Interview
Buchmesse in Turin:Rushdie an Giorgia Meloni: "Werde erwachsen!"
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Salman Rushdie sagte auf der internationalen Buchmesse in Turin am Donnerstag, Politiker mit Einfluss müssten Kritik aushalten können. Melonis Gerichtsverfahren seien "kindisch".
Im August 2022 wurde Salman Rushdie während einer Lesung niedergestochen. In seinem neuen Buch "Knife" verarbeitet er das Attentat, das er nur knapp überlebte.16.04.2024 | 3:07 min
Der Schriftsteller Salman Rushdie ("Mitternachtskinder", "Satanische Verse") hat die Gerichtsverfahren von Italiens rechter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni gegen Kritiker aus der Kultur als "kindisch" bezeichnet.
Auf der internationalen Buchmesse in Turin sagte Rushdie am Donnerstag, Politiker mit Einfluss müssten Kritik aushalten können. Auf die Gefahr hin, dass Meloni auch gegen ihn einen Prozess beginne, gebe er ihr die Empfehlung: "Werde erwachsen!"
Meloni geht gegen Kritiker juristisch vor
Der 76-Jährige bezog sich dabei auf eine Verurteilung, die die Regierungschefin gegen den italienischen Schriftsteller Roberto Saviano durchgesetzt hatte, nachdem dieser sie in einer Talkshow mehrfach "Bastard" genannt hatte.
Saviano ("Gomorrha") musste deshalb 1.000 Euro Geldstrafe zahlen. Die Vorsitzende der Rechtsaußen-Partei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens) setzt sich derzeit auch gegen andere Kritiker juristisch zur Wehr.
Am 22. Oktober erhält Salman Rushdie den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Der Autor ist seit der Messerattacke 2022 selten in der Öffentlichkeit.19.10.2023 | 7:00 min
Rushdie: "Werde erwachsen!"
Rushdie sagte dazu: "Politiker haben viel Macht. Es ist normal, dass es in der Bevölkerung ausgeprägte Meinungen über sie gibt. Jemanden dann vor Gericht zu ziehen und verfolgen zu lassen, weil er ein übles Wort benutzt, ist kindisch. Meine Empfehlung wäre: Werde erwachsen!"
Rushdie stellte in Turin sein neues Buch "Knife" vor, in dem er sich mit einem Angriff auf ihn auseinandersetzt. Bei einer Veranstaltung 2022 in den USA war er von einem Mann mit einem Messer lebensgefährlich verletzt worden. Wegen eines Aufrufs zu seiner Ermordung aus dem Iran lebt er seit den 1990er Jahren unter Polizeischutz.
Quelle: dpa
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