Schengen-Raum: Rumänien und Bulgarien können ganz beitreten

    Grenzkontrollfreier Raum:Bulgarien und Rumänien können Schengen beitreten

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    Auf dem See- und Luftweg gibt es schon keine Grenzkontrollen für Bulgaren und Rumänen mehr. Nun soll auch das freie Reisen auf dem Landweg möglich werden.

    Stau aufgrund von Kontrollen an der Grenze zwischen Ungarn und Rumänien
    Staus aufgrund von Kontrollen wie hier an der ungarisch-rumänischen Grenze sollten bald Geschichte sein. Rumänien und Bulgarien können dem Schengen-Raum vollständig beitreten.
    Quelle: imago/U. J. Alexander

    Bulgarien und Rumänien können ab Anfang Januar vollständig dem grenzkontrollfreien Schengen-Raum beitreten. Nachdem seit März bereits Kontrollen an den Flughäfen und den Seegrenzen weggefallen sind, wird nun auch das freie Reisen über die Grenzen auf dem Landweg möglich, wie die ungarische EU-Ratspräsidentschaft nach einem einstimmigen Beschluss der 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union mitteilte.
    Der Schengen-Raum ermöglicht es Menschen, in Europa zu reisen, ohne dabei an den Grenzen kontrolliert zu werden. Insgesamt 29 Länder gehören dazu, darunter EU-Mitgliedsstaaten wie Deutschland und Frankreich, aber auch Nicht-EU-Länder wie die Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein.
    Zuletzt hatten allerdings viele Regierungen - auch die deutsche - im Kampf gegen irreguläre Migration wieder Grenzkontrollen eingeführt.
    Eine Flugbegleiterin geht an einem Schild mit der Aufschrift "Willkommen in Schengen" vorbei, als sie auf dem internationalen Flughafen Henri Coanda in Otopeni in der Nähe von Bukarest ankommt.
    Rumänien und Bulgarien sind im März 2024 dem Schengen-Raum beigetreten. Für Reisende entfallen die Grenzkontrollen an Flug- und Seehäfen. An den Landgrenzen wurde vorerst weiter kontrolliert. 31.03.2024 | 0:22 min

    Österreich wehrte sich lange gegen Schengen-Beitritt

    Neue Mitglieder können nur einstimmig im Schengen-Raum aufgenommen werden. Österreich hatte länger die Liberalisierung an den Landgrenzen blockiert, zuletzt aber den Widerstand aufgegeben. Rumänien und Bulgarien hatten seit 2011 auf den Beschluss gewartet.
    Wien hatte sein Veto damit begründet, dass über die beiden Länder weiter zahlreiche Migranten ins Land kommen könnten. Unter anderem sorge inzwischen ein stärkerer Schutz der Außengrenzen dafür, dass Migranten nicht mehr durchgewunken würden, hieß es jedoch nun.
    Polizei bei Grenzkontrollen
    Stationäre Grenzkontrollen an allen deutschen Grenzen sollen unerlaubte Einreisen unterbinden. Aber sind sie ein geeignetes Mittel, um die Zahl der Asylbewerber zu senken? 14.09.2024 | 4:17 min

    Faeser: Österreichs Verzögern war ein Fehler

    Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser begrüßte am Rande des Treffens der Innenminister die Schengen-Erweiterung. Beide Länder würden sich gut um einen gesicherten Außengrenzschutz kümmern. Das bisherige österreichische Verzögern bezeichnete die SPD-Politikerin auf Nachfrage als Fehler.
    Es gehe ja auch um Vertrauen in die Europäische Kommission, sagte Faeser. Wenn man Kriterien für einen Beitritt festlege und sie würden erfüllt, dann müsse man auch so konsequent sein, das umzusetzen. Sie sei froh, dass dieser Schritt nun gegangen wurde.

    Rumänien und Bulgarien seit 2007 EU-Mitglieder

    Alle EU-Mitgliedstaaten werden, sobald sie bereit sind, Vollmitglieder des Schengen-Raums. Dies ist sowohl ein Recht als auch eine Verpflichtung.
    Sachsen-Ein-Jahr-Grenzkontrollen
    In Sachsen werden die Grenzen zu Polen und Tschechien seit mehr als einem Jahr kontrolliert.15.10.2024 | 2:06 min
    Rumänien und Bulgarien waren bereits 2007 der EU beigetreten. Bis September standen Justiz und Rechtsstaat dort aber wegen grassierender Korruption und organisierter Kriminalität unter Sonder-Überwachung der EU-Kommission. Auch wegen dieser Probleme gab es lange keine Einstimmigkeit unter den Staats- und Regierungschefs für einen Beitritt.
    Ursprünglich ging es im Schengen-Abkommen nur um den freien Personenverkehr. Doch mit der Zeit wurde das Abkommen erweitert. Heute regelt es etwa auch die Zusammenarbeit zwischen Polizeibehörden, damit Verbrechen grenzübergreifend besser bekämpft werden können.

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    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa, AFP

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