Ukraine-Krieg - Ex-US-General: "Trump entweder naiv oder dumm"
Interview
Ben Hodges über Ukraine-Krieg:Ex-US-General: "Trump entweder naiv oder dumm"
von Katharina Schuster
|
Frieden in 24 Stunden? Trumps Versprechen hat sich als heiße Luft entpuppt. Laut Ex-General Ben Hodges fehlt der US-Regierung jede Strategie - und Russland wittert seine Chance.
Sehen Sie hier das Interview mit Ex-US-General Ben Hodges in voller Länge.17.04.2025 | 26:27 min
Im Wahlkampf 2024 verkündete Donald Trump großspurig, er könne den Krieg in der Ukraine binnen 24 Stunden beenden. Diese Frist ist längst verstrichen - und von konkreten Friedensplänen spricht der frühere US-Präsident inzwischen kaum noch. Stattdessen wirbt er vage für ein schnelles Ende des Krieges. Echte Fortschritte bei den Verhandlungen bleiben aus. Ist Trumps Friedensplan gescheitert?
Der frühere Oberkommandierende der US-Armee in Europa, Ben Hodges, betont im Interview mit ZDFheute live:
Solange Wladimir Putin noch lebt, wird Russland niemals einem Ergebnis zustimmen, bei dem die Ukraine als souveräner Staat überlebt.
„
Ben Hodges, Ex-US-General
Offenbar ist es zu einem täglichen Motiv Russlands geworden auch Zivilisten zu treffen. Menschenmassen sollten streng gemieden werden, berichtet Alica Jung aus Kiew.17.04.2025 | 4:49 min
US-Sondergesandter Witkoff "völlig inkompetent"
Besonders scharf geht Hodges mit Trump selbst ins Gericht. Dieser sei "entweder naiv oder dumm".
Auch Trumps Sondergesandter Steve Witkoff erscheine ihm "völlig inkompetent" und übernehme die Narrative des Kremls fast überzeugender als der russische Außenminister Sergej Lawrow.
Das Weiße Haus nimmt die Seite des Kremls ein.
„
Ben Hodges, Ex-US-General
Hodges: Trump könnte Russland Druck machen
Dabei hätte Trump laut Hodges durchaus Möglichkeiten, Druck auf Moskau auszuüben, etwa durch uneingeschränkte Waffenlieferungen an die Ukraine oder wirtschaftliche Maßnahmen gegen die russische Energieindustrie.
Doch all das bleibe bislang aus. "Ich habe bisher nicht verstanden, warum Trump ein so weiches Herz für Putin hat", sagt Hodges. Ein Kurswechsel sei nur dann denkbar, wenn sich Trump vom Kreml getäuscht fühle - dann könne er seine Linie schlagartig ändern.
Für Hodges bleibt fraglich, ob Trump wirklich an einer Lösung interessiert ist - oder sich lieber als Teil einer Weltordnung inszeniert, in der er, Wladimir Putin und Xi Jinping die Welt unter sich aufteilen.
Der US-Sondergesandte Witkoff hat in St. Petersburg mit Russlands Präsident Putin über den Ukraine-Krieg gesprochen. Zum Ergebnis des Treffens ZDF-Korrespondent Felix Klauser.12.04.2025 | 1:48 min
Chinas Rolle im russischen Angriffskrieg
Auch China spielt aus Sicht von Hodges eine zentrale Rolle im Krieg. Zwar betrachte Peking Russland nicht als echten Verbündeten, doch verfolge es klare Eigeninteressen: gesicherter Zugang zu billigem russischem Öl und Gas sowie freie Nutzung der sich durch die globale Erderwärmung öffnenden Handelsrouten durch die Arktis. Deshalb unterstütze China Russland mit Technologiekomponenten und indirekter Hilfe.
Berichte über chinesische Soldaten auf russischem Boden seien allerdings schwer zu deuten. "Ich weiß nicht, ob es wirklich eine bewusste Entscheidung Chinas ist, Soldaten zu entsenden, oder ob Russland schlicht Menschen aus dem Ausland anheuert und sie dann zwangsweise zum Militärdienst verpflichtet", sagt Hodges.
Doch Hodges sieht darin vor allem ein Zeichen der Schwäche: "Russland ist verwundbar." Moskau sei inzwischen auf Hilfe aus China angewiesen - ein weiteres Anzeichen für die schwindende Schlagkraft der russischen Armee, meint Hodges.
US-Sondergesandter Witkoff trifft zum dritten Mal Präsident Putin. Gespräche über eine Waffenruhe in der Ukraine gehen weiter – bisher aber ohne sichtbare Ergebnisse. 11.04.2025 | 1:29 min
Ex-US-General: Echter Frieden braucht europäische Führung
Für Hodges ist klar: Ein dauerhafter Waffenstillstand kann nur gelingen, wenn Europa die Initiative übernimmt.
Die Vereinigten Staaten haben keinen Plan, der für die Ukraine und Europa tragfähig wäre.
„
Ben Hodges, Ex-US-General
Die bisherigen US-Ansätze seien weder in Kiew noch in europäischen Hauptstädten anschlussfähig - ein solcher Frieden wäre weder durchsetzbar noch haltbar. Daher brauche es nun eine "Koalition der Willigen".
Frankreich und Großbritannien hätten erste Schritte gemacht, doch vor allem Deutschland müsse nun Verantwortung übernehmen. Nicht durch lautstarke Rhetorik, sondern durch klare, entschlossene Führung.
Russland wird nicht aufhören, solange es glaubt, militärisch gewinnen zu können. Wir müssen zeigen, dass das nicht möglich ist.
„
Ben Hodges, Ex-US-General
Das Interview führte ZDFheute live-Moderatorin Jessica Zahedi, zusammengefasst hat es Katharina Schuster.
Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:
Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
Um dir eine optimale Website der ZDFmediathek, ZDFheute und ZDFtivi präsentieren zu können, setzen wir Cookies und vergleichbare Techniken ein. Einige der eingesetzten Techniken sind unbedingt erforderlich für unser Angebot. Mit deiner Zustimmung dürfen wir und unsere Dienstleister darüber hinaus Informationen auf deinem Gerät speichern und/oder abrufen. Dabei geben wir deine Daten ohne deine Einwilligung nicht an Dritte weiter, die nicht unsere direkten Dienstleister sind. Wir verwenden deine Daten auch nicht zu kommerziellen Zwecken.
Zustimmungspflichtige Datenverarbeitung • Personalisierung: Die Speicherung von bestimmten Interaktionen ermöglicht uns, dein Erlebnis im Angebot des ZDF an dich anzupassen und Personalisierungsfunktionen anzubieten. Dabei personalisieren wir ausschließlich auf Basis deiner Nutzung der ZDFmediathek, der ZDFheute und ZDFtivi. Daten von Dritten werden von uns nicht verwendet. • Social Media und externe Drittsysteme: Wir nutzen Social-Media-Tools und Dienste von anderen Anbietern. Unter anderem um das Teilen von Inhalten zu ermöglichen.
Du kannst entscheiden, für welche Zwecke wir deine Daten speichern und verarbeiten dürfen. Dies betrifft nur dein aktuell genutztes Gerät. Mit "Zustimmen" erklärst du deine Zustimmung zu unserer Datenverarbeitung, für die wir deine Einwilligung benötigen. Oder du legst unter "Einstellungen/Ablehnen" fest, welchen Zwecken du deine Zustimmung gibst und welchen nicht. Deine Datenschutzeinstellungen kannst du jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in deinen Einstellungen widerrufen oder ändern.