigen Angaben zufolge seien mindestens sechs Menschen bei dem Angriff verletzt worden, erklärte Artamonow weiter. Später gab er bekannt, dass die rote Gefahrenstufe für die Stadt aufgehoben worden sei. Die Stadt Lipezk ist rund 330 Kilometer von der hinter der ukrainischen Grenze gelegenen Stadt Kursk entfernt.
    Heftige Explosionen und Brände soll es in der Nacht auch in der russischen Ortschaft Rylsk im Raum Kursk gegeben haben, wie das ukrainische Nachrichtenportal "Kyiv Independent" unter Berufung auf Russland-freundliche Telegram-Kanäle berichtete. Die Ursache der Explosionen sei noch unklar. Die Angaben von russischer Behördenseite ließen sich nicht unabhängig bestätigen. Vonseiten der Ukraine gab es keine offizielle Bestätigung der Angriffe.
    ZDF-Korrespondenten Anne Brühl und Armin Coerper zugeschaltet aus der Ukraine und Russland
    Aktuelle Reaktionen zum ukrainischen Vorstoß auf russisches Gebiet von ZDF-Reporterin Anne Brühl in der Ukraine und ZDF-Korrespondent Armin Coerper in Moskau.08.08.2024 | 8:58 min

    Berater in Kiew: Russland ist legitimes Ziel

    "Das Unmögliche ist möglich geworden, und die mythische russische Brutalität und Maßlosigkeit haben sich nun gegen Russland selbst gewendet", sagte Podoljak am Donnerstag zur Lage in Kursk. Ein großer Teil der Weltgemeinschaft halte Russland inzwischen für ein legitimes Ziel für beliebige Operationen und Waffen.
    Die Ukraine kämpfe heute nicht nur mit der Besatzungsarmee, sondern mit Erfolg auch gegen historisch starke prorussische Sympathien und gegen Ängste im Westen, sagte er.
    "Ukrainer können ihre Ziele erreichen", sagte Selenskyj in seiner Videobotschaft. Er habe sich vom Oberkommandierenden der Streitkräfte, Olexander Syrskyj, über die Lage im Kriegsgebiet informieren lassen. Details nannte er nicht, betonte aber, dass die Ergebnisse so seien, wie sie das Land derzeit brauche.
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    Russland greift die Ukraine an
    :Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

    Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
    Auf dem Bild sieht man ukrainische Soldaten von hinten.
    Liveblog
    Quelle: dpa, AFP

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