Medienbericht: Russland lenkt gezielt Migration in EU

    Medienbericht:Russland lenkt wohl gezielt Migration in EU

    |

    Laut Medien sind die Flüchtlingszahlen in die EU über Russland und Belarus zuletzt deutlich angestiegen. Ist das saisonbedingt oder steckt "hybride Kriegsführung" dahinter?

    Migranten an polnischer Grenze zu Belarus
    Migranten an der polnischen Grenze zu Belarus
    Quelle: ap

    Russland und Belarus arbeiten einem Medienbericht zufolge wieder verstärkt daran, Migranten aus armen und von Krisen erschütterten Regionen über ihre Länder in Richtung Europäischer Union zu schleusen - auch nach Deutschland.
    Die Zahlen der Migranten, die über diese Route hierzulande ankämen, seien laut Bundespolizei in den vergangenen Monaten wieder deutlich angestiegen, berichteten "Süddeutsche Zeitung" und die Sender WDR und NDR am Mittwoch.
    Die Migrationspolitik spaltet Europa zunehmend
    Das Ergebnis der EU-Asylreform: strengere Regeln für Asylsuchende. Warum sich die Flüchtlinge davon nicht abschrecken lassen wollen.15.05.2024 | 2:15 min

    Deutliche Zunahme festgestellter Personen

    In dem Bericht heißt es, einer Statistik der Bundespolizei zufolge sei die Migration über diese Route im Januar und Februar 2024 mit jeweils weniger als 30 Feststellungen so stark zurückgegangen, dass sie kaum noch feststellbar war. Im März habe es dann allerdings 412 Feststellungen gegeben, im April 670 und im Mai schon bis zur Monatsmitte 416.
    Auch der polnische Grenzschutz habe in den vergangenen Wochen eine Zunahme von Menschen registriert, die aus Belarus einreisten. In Sicherheitskreisen sei erneut von "hybrider Kriegsführung" die Rede, berichten "SZ", WDR und NDR. Russland war im Februar 2022 in die Ukraine einmarschiert. Diese wird von westlichen Ländern bei der Abwehr des russischen Angriffs unterstützt.
    Christian Mölling, Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik
    "Jetzt geht es den Russen eher darum, solange die Angriffe noch relativ einfach sind, weil die amerikanische Hilfe noch nicht da ist, soviel Boden wie möglich gut zu machen", sagt Sicherheitsexperte Christian Mölling zur Lage in der Ukraine.14.05.2024 | 5:26 min

    Behörden sehen "System" hinter Zunahme

    Zwar steigen die Zahlen der Flüchtlinge über verschiedene Fluchtrouten generell zu Beginn des Sommers an. Sicherheitsbehörden sehen dem Bericht zufolge hinter dieser konkreten Entwicklung jedoch System, denn ohne das Zutun der jeweiligen Regierungen sei ein Anstieg der Route über Moskau und Minsk kaum möglich.
    Von den Migranten, bei denen Hinweise auf die Reiseroute vorliegen, besitzt der Recherche zufolge die Hälfte russische Visa, die in ihren Heimatländern ausgestellt wurden.
    Flüchtlingszelt
    Die Aufnahme von geflüchteten Menschen bringt viele Kommunen in Deutschland ans Limit. Viele von ihnen werden in provisorische Einrichtungen verwiesen, die längst überfüllt sind.16.05.2024 | 2:48 min

    Stellt Russland gezielt Visa für Flüchtlinge aus?

    Dem Bericht zufolge soll Russland in manchen Ländern bereitwillig Einreisevisa vergeben, um so gezielt Migranten anzulocken. Diese flögen oftmals nach Moskau oder St. Petersburg, von wo aus sie weiter nach Belarus reisten. Von dort versuchten sie dann, in die EU zu gelangen, hieß es dem Bericht zufolge aus Sicherheitskreisen.
    Das Bundesinnenministerium äußert sich dem Bericht zufolge zurückhaltend zu der Entwicklung. Aber auch dort werde eine steigende Tendenz auf der Fluchtroute über Russland und Belarus vermutet. Den polizeilichen Erkenntnissen zufolge könnte der insgesamt registrierte Anstieg der Migrantenzahlen hauptsächlich "auf die unter anderem saisonbedingte Zunahme der Feststellungen mit Bezug zu Belarus zurückzuführen sein", zitierten "SZ", WDR und NDR einen Sprecher des Bundesinnenministeriums.
    Quelle: AFP

    Mehr zu Flucht und Migration