Treffen in der Schweiz:Versammlung aufgelöst, Sellner festgenommen
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Die Polizei in der Schweiz hat ein Treffen von Rechtsextremisten aufgelöst. Der dazu eingeladene Redner Martin Sellner wurde vorübergehend festgenommen.
Martin Sellner ist ein führender Kopf der rechtsextremen "Identitären Bewegung" im deutschsprachigen Raum. (Archivbild)
Quelle: Imago
Die Polizei in der Schweiz hat ein Treffen von Rechtsextremisten aufgelöst. Der Österreicher Martin Sellner, ein führender Kopf der rechtsextremen "Identitären Bewegung" im deutschsprachigen Raum, wurde nach eigenen Angaben vorübergehend festgenommen.
Die Polizei im Kanton Aargau teilte mit, man habe die Organisatoren aufgefordert, die Veranstaltung nahe der Grenze zu Deutschland zu beenden, was diese jedoch nicht befolgt hätten.
Ohne Sellner namentlich zu nennen, hieß es, der Redner sei festgehalten und aus dem Kanton verwiesen worden - "zur Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit und der Verhinderung von Konfrontationen mit Personen der Gegenseite".
Sellner: Auf Polizeiwache gebracht
Die Veranstaltung fand im Dorf Tegerfelden rund 40 Kilometer nordwestlich von Zürich statt. Sellner sagte in einem auf der Plattform X (ehemals Twitter) veröffentlichten Video, er sei von der lokalen Gruppierung "Junge Tat" eingeladen worden, um über "Remigration" zu sprechen.
Sellner sagte, dass wenige Minuten, nachdem er auf der Veranstaltung am Samstag zu sprechen begonnen habe, der Strom abgestellt und er auf eine Polizeiwache gebracht worden sei. Dann wurde ihm seiner Darstellung nach mitgeteilt, dass er aus dem Kanton verwiesen und nach Zürich eskortiert werde.
Polizei erhielt Hinweise auf das Treffen
Die Polizei erklärte, sie sei aufgrund von Hinweisen auf das Treffen aufmerksam geworden. In Tegerfelden fanden die Beamten rund 100 Personen am Veranstaltungsort vor. Die Vermieterin habe, nachdem sie vom Thema des angemeldeten Treffens erfahren hatte, den Vertrag mit den Veranstaltern gekündigt.
Sellner war Recherchen des Netzwerks "Correctiv" zufolge Redner bei dem Potsdamer Geheimtreffen von Mitgliedern der AfD und Rechtsextremen im November 2023, bei dem Massenvertreibungen aus Deutschland besprochen worden sein sollen.
Die Berichte über die Zusammenkunft in Potsdam führten zu Großdemonstrationen gegen Rechtsextremismus in ganz Deutschland. An ihnen nahmen hunderttausende Menschen teil.
Scharfe Kritik folgt auf die Berichte über ein Treffen von AfD-Politikern und Neonazis. Wie auch erneut Rufe nach Konsequenzen, etwa einem Verbot der Partei.11.01.2024 | 1:55 min
Quelle: AP, AFP
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