Top-Republikaner verurteilen Trumps Ausfälle gegen Harris

    Harris sei "geistig behindert":Top-Republikaner verurteilen Trumps Ausfälle

    Oliver Klein
    von Oliver Klein
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    Kamala Harris sei "geistig behindert", sagte Trump am Wochenende - diese Entgleisung sorgt für Empörung, selbst bei manchen Republikanern.

    Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hält eine Wahlkampf-Rede
    Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump beschimpfte Kamala Harris bei der Wahlkampfveranstaltung in Wisconsin.
    Quelle: AFP

    Diese Beleidigungen gegenüber US-Vizepräsidentin Kamala Harris haben sogar für Donald Trumps Verhältnisse eine neue Qualität: "Joe Biden wurde geistig beeinträchtigt. Kamala wurde schon so geboren", sagte Trump am Wochenende bei einer Wahlkampfveranstaltung in Wisconsin. "Nur eine geistig behinderte Person hätte zugelassen, dass so etwas in unserem Land passiert", fügte er hinzu.
    Dieser Stil geht inzwischen auch vielen Republikanern zu weit. Einige von Trumps Parteifreunden distanzierten sich von den Ausfällen, teils mit scharfen Worten. Larry Hogan, der republikanische Gouverneur des Bundesstaats Maryland, nannte Trumps Attacken auf Harris bei "CBS News" "empörend und inakzeptabel".

    Ich finde das beleidigend, nicht nur für die Vizepräsidentin, sondern auch für Menschen, die tatsächlich geistige Behinderungen haben.

    Larry Hogan, republikanischer Gouverneur von Maryland

    US-Wahlkampf: Ton wird schärfer
    Kurz nach dem Anschlagsversuch auf Donald Trump kommt es zu politischen Schuldzuweisungen.17.09.2024 | 1:59 min

    Verbandspräsidentin kritisiert Trump scharf

    Trumps spalterische Rhetorik zur US-Wahl sei etwas, "worauf wir verzichten könnten. Ich denke, er ist sein eigener schlimmster Feind", so Hogan, der schon lange als einer der schärfsten Kritiker innerhalb der Republikaner gilt.
    Der republikanische Senator Lindsey Graham aus South Carolina wies Trumps Attacken zurück und erklärte bei "CNN", es wäre stattdessen besser, Harris' Politik zu verurteilen, die das Land zerstöre: "Ich sage nicht, dass sie verrückt ist, ihre Politik ist verrückt." Der republikanische Abgeordnete aus Minnesota Tom Emmer wollte Trumps Aussagen im Interview mit "ABC News" zwar nicht verurteilen. Er mahnte jedoch an, die Republikaner sollten sich lieber auf Sachthemen konzentrieren.
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    Auch sonst stieß Trumps Rede auf deutliche Kritik. Maria Town, Präsidentin des Amerikanischen Verbands für Menschen mit Behinderungen sagte gegenüber der "Washington Post", Trumps Kommentare würden "weit mehr über ihn selbst und seine falschen, hasserfüllten Vorurteile gegenüber behinderten Menschen aussagen als über Vizepräsidentin Harris oder irgendeine Person mit einer Behinderung."

    Trump macht sich über Behinderungen lustig

    Trump hatte sich in der Vergangenheit des Öfteren über Menschen mit Beeinträchtigungen lustig gemacht oder sich abfällig geäußert. So verspottete er mehrfach US-Präsident Joe Biden wegen seines Stotterns.
    2015 imitierte Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung vor laufenden Kameras einen Reporter mit einer körperlichen Behinderung. Sein Neffe Fred C. Trump III erhebt in einem Buch schwere Vorwürfe gegen seinen Onkel: Dieser habe im Jahr 2020 über Menschen mit schweren Behinderungen gesagt: "Die Verfassung, in der sie sind, all die Kosten, vielleicht sollten solche Leute einfach sterben."

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    Der Ton im Wahlkampf ist harsch in den USA, die Sprache aggressiv. Was Demokraten und Republikaner damit erreichen wollen.
    Mariya Abramova, Washington D.C.
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