Saporischschja: Kühlturm muss vermutlich abgerissen werden

    Brand am AKW Saporischschja:Kühlturm muss vermutlich abgerissen werden

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    Ein Kühlturm des Atomkraftwerks in Saporischschja muss nach einem Brand vermutlich abgerissen werden. Die Sicherheit des Kraftwerks ist dadurch allerdings nicht gefährdet.

    AKW Saporischschja
    Der Blick auf einen Block des Kernkraftwerks Saporischschja.
    Quelle: Reuters

    Nach einem Brand am russisch besetzten Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine muss ein beschädigter Kühlturm laut der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) wohl abgerissen werden. "Bis jetzt konnten wir noch nicht so weit in den Turm vordringen, um die Schäden besser beurteilen zu können", sagt Rafael Grossi in einem Video auf der Nachrichtenplattform X.
    In dem Video ist zu sehen, wie der IAEA-Chef in Schutzkleidung und mit Helm zusammen mit seinem Team die Anlage begutachtet.

    Dieses große Gebäude ist künftig nicht mehr nutzbar. Daher wird es wahrscheinlich irgendwann in der Zukunft abgerissen.

    Rafael Grossi, Internationale Atomenergiebehörde (IAEA)

    IAEA-Chef Grossi auf X
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    Unklar, was den Brand im AKW ausgelöst hat

    Der Kühlturm war bei einem Brand im August beschädigt worden, für den sich Russland und die Ukraine gegenseitig verantwortlich machen. Die Ukraine warf der russischen Besatzung der größten Atomanlage Europas vor, den Brand ausgelöst zu haben. Die von Russland eingesetzte Kraftwerksleitung und die Verwaltung für den besetzten Teil des Gebiets Saporischschja sprachen dagegen von einem ukrainischen Drohnenangriff, der den Brand ausgelöst habe.
    Europas größtes Kernkraftwerk Saporischschja ist hinter dem Kachowka-Stausees nach einem Dammbruch in der russisch besetzten Ukraine zu sehen.
    Die Lage am ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja spitzt sich laut Internationaler Atombehörde IAEA nach einem Drohnenangriff weiter zu. Dort gibt es immer wieder Angriffe.18.08.2024 | 0:24 min
    Das größte Atomkraftwerk Europas steht seit der russischen Invasion im Februar 2022 unter russischer Kontrolle. Es ist derzeit heruntergefahren, benötigt aber externe Stromversorgung zur Kühlung des Atommaterials. Bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Dienstag bezeichnete Grossi die Situation in Saporischschja als "sehr fragil".
    Der Schaden am Kühlturm beeinträchtige die Sicherheit der sechs stillliegenden Reaktoren des AKW aber nicht. Inspektoren der IAEA sind seit Mitte 2022 in der Anlage stationiert. In Moskaus Angriffskrieg gegen das Nachbarland ist die Sicherheit der ukrainischen und russischen Atomkraftwerke immer wieder bedroht.

    Warum ist das AKW auch ohne den Kühlturm sicher?

    Bei den sechs Reaktorblöcken des AKW Saporischschja handelt es sich um sogenannte Druckwasserreaktoren. Die Kühltürme werden dabei nur im Betrieb gebraucht, wenn sehr viel Wäre im Reaktor entsteht, erklärt Sven Dokter von der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) gegenüber ZDFheute. Seit der Abschaltung der Reaktoren vor vielen Monaten seien die Kühltürme für die Kühlung der Anlagen nicht mehr relevant.
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    Ein kompaktes Sicherheitssystem kühlt vor allem die verbliebenen Brennstäbe.16.06.2023 | 1:10 min
    Die Kühlung der sechs Reaktoren werde auch im Betrieb hauptsächlich über den großen Kühlteich neben dem AKW gewährleistet, die beiden Kühltürme werden lediglich an sehr heißen Tagen im Sommer relevant für die Kühlung. Daher sei es rein technisch gesehen vorstellbar, dass auch mit nur einem Kühlturm zumindest einige Blöcke nach dem Krieg wieder hochgefahren werden könnten, sofern auch die Kühlung über den Kühlteich oder den Fluss gewährleistet sei.
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    Quelle: dpa, ZDF
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