Das Gesetz für ein Rauchverbot in Neuseeland war einer der Erfolge von Jacinda Ardern. Jetzt hat es die Nachfolgeregierung gekippt. Mehr Raucher, weniger Steuern, so der Plan.
Als "beschämend" bezeichnen Forscher die Aufhebung der Gesetze.
Quelle: dpa
Neuseelands konservative Regierung hat zum Entsetzen von Gesundheitsexperten die drastischen Anti-Tabak-Gesetze der linken Vorgängerregierung gekippt. Die Koalition unter Führung von Ministerpräsident Christopher Luxon hob das Gesetzespaket in der Nacht zu diesem Donnerstag im Eilverfahren auf, wie ein Regierungssprecher bestätigte. Vorausgegangen war eine hitzige Parlamentsdebatte.
Rauchen für Steuersenkungen
Die Regierung, der auch die populistische Partei NZ First angehört, hatte einen entsprechenden Plan bereits kurz nach ihrem Amtsantritt im vergangenen November angekündigt. Mit dem Schritt will sie unter anderem versprochene Steuersenkungen finanzieren.
Der Pazifikstaat hatte unter Führung von Labour-Chefin Jacinda Ardern Ende 2022 ein wegweisendes Gesetz für ein Rauchverbot für Menschen verabschiedet, die ab 2009 geboren wurden. An sie hätte lebenslang kein Tabak mehr verkauft werden dürfen. Damit sollten Jugendliche gar nicht mehr in Versuchung geführt werden, mit dem Rauchen zu beginnen.
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Auch waren eine Senkung des Gehalts von Nikotin in Zigaretten sowie eine geringere Zahl an Tabak-Verkaufsstellen in dem Gesetz verankert. Bereits 2025 sollte das Land weitgehend rauchfrei sein. Rauchen ist die häufigste Ursache vermeidbarer Todesfälle in Neuseeland. Die Gesetze sollten ab Juli dieses Jahres schrittweise in Kraft treten.
Raucherquoten in Neuseeland deutlich gesunken
Vize-Gesundheitsministerin Casey Costello sagte:
Die Regierung setze sich weiterhin dafür ein, dass das Land rauchfrei werde. Die Labour-Regierung habe aber einen "prohibitionistischen" Ansatz verfolgt, der ignoriert habe, wie gut Initiativen zur Raucherentwöhnung funktionierten.
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Forscher des ASPIRE Aotearoa Research Centres der Universität Otago bezeichneten die Aufhebung der Gesetze als "beschämend". Die Wissenschaftler sollten dabei helfen, die Ziele der Labour-Regierung umzusetzen. Jetzt drohten weiter jedes Jahr Tausende unnötige Todesfälle, insbesondere unter den Maori, sagte Co-Direktor Andrew Waa.
Ureinwohner besonders gefährdet
Die neuseeländischen Ureinwohner haben eine höhere Raucherquote als der Rest der Bevölkerung und leiden besonders häufig unter tabakbedingten Krankheiten. Waa betonte, jüngste Meinungsumfragen hätten zudem eine starke öffentliche Unterstützung für die Gesetze gezeigt.
"Die Tabakindustrie wird ihren Sieg feiern, weil sie die Koalitionsparteien der Regierung, die alle enge Verbindungen zur Industrie haben, dazu gebracht hat, ihre Agenda durchzusetzen", teilte die Nichtregierungsorganisation Health Coalition Aotearoa mit.