Sicherheitsexperte: Nato "immer einen Schritt hinterher"

    Russlands Schattenflotte:Experte: Nato "immer einen Schritt hinterher"

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    Russlands Schattenflotte wird vorgeworfen, das Seerecht für Angriffe auf feindliche Infrastruktur auszunutzen. Rechtskonform zu reagieren, sei eine Herausforderung, so ein Experte.

    Johannes Peters bei ZDFheute live
    Nur weil Russland Gesetze bricht, könne es die Nato nicht auch tun, sagt Sicherheitsexperte Peters.13.01.2025 | 17:16 min
    Sabotage, Spionage und das Umgehen von Sanktionen: Immer wieder wird der russischen Schattenflotte vorgeworfen, das internationale Seerecht auszunutzen und eine hybride Kriegsführung zu betreiben. Teil dieser Flotte soll auch der Öl-Tanker "Eventin" sein, der am vergangenen Freitag in der Ostsee havarierte. Immer wieder stehen marode Schiffe, die die Ostsee passieren, unter Verdacht, im Auftrag Russlands zu operieren.
    Jedes Mal sei es das gleiche Vorgehen, das gleiche Muster, mit dem offenkundigen Ziel die Infrastruktur am Meeresboden zu zerstören, erklärt Sicherheitsexperte Johannes Peters vom Institut für Sicherheitspolitik in Kiel. "Diese Schiffe haben ihre Anker fallen lassen und dann über einen längeren Zeitraum und eine große Distanz diese Anker mit sich geschleppt." Im Interview mit ZDFheute live spricht Johannes Peters über ...

    ... das Ausmaß der russischen Schattenflotte

    Wie viele Schiffe Russlands Schattenflotte tatsächlich zählt, könne man nicht ganz genau sagen, so Peters. "Diese Schattenflotte ist ja jetzt nichts, was Russland exklusiv zusteht, sondern es sind eher Schiffe, die an einem grauen Markt sozusagen gehandelt werden, aus dem man sich dann eben bedienen kann."

    Greenpeace geht von etwa 200 Schiffen aus, die dort eben tätig sind, um für Russland Öl zu exportieren.

    Johannes Peters, Sicherheitsexperte

    Hintergrundstück Schattenflotte
    Russland nutzt das internationale Seerecht aus. Die Polizei kann Handelsschiffe nicht stoppen.13.01.2025 | 1:26 min
    Russland nutze die Schiffe nicht nur um Sanktionen zu umgehen, sondern auch für hybride Attacken gegen feindliche Infrastruktur. "Da gibt es jetzt offenbar tatsächlich die Bemühungen des russischen Staates, diese Schiffe eben wirklich zu instrumentalisieren", ordnet der Experte für maritime Sicherheit ein.

    Wir sehen, dass diese Schiffe benutzt werden, um physisch Infrastruktur anzugreifen.

    Johannes Peters, Sicherheitsexperte

    NATO Flagge vor dem schwedischen Außenministerium
    Nach mehreren vermuteten Sabotageaktionen will sich Schweden mit drei Kriegsschiffen an einem Nato-Einsatz in der Ostsee beteiligen.13.01.2025 | 0:24 min

    ... die Verantwortung für den manövrierunfähigen Tanker "Eventin"

    Da der Tanker "Eventin" unter der Flagge Panamas läuft, liege die Verantwortung zunächst dort. "Der Flaggenstaat ist derjenige Staat, der für dieses Schiff verantwortlich ist, der auch die Rechtshoheit über dieses Schiff hat, der auch dafür verantwortlich ist, dass dieses Schiff sämtliche international gültigen Normen und Standards erfüllt", erklärt Peters. Der nächste Ansprechpartner seien die Vereinigten Arabischen Emirate, da dort die Reederei des Tankers ansässig ist.

    Russland selber hat keinerlei Anteile an diesem Schiff. Dementsprechend ist Russland da eigentlich, wenn man so will, raus.

    Johannes Peters, Sicherheitsexperte

    Im Falle einer Havarie greife in der Regel die Versicherung des Schiffs, so der Sicherheitsexperte. Doch die Schiffe der Schattenflotte seien häufig "mit unzureichendem oder gegebenenfalls auch gar keinem Versicherungsschutz unterwegs". Oft hätten Behörden nicht nur Probleme etwa der Verursacher von Umweltschäden habhaft zu werden, sondern auch die Schwierigkeit, "dass etwaige Folgekosten gar nicht abgedeckt sind".
    Die Karte zeigt, wo sich an der deutschen Küste zentrale Datenverbindungen und die Energieversorgung befindet.

    ... Nato-Maßnahmen gegen Russlands Schattenflotte

    Peters geht in Zukunft von einer erhöhten Nato-Präsenz in der Ostsee aus. Das werde zunächst zu einem besseren Lagebild führen und zudem die Abschreckung gegenüber Russland stärken. Mit Blick auf mögliche Maßnahmen der Nato warnt der Experte:

    Man muss eben wirklich immer aufpassen, dass man selber rechtskonform bleibt.

    Johannes Peters, Sicherheitsexperte





    Titelbild mit 3D-Küste
    Datenkabel unter Wasser, teilweise mit Betonhülle
    Offshore-Windpark mit anfälligen Stromkonvertern
    Gaspipeline und LNG_Terminal in 3D-Grafik

    3D-Visualisierung der kritischen Infrastruktur am deutschen Küstenmeer

    Die Nord- und Ostsee sind durchzogen von wichtigen Datenkabeln und Pipelines.

    Quelle: Experteninterviews; SPW; ZDF-Illustration


    Wann immer es rechtlich möglich sei, sollten Schiffe durchsucht werden, die möglicherweise der russischen Schattenflotte angehören, um Informationen zu gewinnen, betont Peters. Doch man könne nicht einfach, weil es gerade opportun ist, Dinge tun, die rechtlich nicht gedeckt sind.

    Das würde das russische Narrativ noch stärken.

    Johannes Peters, Sicherheitsexperte

    Dementsprechend müsse man aufpassen, dass man alles, was man tut, im Einklang mit internationalem Recht macht, aber eben auch gleichzeitig die rechtlichen Möglichkeiten voll ausschöpft, erklärt der Sicherheitsexperte.
    Das Interview führte Alica Jung, zusammengefasst hat es Niklas Landmann.
    Johannes Peters vom Institut für Maritime Strategie und Sicherheit in Kiel
    Unterseekabel seien das Rückgrat der digitalisierten Welt, sagt Sicherheitsexperte Peters.20.11.2024 | 14:47 min
    Quelle: ZDF
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