Sie jagen, wo andere feiern:Die Rattenfänger von Washington D.C.
von Mona Rademacher, Washington D.C.
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Spät in der Nacht geht eine Gruppe von Menschen mit ihren Hunden durch die Gassen der US-Hauptstadt. Ihre Mission: Ratten jagen, denn die Stadt ist voll davon.
Washington D.C.'s Einwohnern reicht es: Eine Rattenfänger-Gruppe geht mit ihren Hunden auf Jagd nach Ratten.
Quelle: dpa
Es ist Samstagnacht in Amerikas Hauptstadt. In der Hauptstraße treffen sich viele junge Menschen und genießen Cocktails. Nicht weit entfernt warten Terrier Barto und sein vierbeiniger Freund Junior hechelnd darauf, dass eine Ratte unter einem Müllcontainer hervorkommt, damit sie zuschnappen können. In einer dunklen Seitengasse nimmt eine Gruppe von Hundebesitzern das Rattenproblem der Stadt selbst in die Hand - und in die Mäuler ihrer Hunde.
Die US-Hauptstadt gehört zu den fünf am stärksten von Ratten befallenen Städten des Landes. Das geht aus einer Datenerhebung von Orkin hervor, ein Schädlingsbekämpfungsunternehmen, das jährlich eine Umfrage über die US-Städte mit dem größten Rattenbefall veröffentlicht. Noch schlimmer soll es in Chicago, Los Angeles, New York und San Francisco sein.
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Die Idee: Mit dem Jagdtrieb etwas Gutes tun
Hundehalter Bomani Mtume freut sich auf die nächtliche Rattenjagd:
Den Hunden gefällt es und uns gefällt es auch.
„
Bomani Mtume, Mitbegründer der Gruppe
An diesem Abend besteht die Gruppe aus sieben Männern und fünf Hunden. Sie durchsuchen Gasse um Gasse, klopfen mit einem Hockeyschläger an Zäune und schieben Container von einer Seite zur anderen. Alles mit dem Ziel, die Ratten aus ihrem Versteck zu locken.
Die Rollen der Hunde sind klar verteilt: Die "Push"-Hunde dringen in enge Räume ein, um die Ratten aufzuscheuchen, während die "Catch"-Hunde wie Terrier Barto aufgrund ihrer Rasse darauf aus seien, Nagetiere zu jagen, erklärt Besitzer Boami Mtume. Die Hunde sollen ihren Jagdtrieb ausleben, doch gleichzeitig - und das sei eine große Motivation für das Team - könne man damit Gutes tun.
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Ratten und Müll: Wer trägt die Verantwortung?
Das Rattenproblem resultiere aus der großen Menge an Müll, insbesondere in Gegenden mit vielen Restaurants und Bars, sagt Gerard Brown, zuständig für die Nagetierbekämpfung im Auftrag des Gesundheitsamtes in Washington D.C.
Wenn wir den Lebensmittelabfall nicht begrenzen, können wir die Ratten nicht eliminieren.
Und weiter: "Die Stadt allein kann das Problem nicht lösen, wir müssen mit den Bürgern und Hauseigentümern zusammenarbeiten."
Bürger der Stadt können einen Rattenbefall über eine Telefonnummer melden. Ein Kammerjäger überprüft das Gelände und verteilt ein giftiges Pulver, da herkömmliche Rattenfallen in Gebieten mit vielen Lebensmittelabfällen nicht effektiv genug sind.
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Die Stadt kann die Gruppe "Renegade Rebel Ratters" nicht unterstützen, da sie streng genommen gegen das Gesetz verstößt. Denn: In Washington D.C. ist es verboten, dass Besitzer ihren Hund ermutigen, eine Person oder ein anderes Tier zu bedrohen, anzugreifen oder zu beißen. Trotzdem wird die Gruppe geduldet.
Kritik von Tierschutzorganisation
Die Tierschutzorganisation "Humane Rescue Alliances", ansässig in Washington D.C., verurteilt die Rattenjagd durch Hunde. Sie erklären:
Die Hunde jagen die Ratten und schütteln sie am Hals, bis sie sterben.
„
Diane Ashton, Humane Rescue Alliances
Die Kritik: "In jedem Fall ist es ein gewaltsamer, schmerzhafter und unmenschlicher Tod."
Bomani Mtume nimmt Kritik an seiner Vorgehensweise gelassen hin. Er argumentiert, dass der schnelle Biss seines Hundes weniger qualvoll sei als der längere Tod durch Gift. Die Arbeit seiner Gruppe ist ehrenamtlich. Am Ende des Abends zählen die Mitglieder der "Renegade Rebel Ratters" 22 tote Ratten. Ihr Rekord liegt bei 47.
Quelle: dpa
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