Rechtsextreme stürmen Gefangenenlager in Israel

    Häftling mutmaßlich misshandelt:Neun israelische Soldaten festgenommen

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    Eine Gruppe von israelischen Soldaten soll mutmaßlich einen palästinensischen Häftling misshandelt haben. Ihre Verhaftung ging mit heftigen Protesten einher.

    Israelische Soldaten versammeln sich am Tor des Militärstützpunkts Sde Teiman am 29.07.2024.
    Israelische Soldaten versammeln sich am Tor des Militärstützpunkts Sde Teiman.
    Quelle: dpa

    Nach der mutmaßlichen Misshandlung eines Häftlings in einem israelischen Gefangenenlager für Palästinenser hat die Armee mehrere Soldaten festgenommen und eine Untersuchung eingeleitet. Das teilte die israelische Armee mit. Neun Soldaten wurden demnach festgenommen. In der Folge kam es vor dem Gefangenenlager und einem Militärstützpunkt zu Protesten.
    Der Palestinian Prisoners Club, eine Organisation zur Überwachung von Gefängnissen, warf den Wärtern des Lagers vor, den palästinensischen Häftling sexuell missbraucht zu haben. "Dies ist ein neues Vergewaltigungsverbrechen, das von einer Gruppe von Gefängniswärtern an einem Häftling im Lager Sde Teiman begangen wurde", sagte der Leiter der Organisation, Abdullah Al-Zaghari.
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    Rechtsextreme Israelis stürmten Gefangenenlager

    Nach der Festnahme der israelischen Soldaten stürmten einige rechtsextreme Israelis zu dem Gefangenenlager Sde Teiman in der Wüste Negev um ihre Unterstützung für die Beschuldigten zu bekunden. Einigen gelang es sogar, in die Einrichtung einzudringen, wie auf Live-Bildern im israelischen Fernsehen zu sehen war.
    Israels rechtsextremer Minister für die nationale Sicherheit, Itamar Ben Gvir, schrieb im Onlinedienst X: "Nehmt eure Hände von den Reservisten." Andere Menschen protestierten Medienberichten zufolge vor dem Militärstützpunkt, in dem die neun Soldaten verhört wurden. Einigen von ihnen gelang es ebenfalls, kurzzeitig in den Stützpunkt einzudringen.

    Armeechef kritisiert das Vorgehen der Protestierenden

    Israels Armeechef Herzi Halevi kritisierte das Vorgehen der Protestierenden scharf:

    Das Eindringen in eine Militärbasis und die Störung der dortigen Ordnung ist ein schwerwiegendes Verhalten, das in keiner Weise akzeptabel ist.

    Herzi Halevi, Israels Armeechef

    Israel befinde sich "mitten in einem Krieg", Aktionen dieser Art gefährdeten die Sicherheit des Landes. Auch Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Gallant verurteilten das Eindringen in die Militärbasis.
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    Das Gefangenenlager Sde Teiman war zur Inhaftierung von im Gazastreifen festgenommenen Palästinensern nach dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas am 7. Oktober eingerichtet worden. Seitdem prangern die Vereinten Nationen, Menschenrechtsanwälte, die von der Hamas kontrollierten Behörden sowie ehemalige Gefangene Misshandlungen während der Haft an. 

    Amnesty: "Zügellose Folter" beenden

    Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte Israel noch in diesem Monat auf, die unbefristete Inhaftierung von Palästinensern aus dem Gazastreifen und die "zügellose Folter" in israelischen Gefängnissen zu beenden. Laut der israelischen Armee orientieren sich die Haftbedingungen an internationalem Recht. 
    Der Krieg im Gazastreifen dauert mittlerweile seit mehr als neun Monaten an. Ausgelöst wurde er durch den beispiellosen Überfall der radikalislamischen Hamas auf Israel, bei dem israelischen Angaben zufolge 1.197 Menschen getötet worden waren. Israel geht seitdem massiv gegen Ziele in dem Palästinensergebiet vor.

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