Rubel: Warum die russische Währung nicht mehr rollt
Russische Währung auf Talfahrt:Warum der Rubel nicht mehr rollt
von Sebastian Ehm
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Der Rubel befindet sich in freiem Fall. Das hat zum einen Auswirkungen auf Importe und Exporte, könnte aber auch Putins Kriegswirtschaft schwächen.
Der russische Rubel hat stark an Wert verloren.
Quelle: dpa
Es muss ernst um den Rubel stehen, wenn sich sogar Wladimir Putin auf einer Auslandsreise in Kasachstan zur russischen Währung äußert. Die teilweise starken Kursschwankungen seien auf Zahlungen an den Haushalt und saisonale Faktoren zurückzuführen, sagte Putin. "Insgesamt ist die Situation meiner Ansicht nach unter Kontrolle, und es gibt absolut keinen Grund zur Panik."
In den vergangenen Tagen war der Rubel auf eine beispiellose Talfahrt gegangen. Ein US-Dollar war am Donnerstag 108 Rubel wert. So hoch stand der Rubel seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine nicht mehr.
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Westliche Sanktionen gegen Banken in Indien und China
Michael Rochlitz ist Experte für die russische Wirtschaft und forscht an der Universität Oxford. Er sagt im Gespräch mit ZDFheute, dass nun verstärkte Sanktionen zu wirken beginnen. Seit Sommer diesen Jahres gäbe es westliche Sanktionen gegen Banken in Indien und China, die Transaktionen mit russischem Rubel unterstützen. Das habe sich negativ auf die Nachfrage und den Preis des Rubels ausgewirkt.
Die "Gazprombank war bisher nicht sanktioniert, um während einer Übergangszeit bis Anfang 2025 einigen europäischen Ländern wie Österreich, der Slowakei und Ungarn den Gashandel mit Russland zu ermöglichen", so Rochlitz weiter.
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Russland: Importe werden teurer, Inflation steigt
Die Übergangszeit endet am 1. Januar 2025. Der russische Gashandel mit Österreich war bereits vor einigen Wochen zu Ende gegangen. Die russische Zentralbank-Chefin Elwira Nabiullina hatte deshalb beschlossen, bis zum Jahresende keine Devisen mehr auf dem Inlandsmarkt zu kaufen. Das stützte den Rubel kurzfristig. Trotzdem bleibt das Grundproblem.
Der schwache Rubel verteuert Importe, weshalb die Inflationsrate weiter steigen dürfte. Offiziell prognostiziert die Zentralbank weiter eine Inflation von 8,5 Prozent in diesem Jahr. Viele Verbraucher klagen im Land allerdings über viel zu teure Preise bei Lebensmitteln. Bilder von Butterpackungen in diebstahlsicheren Vitrinen machten vergangene Woche bereits die Runde.
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Leitzins bei 21 Prozent
Wegen der Inflation hatte die Zentralbank zudem wiederholt den Leitzins angehoben, der jetzt bei 21 Prozent liegt. Das ist der höchste Stand seit fast über 20 Jahren. Das bedeutet, dass normale Russinnen und Russen sich kaum mehr einen Kredit leisten können. Private größere Anschaffungen wie Autos oder der Kauf einer Immobilie sind damit für viele unmöglich geworden.
Doch seien die wirtschaftlichen Auswirkungen innerhalb Russlands begrenzt, sagt Experte Rochlitz. Das liege vor allem an den gewaltigen Investitionen in den Verteidigungshaushalt. In Teilen der russischen Wirtschaft hat die hohe staatliche Nachfrage in den vergangenen zwei Jahren einen regelrechten Kriegsboom ausgelöst.
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Öl- und Gaspreise wichtig für Putin
Politisch stehe Kreml-Chef Wladimir Putin deshalb zur Zeit wegen der wirtschaftlichen Lage nicht unter Druck, so Rochlitz weiter. Für Putin und die Finanzierung seines Angriffskriegs wird viel davon abhängen wie sich die Weltmarktpreise für Öl und Gas entwickeln. Die OPEC könnte auf die Fördermenge Einfluss nehmen, tut dies aber zurzeit nicht. Experte Rochlitz sieht auch für die größten Abnehmer russischer Rohstoffe keine Anreize vom Kauf abzurücken.
Es ist ein Drahtseilakt für Putin und den Kreml. Die Militärausgaben werden 2025 vermutlich weiter wachsen. Sie lagen bereits 2024 bei sieben bis acht Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Vor dem Krieg lagen sie bei 3,6 Prozent. Neue Sanktionen, eine noch höhere Inflation und ein gleichzeitig niedrigerer Ölpreis könnten Russland in die Rezession abrutschen lassen und Wladimir Putin hätte es schwerer, den Krieg zu finanzieren.
Sebastian Ehm berichtet als Korrespondent über Russland, den Kaukasus und Zentralasien
Quelle: ZDF
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