Weiter intensive Raketenangriffe:Ukraine: Kälte und Schnee behindern Kämpfe
von Christian Mölling und András Rácz
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Das Winterwetter behindert die Kämpfe am Boden. Russland rückt bei Bachmut vor. Raketen aus Pjöngjang und Drohnen aus Teheran setzen die Luftverteidigung der Ukraine unter Druck.
Ukrainischer Panzer bei Saporischschja (Archivbild)
Quelle: Reuters
In der Ost- und Südukraine herrschen derzeit extrem harte Wetterbedingungen. Eiseskälte in Verbindung mit dichtem Schnee hat die Aktivitäten auf dem Schlachtfeld auf beiden Seiten behindert.
Da die Minustemperaturen wahrscheinlich anhalten werden, könnte der Boden bald so stark gefrieren, dass mechanisierte Operationen wieder möglich werden. Dies ist ein potenzieller Vorteil für Russland.
Frontgeschehen: Kupjansk wird wohl wichtiger
In der Region Kupjansk haben intensive Kämpfe stattgefunden. Die russischen Truppen sind weiter auf die Stadt vorgerückt, aber die Ukraine hat einen Gegenangriff gestartet. Dessen genaue Auswirkungen sind noch nicht bekannt. Der jüngste Besuch von Präsident Selenskyj in der Region deutet jedoch darauf hin, dass die ukrainische Führung die Bedeutung der Frontlinie bei Kupjansk insgesamt erhöhen könnte.
Trotz des schlechten Wetters rückten die russischen Streitkräfte sowohl bei Bachmut als auch westlich von Donezk vor. Die russischen Truppen haben den Rand des Dorfes Heorhijiwka erreicht, wo es zu Stellungskämpfen kommt.
Unterdessen gelang es den Ukrainern, ihre Stellungen am linken Ufer des Dnipro bei Krynky trotz wiederholter schwerer russischer Angriffe zu halten.
Warum Soldaten Regen fürchten
Extreme Herausforderungen für die Luftverteidigung
In der Nacht vom 7. zum 8. Januar hat Russland eine weitere große Welle von Drohnen- und Raketenangriffen gegen die Ukraine gestartet. Sowohl ukrainischen als auch westlichen Quellen zufolge gehen der Ukraine allmählich die modernen Luftabwehrraketen aus, insbesondere die Patriots.
Ukrainische Beamte baten ihre westlichen Verbündeten wiederholt um mehr Raketen und mehr Luftabwehrsysteme. Während der jüngsten Angriffswelle konnte die Ukraine von 59 ankommenden Raketen und Marschflugkörpern 18 abschießen, was eine vergleichsweise niedrigere Quote als bei den vorherigen Angriffen darstellt.
Die Autoren der Militäranalyse
Quelle: DGAP
... ist Senior Advisor beim European Policy Centre. Er forscht und publiziert seit über 20 Jahren zu den Themenkomplexen Sicherheit und Verteidigung, Rüstung und Technologie, Stabilisierung und Krisenmanagement. Für ZDFheute analysiert er regelmäßig die militärischen Entwicklungen im Ukraine-Konflikt.
Quelle: DGAP
... ist Associate Fellow im Programm Sicherheit und Verteidigung der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in Berlin. Er forscht und publiziert zu Streitkräften in Osteuropa und Russland und hybrider Kriegsführung.
Russland eskaliert mit nordkoreanischen Raketen
Der genaue Typ der nordkoreanischen Rakete, die am 2. Januar gegen Charkiw eingesetzt wurde, steht fest: Es handelt sich um eine ballistische Rakete vom Typ KN-23, mit einer Reichweite von etwa 690 Kilometern.
Auch wenn die genaue Anzahl der von Pjöngjang an Moskau gelieferten Raketen und Trägersysteme noch nicht bekannt ist, stellt das Auftauchen nordkoreanischer ballistischer Raketen in Russlands Inventar eine erhebliche Eskalation dar. Sollte Nordkorea größere Mengen dieser Raketen liefern, wird Russland in der Lage sein, die ukrainischen Luftabwehrsysteme noch stärker zu belasten.
Russland nutzt Shaheed-Drohne aus dem Iran
Russland hat mit dem Einsatz einer neuen, strahlgetriebenen Shaheed-Drohne in der Ukraine begonnen. Bei der Shaheed-238 handelt es sich um ein relativ neues iranisches Modell, das vom Iran erst im November 2022 eingeführt wurde. Ihre Präsenz in der Ukraine deutet darauf hin, dass der Iran Russland nun eines seiner modernsten Systeme zur Verfügung stellt.
In einem Gefangenenaustausch ist es der Ukraine gelungen, 230 Menschen nach Hause zu holen. Weiterhin halte Russland auch Zivilisten fest, sagt Kiews Menschenrechtsbeauftragter.
Interview
Die Shaheed-238 verfügt über ein Strahltriebwerk, das sie wesentlich schneller macht als die früheren Propellermodelle. Die ungefähre Reisegeschwindigkeit dieser neuen Drohne liegt bei etwa 500 bis 600 Kilometern pro Stunde. Dadurch ist sie weniger anfällig für die älteren, veralteten ukrainischen Flugabwehrkanonen und schweren Maschinengewehre. Nur die radargesteuerten Autokanonen der Gepard werden jedoch wahrscheinlich immer noch wirksam gegen sie sein.
Ein weiteres Problem besteht darin, dass die Shaheed-238 auch mit einem speziellen, strahlungshemmenden Navigationssystem ausgestattet werden kann, das für die Zerstörung feindlicher Radare ausgelegt ist.
In Abhängigkeit von den verfügbaren Mengen könnten diese beiden neuen Systeme die Ukraine zwingen, ihre Luftabwehr umzustellen, weil sie sonst immer öfter schutzunfähig wäre.
Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:
Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
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